24.08.2019 | Parakanu

Rennsport-/Para-WM Szeged: Sebastian Brendel erkämpft seinen 11. WM-Titel

Am 2. Finaltag durften die DKV-Rennkanuten eine Gold- und eine Bronzemedaille in den nichtolympischen 500m-Disziplinen Canadier-Einer und Kajak-Zweier der Herren feiern. Im C2 der Herren sowie im K1 der Damen über 1000m paddelten die DKV-Athleten jeweils auf Rang vier.
Wieder auf Titelkurs: Sebastian Brendel © Ute Freise

Sebastian Brendel (Potsdam) hatte sich seinen Angriff auf den 500m-Titel bis auf Höhe der von frenetisch jubelnden Zuschauern besetzten Tribüne aufgehoben. Bei Hälfte der Distanz noch auf Rang vier, legte der Potsdamer die mit Abstand schnellste zweite Streckenhälfte aller Finalteilnehmer hin und distanzierte am Ende den lange Zeit führenden Bulgaren Angel Kodinov noch um fast eine Sekunde. Bronze sicherte sich der Moldawier Oleg Tarnovschi. „Ich wollte mir mit Blick auf das heute noch anstehende 1000m-Semifinale meine Kräfte einteilen und hatte gehofft, dass sich der Bulgare am Anfang übernommen hat und ich ihn noch abfangen kann. Das ist ja dann auch passiert. Jetzt bin ich wieder ganz oben auf dem Treppchen, und dazu über 500m, das gibt mir Rückhalt für die 1000m“, sagte der Champion zu seinem famosen 500m-Finale.

Einen heißen Fight um Bronze lieferten sich Martin Hiller (Potsdam) und Marcus Groß (Berlin) mit dem serbischen Duo Holpert/Novakovic. Im Ziel gaben zwei Hundertstelsekunden den Ausschlag zugunsten der beiden Deutschen. Den Titel sicherten sich Daineka/Natynchyk aus Weißrussland vor den Spaniern Roza/Vazquez Llenin. Marcus Groß bekannte nach dem Rennen: Ich hatte am Ende nur noch Scheuklappen auf. Ich wusste, dass es eng war und dachte mir, es könnte der vierte Platz gewesen sein. Als es dann hieß, wir sind Dritte, war die Freude riesig“, meinte der Berliner und blickte auf die vergangenen Monate zurück: „Nachdem die Saison für mich bislang etwas sehr holprig verlief und ich schon froh war, überhaupt bei der WM dabei zu sein, bin ich mit der Medaille super zufrieden. Ich liebe ohnehin die 500m-Strecke, es ist für mich ein schöner Saisonabschluss.“ Schlagmann und WM-Debütant Martin Hiller gab zu, nach dem guten Resultat im Semifinale mit einer Medaille geliebäugelt zu haben: „Ich hab‘ fast die ganze Nacht nicht schlafen können, musste immerzu an unser Finale denken. Es ist unglaublich schön, bei der ersten WM gleich mit einer Medaille nach Hause fahren zu können“, so der 19-jährige Youngster.

Eine Medaille hätten auch die Titelverteidiger im C2 über 1000m Yul Oeltze (Magdeburg) und Peter Kretschmer (Leipzig) gern mit nach Hause genommen, am Ende fehlten ihnen reichlich acht Zehntelsekunden zu einem Medaillenrang. Hinter den siegreichen Chinesen Liu/Wang sowie den Kubanern Torres Madrigal/Jorge Enriquez und dem Boot aus Brasilien De Souza Silva/Queiroz dos Santos blieb ihnen Rang vier, was zumindest den Quotenplatz für Tokio bedeutete. „Das ist auch schon das einzige, was wir heute geschafft haben. Nun müssen wir nächstes Jahr unsere Chance suchen. Die Chinesen waren in diesem Jahr saustark, es war abzusehen, dass sie das Ding nach Hause fahren“, meinte Peter Kretschmer, sichtlich enttäuscht, dass es keine Medaille geworden ist. Yul Oeltze erging es nicht anders: „Unser Start war noch ganz gut. Ich kann nicht sagen, wo wir die Kontrolle verloren haben. Wir wollten die Welle der Chinesen halten und haben alles probiert, aber es hat diesmal nicht geklappt. Der undankbare vierte Platz ist nicht das, was wir wollten.“

Im K1 der Damen über 1000m kämpfte Sarah Brüßler (Karlsruhe) hinter der souverän führenden und am Ende ungefährdet siegenden Ungarin Tamara Csipes lange Zeit mit der Polin Justyna Iskrzycka und der Britin Lizzie Broughton um die Medaillenränge. Erst auf den letzten Metern fiel die Entscheidung über Silber und Bronze zugunsten der Polin und der Britin, Sarah Brüßler fehlten am Ende 14 Hundertstelsekunden auf den Bronzerang. In den weiteren A-Finals über 200m sowie im K1 der Herren über 1000m und im K2 der Damen über 500m waren keine deutschen Boote vertreten.

Im K2 der Damen gewannen Jasmin Fritz (Magdeburg) und Steffi Kriegerstein (Dresden) das B-Finale vor den Booten aus Russland und Spanien, im K1 der Herren über 200m kam Timo Haseleu (Potsdam) im B-Finale auf Platz sieben und im K1 der Herren über 1000m entschied Tamas Gecsö (Potsdam) das C-Finale für sich.

In den Semifinals am heutigen Nachmittag konnten sich Sebastian Brendel im C1 sowie Max Hoff (Essen) und Jacob Schopf (Berlin) im K2 über 1000m jeweils als Sieger für die morgigen Entscheidungen qualifizieren. Im K2 der Herren über 200m sicherten sich Timo Haseleu und Kostja Stroinski (Berlin) mit Rang zwei das A-Finale und im C2 der Damen über 500m reichte Lisa Jahn (Berlin) und Ophelia Preller (Potsdam) Platz drei für die Endlaufteilnahme. Conny Waßmuth im K1 der Damen über 500m sowie Michael Müller im C1 über 200m erreichten jeweils das B-Finale. In den abschließenden Vierer-Semifinals fuhren der K4 und der C4 der Herren jeweils als Sieger ins Finale, der K4 der Damen machte mit Rang drei hinter den Booten aus der Ukraine und Frankreich die Finalteilnahme perfekt.

Weitere Infos: https://szeged2019.com

Ergebnisse: https://results.szeged2019.com/competition/1/races

Livestream bei Planetcanoe: https://www.youtube.com/planetcanoe

Zusammenfassungen morgen in der ARD-Sportschau von 15:00 bis 15:20 Uhr und in der ZDF-Sportreportage zwischen 17.10 und 18.00 Uhr.


Die deutsche WM-Mannschaft (Broschüre): https://www.kanu.de/Broschuere-der-Kanu-Rennsport-Slalom-und-Parakanu-Nationalmannschaft-erschienen-72603.html

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