02.10.2015 | Kanu-Slalom

Trauer um Claudia Bär

Sie war eine echte Kämpferin und eine Leistungssportlerin, die es in ihrer sportlichen Karriere nicht immer leicht hatte und oft wirklich kämpfen musste.

In ihrem Kajak im Wildwasser gegen die Konkurrentinnen, im Training, im Beruf oder auch bei der Bundeswehr, wo sie als Sportsoldatin ihre Ausbildung absolvierte, setzte sie sich gegen viele Widerstände durch. Alles konnte sie meistern, mit den Eigenschaften, die wohl jedem Leistungssportler innewohnen, dem Kampfgeist, der Ausdauer und dem unbedingten Willen, das selbst gesetzte Ziel zu erreichen.

Dafür nahm sie als Sportlerin viele Entbehrungen auf sich. Den Blick nach vorn gerichtet und mit dem Willen, ganz besondere Dinge zu erreichen, so war die Augsburgerin allen bekannt. Auf ihrem sportlichen Weg meisterte Claudia viele Meilensteine, kämpfte sich in die Elite der deutschen Kajakspezialistinnen.

Ihren größten Sieg konnte sie im Jahr 2011 feiern, als sie sich über den Gewinn des Europameistertitels im spanischen La Seu d'Urgell freute. Ihrem Freund Sideris jubelte sie 2012 in London von der Tribüne aus zu, als dieser die olympische Silbermedaille gewann. Ein Jahr später stand sie selbst wieder im Nationalmannschaftsaufgebot bei der Weltmeisterschaft in Prag. Glücklich, aber bereits unter starken Schmerzen, empfing sie gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen die Silbermedaille.

Was danach begann, war sicher der schwerste Kampf, den ein Mensch überhaupt führen kann. Nach ihrer Leukämie-Diagnose stellte sie sich auch diesem Kampf. Sie meisterte alle Tiefen und Strapazen der Behandlungen und kehrte zurück an die Slalomstrecken der Welt. Hier fieberte sie wieder mit ihren Sportfreunden mit und bejubelte die Erfolge. Der Sport gab ihr den Halt, die Motivation und die Kraft. Ihr Augsburger Kanuverein und die Nationalmannschaft, ihre Familie und ihre Freunde, sie alle unterstützten Claudia in ihrem Kampf, die Krankheit zu besiegen. Es war ihr letzter Wettkampf gegen einen unsichtbaren Gegner – doch leider ohne Erfolg. Sie hatte ihn angenommen, wie alle Herausforderungen in ihrem Leben, aber am Ende blieb ihr dieser Sieg leider nicht vergönnt. Claudia Bär ist am Montag im Alter von nur 35 Jahren verstorben.

Der Deutsche Kanu-Verband trauert um Claudia und wird sie als sympathische Sportlerin und charakterstarke Kämpferin in Erinnerung behalten.

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