22.06.2018 | Kanu-Freizeit

Riesenbärenklau – eine gefährliche Schönheit

Jetzt blüht er wieder – der Riesenbärenklau (auch Herkulesstaude oder Bärenkralle genannt). Von Juni bis September sind die großen weißen Dolden dieser Pflanze schön anzusehen.

Im 19. Jahrhundert wurde der Riesenbärenklau aus dem Kaukasus nach Europa eingeführt und zunächst in botanischen Gärten als Zierpflanze und Bienenweide kultiviert, von wo er dann auswilderte. Er wird 2 bis 4 m hoch mit bis zu 1 m langen Blättern. Seine hohlen Stängel werden bis zu 10 cm dick, sind dicht behaart und purpurn gefleckt.

Mittlerweile ist diese Pflanze zu einer echten Bedrohung geworden, da sich der Riesenbärenklau rasch ausbreitet und heimische Arten verdrängt. Gute Bedingungen findet er auf Brachflächen und an Uferrandstreifen, allerdings hat er keine besonders tiefen, uferfestigenden Wurzeln, was zu erhöhter Erosionsgefahr an Gewässern führen kann. Eine Pflanze vermehrt sich mit bis zu 50.000 Samen, die bis zu zehn Jahre keimfähig sind. Die leichten und schwimmfähigen Samen verbreiten sich entlang von Gewässern, Straßen und Gleisen.


Was Kanuten beachten sollten

Beim Ein- und Ausbooten, an Pausenplätzen, am Bootshausgelände – überall können Paddler diesem Riesenbärenklau begegnen. Für den Menschen sowie auch für Tiere stellt der Riesenbärenklau eine Gefahr dar – sein Saft enthält Furocumarine, die phototoxisch wirken, also in Kombination mit Sonnenlicht oder starkem Lampenlicht giftig reagieren. Auch Dämpfe können die Gesundheit beeinträchtigen und z.B. Übelkeit verursachen. Selbst vertrocknete Stängel und Blüten sowie der Samen enthalten noch das gefährliche Furocumarin. Tückisch ist, dass unmittelbar nach dem Kontakt noch keine sichtbare Reaktion erkennbar ist. Die größte Gefährdung durch Sonnenlicht besteht eine halbe bis zwei Stunden nach Hautkontakt.

Auf der Haut bilden sich überaus schmerzhafte Blasen, die an Verbrennungen ersten und zweiten Grades erinnern, und Verfärbungen, die monatelang anhalten können.

Bei Kontakt mit der Pflanze sollte man sofort die Sonne meiden. Die betroffenen Flächen sollten, auch wenn noch keine Reaktion sichtbar ist, gründlich mit Wasser und Seife abgewaschen werden. Sinnvoll ist es, anschließend eine Sonnenschutzcreme aufzutragen. Auch in den nächsten zwei bis drei Tagen ist die Sonne zu meiden –notfalls sollte ein Arzt aufgesucht werden.

 

Riesenbärenklau am Bootshausgelände – empfohlene Bekämpfungsmethoden

Vorbereitung:

  • Schutzkleidung ist unbedingt notwendig (lange Hosen, dicker Pullover, Schutzbrille, Gesichtsschutz und vor allem Handschuhe).
  • Pflanzen nach Möglichkeit in der Dämmerung oder bei starker Bewölkung entfernen.
  • Gesicht und Hände sollten zusätzlich mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor geschützt werden.

Durchführung:

  • Nachhaltig: Ausgraben der jungen Pflanze in der zweiten Aprilhälfte mit einer Wiedehopfhaue. Der Riesenbärenklau hat eine rübenartige Wurzel mit zahlreichen seitlichen Fäden, die nicht vollständig entfernt werden müssen.
  • Gezielt: Nach Samenansatz im zweiten Jahr stirbt der Riesenbärenklau ab! Daher ist das rechtzeitige Abschneiden der Dolden bei beginnendem Samenansatz mittelfristig hilfreich. Die Dolden müssen dabei entfernt werden, weil sie nachreifen. Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an! Schneidet man zu früh, kommt es zur Nachblüte, ist man zu spät, fallen beim Abschneiden bereits die ersten Samen aus.
  • Schadensbegrenzend: Mehrfache Mahd kann eine Samenbildung verhindern, die Pflanzen sterben aber nicht ab, sondern treiben immer wieder neu aus.
  • Kontraproduktiv: Fräsen und andere Formen der Bodenverletzung verbessern die Ankeimbedingungen für die Samen.

 

Weitere Informationen:

Riesenbärenklau Bekämpfung (waldwissen.net)

Herkulesstaude mit Abstand schön (verbraucherfenster.hessen.de)

Vorsicht Riesenbärenklau (web.de)

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