Die Bronzemedaillengewin- ner von Szeged Melanie Gebhardt (Leipzig) sowie Yul Oeltze (Magdeburg) und Peter Kretschmer (Leipzig) kleideten die deutschen Finalteil- nahmen diesmal in einen goldenen Rahmen: Gleich im ersten A-Finale des Tages paddelte die Leipzigerin im K1 der Damen über 1000m vor der Australierin Jo Brigden-Jones und der Schwedin Karin Johansson zu ihrem ersten Weltcup-Gold. Eine Stunde später sorgte im letzten 1000m-Finale der C2 der Herren Oeltze/Kretschmer erneut für einen DKV-Erfolg. Das Magdeburg-Leipziger Duo gewann diesmal vor den Siegern von Szeged Kaminski/Slominski (POL) und dem spanischen Boot Vallejo/Sieiro und setzte sich damit auch gegen das zweite DKV-Boot mit Conrad Robin Scheibner (Berlin) und Michael Müller (Magdeburg), die Rang acht belegten, durch. Yul Oeltze unterstrich nach der Siegerehrung: „Es war wieder ein erfolgreiches Rennen. Wir nehmen jedes Rennen, das wir fahren können, als Training mit um uns noch zu verbessern.“
Olympiasieger Sebastian Brendel (Potsdam) nahm nach der verpassten WM-Qualifikation im C2 vor Wochenfrist in Belgrad nunmehr die Qualifikation im C1 über 1000m in Angriff und sicherte sich nach einer von ihm gewohnten Aufholjagt auf dem letzten Streckenviertel noch Silber vor dem Polen Tomasz Kaczor. Wie schon beim Weltcupauftakt in Montemor konnte er lediglich den enteilten 500m-Europameister Martin Fuksa (CZE) nicht mehr erreichen. Dennoch zeigte er sich mit seinem Abschneiden zufrieden: „Ich betrachte es als vernünftigen Einstand mit dem Wissen, dass ich im Winter nicht so viel wie sonst trainiert habe. Von daher denke ich, dass die Form mit Blick auf die EM und WM weiter nach oben gehen wird.“
Auf dem Silberrang hinter dem spanischen Duo Cubelos/Pena beendeten auch die amtierenden Europameister im K2 über 1000m Max Hoff (Essen) und Marcus Groß (Berlin) das A-Finale und verwiesen dabei die Litauer Nekriosius/Olijnik auf Rang drei. Das in diesem Rennen mit einem Blitzstart zunächst in Führung gegangene zweite deutsche Boot mit Tamas Gecsö (Potsdam) und Kai Spenner (Essen) kam am Ende auf Rang sieben. Das Essen-Berliner Duo erfüllte damit ebenso wie zuvor Sebastian Brendel die Nominierungskriterien für das WM-Team und machte kein Hehl aus seiner Erleichterung: „Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sicher ist vieles noch nicht perfekt, es gilt jetzt einfach wieder zu trainieren und auf uns selbst zu fokussieren. Es gibt viele gute Zweier, das wird eine harte Challenge in diesem Jahr, aber ich glaube wir können da ein Wörtchen mitreden“, meinte Max Hoff. Marcus Groß unterstrich: „Wir haben letzte Woche nicht unser Rennen fahren können und daher jetzt versucht, unsere Stärken herauszufinden. Das ist uns auch gut gelungen, dennoch liegt noch ein weiter Weg vor uns. Aber es ist schön, dass wir die Zweifel erstmal ein bisschen aus dem Weg räumen konnten.“
Im K2 der Herren über 500m blieb Maximilian Zaremba (Potsdam) und Kostja Stroinski (Berlin) nach einem couragierten Rennen leider ein Medaillenrang verwehrt. Zeitgleich mit den Franzosen Moel/Bayle landeten sie auf Platz vier, die Medaillen gingen hier an Carrera/Germade (ESP) gefolgt von Jouve/Decorchemont (FRA) und Slouf/Sterba (CZE).
Im K1 der Herren über 1000m schlug sich K4-Olmpiasieger Tom Liebscher ein weiteres Mal überaus achtbar und fuhr 3,8 Sekunden hinter dem Sieger Aleh Yurenia (BLR) auf Rang sechs. Silber holte Rene Holten Poulsen (DEN), Bronze erkämpfte Roi Rodriguez (ESP).
Nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen konnte auch Annika Loske (Potsdam) im C1-Finale der Damen über 500m, sie kam auf Rang neun. In den B-Finals holte sich Stefan Kiraj (Potsdam) im C1 über 1000m den Sieg, Steffi Kriegerstein (Dresden) und Tabea Medert (Potsdam) belegten im K1 der Damen über 500m die Plätze vier und fünf und Max Rendschmidt (Essen) wurde im C-Finale der Kajak-Herren über 1000m Dritter.
DKV-Sportdirektor Dr. Jens Kahl zeigte sich insgesamt zufrieden mit dem Abschneiden bei Halbzeit des Weltcups und hob hervor: „Man muss natürlich beim Vergleich von Szeged und hier auch in Betracht ziehen, wie die Beteiligung seitens der Konkurrenz war. Aber mit den Ergebnissen des heutigen Tages haben sich unsere Athleten auf jeden Fall Selbstvertrauen für die nächste schwere Trainingsetappe bis zur Europameisterschaft geholt.“
Weitere Medaillenchancen morgen in den Mannschaftsbooten
Am Sonntagvormittag sind die DKV-Boote in den 200m- und 500m-Finals neun Mal im Kampf um die Medaillen dabei, darunter beide K2 der Damen über 500m, der K2 über 200m sowie auch beide Damen-Vierer über 500m. Im Canadier zogen die C2-Olympiasieger Sebastian Brendel und Jan Vandrey (Potsdam) als Vorlaufsieger ins Finale ein und auch der C2 der Damen mit Annika Loske und Ophelia Preller (beide Potsdam) startet sowohl über 200 als auch über 500m im A-Finale. Zum Abschluss der heutigen Wettkämpfe wurde auch der K4 der Herren seiner Favoritenrolle gerecht und fuhr mit Semifinal-Bestzeit in den A-Endlauf, während der zweite K4 der Herren im Semifinale ausschied. Einzig in den Einer-Disziplinen konnten sich die DKV-Athleten nicht für die A-Finals qualifizieren. Timo Haseleu, Ophelia Preller und Lukas Reuschenbach (Oberhausen) gehen über 200m bzw. 500m im B-Finale an den Start, Max Hoff und Sophie Koch (Karlsruhe) sind über 500m bzw. 200m im C-Finale vertreten.
Komplette Ergebnisse: https://www.kajaksrbija.rs/takmicenja/sk-beograd-2017-eng/
Text: H.-P. Wagner, Foto: U. Freise