27.05.2017 | Parakanu

Gelungener Start in die internationalen Wettkämpfe 2017

Parakanuten erringen Medaillen beim Weltcup in Szeged

Zwei Podest-Platzierungen und vier Finalteilnahmen sind die Ausbeute des ersten Parakanu-Weltcups 2017. Bei immer schwieriger werdenden Windbedingungen kämpften die Parakanuten in den letzten drei Tagen um die Weltcup-Medaillen.
Die Goldmedaille errang bereits am ersten Tag Edina Müller vom Hamburger KC in der Startklasse Kl 1. Die Rollstuhlfahrerin mit ungarischen Wurzeln konnte erstmals vor den ungarischen Mitgliedern ihrer Familie einen Weltcup bestreiten. „Es ist ein besonderes Erlebnis, dass meine Oma mich hier sehen konnte.“ Meinte eine sichtlich gerührte Edina Müller nach dem Rennen, und stand trotzdem den Reportern geduldig Antwort.
Ivo Kilian, Hallescher KC 54, fügte am dritten Tag noch eine Silbermedaille dazu. Diese gewann er in seiner Lieblingsdisziplin Va´a. „Der Wind war auf der Strecke nicht so das Problem, eher beim Wenden des 7 Meter langen Boots. Und das ich nur 50 Minuten vorher den Endlauf im Kajak hatte.“ Dort erreichte der 40-jährige einen starken sechsten Platz.
In der Startklasse Kl 2 erreichte Anke Molkenthin vom Schleißheimer PC einen hervorragenden vierten Platz. Vor allem in der zweiten Rennhälfte konnte sie noch Meter und Plätze gutmachen. Sie sagte nach dem Rennen, durchaus zufrieden: „ Die Trainingsumstellung beginnt bereits zu fruchten. Nun werde ich verstärkt an meinem Start arbeiten.“
Tom Kierey musste sich erstmals bei einem Parakanu-Rennen mit einer Platzierung neben dem Podest zufrieden geben. Der Start in die nach-paralympische Saison verlief eher holprig, da Kierey in den letzten Monaten sich verstärkt um seine berufliche Zukunft kümmern musste. In der schnellsten und stärksten Startklasse macht der Trainingsrückstand dann gleich den Unterschied zwischen einem Podiumsplatz und Platz 5. Der Silbermedaillengewinner von Rio vom Berliner KC Borussia setzt nun auf die Weltmeisterschaften in Racice im August. „ Der Fokus liegt nun voll auf der WM.“ Sagte er gleich nach dem Rennen kämpferisch.
Die Newcomerin im deutschen Parakanu-Team, Anja Adler vom Halleschen KC, erlebte ihre Feuertaufe für ihr erstes internationales Rennen bei denkbar ungünstigen Verhältnissen. Doch sie behielt die Ruhe am Start, und fand sich am Ende im Finale der Kl 3 auf einem guten sechsten Platz wieder. Kurzfristig verunsichert durch die Umklassifizierung von der Kl 2 in die Kl 3 konnte sie die vielen neuen Eindrücke beim Weltcup gut verarbeiten, und auf ihre hervorragende Paddeltechnik setzen. Ihre ersten Sätze hier in Szeged zu den Eindrücken waren: „ Ich bin total geflasht. Zusammen mit den Paddlern, die ich im letzten Jahr noch bei den Olympischen und Paralympischen Spielen im Fernsehen bewundert habe, hier einen Wettkampf zu bestreiten – das muss ich erst mal sacken lassen.“
„Die Rio-Teilnehmer mussten sich nach dem anstrengenden Jahr 2016 eine Pause gönnen, auch Krankheiten auskurieren. Man merkt die längere Pause, für sie geht die Saison nun erst richtig los.“ Stellte Arne Bandholz, Cheftrainer der Parakanuten, fest. Weiter sagte er:“ Es war eine Bestandsaufnahme, und ich blicke positiv auf den weiteren Verlauf der Saison. Anja hat ihr erstes internationales Rennen gut gemeistert. Anke hat einen sehr guten Platz erreicht, und ich denke, es erfolgt noch eine Steigerung. Ivo gehört im Va´a zur europäischen Spitze, und Tom wird nach dem 5. Platz hart an sich arbeiten. Ich denke, bei der EM ist wieder eine Medaille für ihn drin.“
Christel Schlisio


 

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