Die App kann kostenlos im Apple-App-Store und Google-Play-Store heruntergeladen werden kann.
Es handelt sich um eine Notfall-Tracking-App, die dem
Smartphone eine zentrale Rolle zuweist beim Auffinden &
Retten sich in (See-)Not befindenden Wassersportlern, zu denen
z.B. nicht nur Segler, Motorbootfahrer, Kiter, Angler, sondern
auch wir Küstenkanuwanderer zählen. Das ist zu begrüßen; denn
bislang wies die DGzRS dem Mobilfunkgerät z.B. gegenüber dem
UKW-Sprechfunkgerät nur eine kleine, fast überflüssige
„Laienrolle“ zu.
Die Idee der „SafeTrx“-App ist es, dass einer
Rettungsorganisation – z.B. die „SAR Seenotleitung (MRCC)
Bremen – Rettungsleitstelle See“, im Folgenden kurz
„Seenotleitung“ genannt - ermöglicht wird, im Notfall die per
Smartphone-App aufgezeichnete Route abzurufen und – wenn auch
in einem automatisierten Verfahren – mit dem
Smartphone-Besitzer selber bzw. einer von ihm benannten
Kontaktperson zu kommunizieren. Für Deutschland hat sich die
DGzRS als zuständiger „Seenotretter“ bereit erklärt, die
Koordination zu übernehmen, und zwar auch dann, wenn unsere
Route ins Ausland führt. Geraten wir jedoch im Ausland in Not,
dann nimmt die Seenotleitung Bremen Kontakt auf mit der
zuständigen ausländischen Seenotleitung und leitet alle nötigen
Infos an diese weiter.
Was bietet uns Küstenkanuwanderer die „SafeTrx-App“?
1. Landkarte (sog. „Explorer“): Die App stellt eine Landkarte
zur Verfügung, die auf die (foto)grafischen Karten von
GOOGLE-MAPS aufbaut. Diese Karte dient im Wesentlichen der
Orientierung (=> Wo bin ich? Wo liegt die nächste Insel, die
nächste Straße, der nächste Ort? Wo liegt mein nächstes
Ziel?).
2. Telefonkontakt zur Seenotleitung: Weiterhin besteht die
Möglichkeit, die Seenotleitung direkt über die App anzurufen.
Dabei werden zwei Dringlichkeitsstufen unterschieden:
• „Notfall-Alarm“ (entspricht: Mayday
Mayday)
• „Hilfeleistungs“-Ruf (entspricht: Pan
Pan)
Beide Notrufe landen immer bei der Seenotleitung. Natürlich
können wir diese auch über die Tel.-Nr. 0049-421-536-870 direkt
anrufen. Die „SafeTrx-App“ bietet aber die Möglichkeit an,
durch Anklicken des „Hilferuf“-Buttons direkt einen der beiden
Notrufe auszulösen, wobei – und das unterscheidet sich von
einem einfachen Telefon-Anruf - automatisch die aktuellen
Standort-Koordinaten (!) des sich in Not befindenden
Küstenkanuwanderers direkt an die Seenotleitung weitergeleitet
werden.
3. „Nur Aufzeichnen“-Modus: Vor dem Start ist festzulegen, ob
bloß der Routenverlauf aufgezeichnet werden soll. Bei einem
Hilferuf kann dann die Seenotleitung nachverfolgen, wo wir
entlang gepaddelt sind und wo wir uns zum Zeitpunkt des
Hilferufs befinden (bzw. befanden, bevor der Bereich der
Netzabdeckung verlassen wurde). Eine von uns benannte und
beauftragter Kontaktperson kann sich sogar über:
=> https://safetrx.seenotretter.de
(Voraussetzung: Kenntnis von Nutzername und Password)
Selbst über den Ablauf des gesamten Routenverlaufs
informieren, wobei jedem Positionspunkt entnommen werden kann,
wo dieser liegt (grafisch und per Koordinaten) und wie schnell
daran vorbeigepaddelt wurde.
4. Routenplan-Modus: Bei diesem Modus muss kurz und knapp die
geplante Route skizziert werden. Außerdem ist festzulegen, wann
das Ziel erreicht werden soll. Haben wir das Ziel vorzeitig
erreicht, müssen wir uns umgehend abmelden, anderenfalls werden
wir 15 Min. vor voraussichtlicher Ankunftszeit über eine
automatisierte Standardmeldung per SMS informiert, dass wir die
App beenden oder die Ankunftszeit verschieben müssen, wenn wir
später unser Ziel erreichen. Reagieren wir nicht, wird 15 Min.
nach der vorgegebenen Ankunftszeit mit einer weiteren
automatisierte Standardmeldung per SMS eine von uns benannte
Kontaktperson darüber informiert, dass wir das geplante Ziel
zur geplanten Zeit nicht erreicht haben, und dazu aufgerufen,
telefonischen Kontakt mit der Seenotleitung (Tel. 0421-536-870)
aufzunehmen, wenn sie befürchtet, dass wir uns in Seenot
befinden!
5. Weitere Infos: Egal welcher Modus gewählt wird, in beiden
Fällen bietet die App per Button an, vor Fahrtenantritt den
Seewetterbericht (für die deutsche Nord- und Ostseeküste)
abzurufen. Außerdem werden wir auf eine – von uns
vervollständigte - „Checkliste“ hingewiesen, die wir ebenfalls
abrufen und vor dem Start Punkt für Punkt abhaken können.
Fazit
Die SafeTrx-App trägt zur Sicherheit des Küstenkanuwanderns
bei, ohne dass der Seenotleitung Bremen – mit Ausnahme der
Einrichtung und Aktualisierung dieser App – zusätzlicher
Arbeitsaufwand entsteht; denn alle Kommunikations-Maßnahmen
laufen vollautomatisch ab. Arbeit könnte nur dann anfallen,
wenn besorgte Kontaktpersonen allzu häufig, da überängstlich,
per Telefonanruf den „Seenotfall“ meldeten. Um das zu
verhindern, bedarf es der eindeutigen Absprache zwischen dem
paddelnden App-Nutzer und seiner Kontaktperson. Auch in der
Vergangenheit wurde nicht deshalb gleich der Seenotfall
ausgerufen, nur weil sich der paddelnde Partner nicht am Ende
des Tages per Telefon zu Hause zurückgemeldet hat. Vielleicht
liegt es ja nur daran, dass kein Netzempfang besteht!?
Was den Netzempfang betrifft, wird das wohl zum
Hauptbeurteilungskriterium dieser App werden. Das gilt
insbesondere, wenn in abgelegenen bzw. gebirgigen
Küstenregionen gepaddelt wird. Wer dort auf rasche Hilfe hoffen
möchte, der sollte sich wohl zusätzlich eine Seenotbake
anschaffen:
=> www.kanu.de/nuke/downloads/Seenotsender-Geraete.pdf
Übrigens, wir sollten auch deshalb bloß mit dem
„Nur-Aufzeichnen“-Modus arbeiten, da dieser es nicht
erforderlich macht, unterwegs bei rauer See das Smartphone zu
bedienen; denn dazu brauchen wir nicht nur zwei Hände, sondern
auch ein lesbares Display. Das eine ist aber bei kritischem
Seegang kaum möglich, da wir dann das Paddel zur Seite legen
müssten; und das andere wird durch Wassertropfen auf dem
Display und hellem Streulicht fast unmöglich gemacht.
Last not least, die App zeichnet den Routenverlauf auf, egal
ob auf dem Wasser gepaddelt oder über Land gewandert wird.
Daraus ist ableitbar, dass z.B. wir auch als
„Kleinflusspaddler“ oder „Querfeldein“-Jogger unserer
Kontaktperson über den „Nur-Aufzeichnen“-Modus ermöglichen
können zu verfolgen, wo wir gerade entlanglaufen!
Was kostet die Rettung aus Seenot?
Es soll hier auf folgende Aussage verwiesen werden, die der
DGzRS bei der Präsentation ihre SafeTrx-App macht:
„Die Seenotretter sind rund um die Uhr und bei jedem Wetter
einsatzbereit. Rettung aus Seenot erfolgt grundsätzlich
kostenfrei. Technische Hilfeleistungen gehören hingegen nicht
zu unseren satzungsgemäßen Aufgaben. Wir berechnen deshalb
anteilige Betriebskosten in Höhe von 200 Euro für die erste
Stunde, insgesamt jedoch maximal 400 Euro. Die DGzRS finanziert
ihre satzungsgemäßen Aufgaben ausschließlich durch Spenden und
freiwillige Beiträge. Werden Sie Förderer - wir freuen uns über
jede Spende! Hier können Sie uns
direkt unterstützen: https://spenden.seenotretter.de/ “
Text: Udo Beier