Der Ausbaudruck auf unser Gewässernetz steigt enorm. Die
Themen Energiewende, Energiekrise, CO2-Belastung, Erneuerbare
Energien und Wasserkraft sind in aller Munde und topaktuell. Im
Windschatten der Diskussion um klimafreundliche Energiequellen
und angetrieben durch die Energiewirtschaft droht die
Wasserkraft die letzten natürlichen und naturnahen
Fließgewässer in Österreich zu
vernichten.
Der Ausbaugrad der Flüsse hat in Österreich bereits ein
hohes Ausmaß erreicht. Nur mehr ein Fünftel – rund 20 Prozent -
der größeren Flüsse sind in einem naturnahen oder natürlichen
Zustand. Das Verhältnis zwischen Schutz und Inanspruchnahme der
Fließgewässer durch die Wasserkraft liegt bereits eindeutig auf
Habenseite der Wasserkraft. Trotzdem plant die
Energiewirtschaft hunderte
neue Kraftwerke.
Die Wasserkraftnutzung deckt derzeit rund 60 Prozent des
Gesamtstromverbrauchs Österreichs ab. Der Ausbau des
verbliebenen Wasserkraftpotentials, vor allem der
Kleinwasserkraft, soll massiv vorangetrieben werden. Aber auch
beim Totalausbau der österreichischen Flüsse, deren
Wasserkraftpotential bis 2020 laut Energiewirtschaft bei 7000
Gigawattstunden (GWh) liegt (BMWFJ, 2009), könnte man den
derzeitigen Stromverbrauchszuwachs maximal 5 Jahre abdecken.
Dafür will man unsere Flüsse
unwiederbringlich zerstören.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien im Strombereich ist
innerhalb der letzten 10 Jahre von etwa 70 Prozent auf rund 60
Prozent gesunken und der CO2 -Ausstoß liegt um 30 Prozent über
der Emissionshöchstmenge des Kyoto-Protokolls. Die Ursachen
liegen im enormen Zuwachs des jährlichen Stromverbrauchs. Der
Stromverbrauch Österreichs stieg zwischen 1990 und 2005 um 33
Prozent. Derzeit wächst er ungebremst um rund 2 Prozent bzw. um
mehr als 1.000 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Oberstes Gebot
für eine nachhaltige Energiepolitik und eine höhere Versorgung
Österreichs mit klimafreundlichem Strom ist daher eine massive
Senkung des Stromverbrauchs. Der Ausbau von klimafreundlichen
Energiequellen muss dabei als Ersatz fossiler Erzeugung und
nicht für die Deckung von Verbrauchszuwächsen verwendet
werden.
Im Sinne einer zukunftsweisenden Energiepolitik müssen klare
Prioritäten in den Bereichen Stromeinsparung und
Energieeffizienz gesetzt sowie andere ökologisch vertretbare
Potentiale im Bereich Biomasse, Biogas, Windkraft, Sonne und
Erdwärme genutzt werden.
Weitere Informationen unter
www.wwf.at/fluesse
www.fluesse-voller-leben.at