Die 2.000 Sitzplätze der MBS-Arena im Luftschiffhafen waren
zu etwa zwei Dritteln mit Brandenburger Nachwuchssportlern und
deren Familienangehörigen besetzt, die sich mit den
Möglichkeiten für ein künftiges Lernen und Trainieren in der
Potsdamer Schule und im nahen Sportpark vertraut machen
wollten.
Vierzig Paddeltalente aus 13 Brandenburger Kanu-Vereinen/
-abteilungen und zwei anderen Bundesländern nutzten ebenfalls
die Gelegenheit, sich vor Ort persönlich über die
Gegebenheiten zu informieren. Zahlenmäßig am stärksten waren
der KC Potsdam und Einheit Spremberg mit acht bzw. sieben
jungen Kanusportlern vertreten.
Geschätzt wird die Sportschule Friedrich Ludwig Jahn nicht nur wegen ihrer örtlichen Lage, denn sie ist bekannt als Ausbildungsstätte der kurzen Wege. Nur wenige Schritte liegen Schule, Wohnheim und Trainingsstätten auseinander. Schulleiter Rüdiger Ziemer erläuterte das „Potsdamer Modell“, als der erfolgreichsten von insgesamt bundesweit 43 Eliteschulen des Sports, die unter dem Motto: Modern trainieren, konsequent erziehen und mit Freude lernen alles daran setzt, aus Talenten siegreiche Athleten zu entwickeln. Er betonte jedoch auch: „Wenngleich der Gewinn einer olympischen Medaille das angestrebte Ziel ist, verlieren wir das Allerwichtigste unserer gemeinsamen Anstrengungen für die Sportschüler nicht aus den Augen. Das bedeutet: Eine umfassende Bildung, solide Ausbildung und allseitige Persönlichkeitsentwicklung.“
Derzeit sind 107 Lehrer und Referendare an der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe tätig, um die 662 Sportschüler (davon 264 in der Abiturstufe) aus 12 Sportarten zu unterrichten und zu betreuen. Für die außerhalb der Landeshauptstadt beheimateten Schüler stehen 470 Internatsplätze mit Zweibettzimmern zur Verfügung.
Der gute Ruf der Sportschule Friedrich Ludwig Jahn wird u. a. untermauert durch insgesamt 69 von den Potsdamer Sportschülern errungenen Olympischen Goldmedaillen und auch durch den Notenvergleich mit anderen Schulen, der besser ist als der Landesdurchschnitt. Allein bei den letzten Olympischen Spielen 2012 in London holten an der Potsdamer Sportschule ausgebildete Kanu-Rennsportler drei Gold- und eine Silbermedaille. So war es letztlich nicht ungewöhnlich, dass Schuldirektor Ziemer am Tag der offenen Tür mit Gregor Rosenhahn einen Kanusportschüler, der 2015 einen Titel bei den Junioren-Europameisterschaften gewann, darum bat, dem Publikum in der MBS-Arena einen Einblick in sein Leben an der Sportschule zu vermitteln. Der in Brandenburg an der Havel beheimatete Sportschüler kam vor fünf Jahren nach Potsdam und verzeichnete eine bemerkenswerte Leistungssteigerung. „Was hier passiert, ist nicht normal. An der persönlichen Freizeit muss zwar jeder einige Abstriche in Kauf nehmen, dafür wird uns andererseits ungewöhnlich viel im Interesse der persönlichen Entwicklung geboten“ lautete der Kommentar des Nachwuchspaddlers. Allerdings riet er auch den Eltern der künftigen Sportschüler, den Wechsel nach Potsdam nur bei entsprechender Eignung zu wählen.
An der Potsdamer Sportschule stehen nicht nur schulische und sportliche Leistungen auf der Tagesordnung. Auch der Solidaritätsgedanke wird nachhaltig vermittelt und gepflegt. So werden jährlich von den Sportschülern durch Ausübung verschiedener sportlicher Aktivitäten Spenden für ein Mosambik-Objekt eingeworben. In diesem Jahr kamen über 10.000 Euro zusammen. Die Geldsumme wird persönlich vor Ort in Mosambik übergeben.
In Würdigung der verantwortungsvollen Arbeit des
Lehrpersonals der Sportschule und als Anerkennung der
Schülerleistungen überreichte eine Vertreterin des
Landessparkassen-und Giroverbandes einen Scheck zur
unterstützenden Sicherstellung der Lern-und Trainingsprozesse.
Im Anschluss an den gemeinsamen Teil der Veranstaltungen zum
Tag der offenen Tür, hatten Eltern und angehende Sportschüler
Gelegenheit, die Schulräume, das Internat und die
Trainingsstätten in Augenschein zu nehmen.
Über die Eingewöhnungsphase und das Alltagsgeschehen im
Lern- und Trainingsgeschehen sowie ihre persönlichen Eindrücke
berichteten in einer separaten Veranstaltung die im Vorjahr
eingeschulten Kanusportschüler Luca Alpers und Lieve Weil den
interessierten Eltern ihrer künftigen Schulkameraden. Darüber
hinaus setzten Landestrainer Michael Tümmler,
Landesstützpunktleiter Stefan Danz und Koordinator des
Internats Toni Helbig die Erziehungsberechtigten über
bestehende Rahmenbedingungen, Förder- und Trainingsstruktur
sowie den Verfahrensweg zur Aufnahme an der Sportschule in
Kenntnis. Im folgenden Frage-Antwort-Gespräch konnten
detaillierte Einzelheiten geklärt werden.
Von Günter Welke