Chefbundestrainer Reiner Kießler bescheinigt den
DKV-Startern unmittelbar vor Wettkampfbeginn eine gute Form,
weist aber auch auf die Schwere der Aufgabe hin: „Unsere
Sportler gehen gut vorbereitet in den Wettkampf, aber auch die
Konkurrenz ist sehr stark. Wir kämpfen hier immerhin mit
Olympiasiegern, Welt- und Europameistern um die noch zu
vergebenden Startplätze. Dabei wird sich zeigen, was die
aktuelle Form unserer Athleten international wert ist.“
Heiß umkämpfte Startplätze im Canadier
Vor einer besonderen Herausforderung stehen die
Bronzemedaillen- gewinner im C2 über 1000m der Europaspiele von
Baku Peter Kretschmer (Leipzig) und Michael Müller (Magdeburg).
Für sie gibt es in Duisburg kein Abtasten mit der Konkurrenz,
in dieser Disziplin kommt es direkt zum Finale, d. h. beide
müssen gleich beim ersten Start ihre Top-Leistung bringen und
wenigstens Platz zwei erreichen, um den Quotenplatz zu sichern.
London-Olympiasieger Peter Kretschmer zeigte sich vor den
abschließenden Trainingseinheiten guter Dinge: „Mit unserer
Vorbereitung liegen wir voll im Plan, auch die Vorbelastung
lief gut. Zuletzt haben wir noch einmal gezielt an der
Spritzigkeit gearbeitet. Nun hoffen wir, dass die Topform bis
zum Rennen am Donnerstag da ist und dann noch drei Tage bis zur
Entscheidung beim Weltcup anhält.“ Als härteste Kontrahenten im
Kampf um die Rio-Plätze sieht der 24-Jährige die Boote aus
Tschechien, Rumänien und der Türkei an.
Eine weitere Chance auf einen Quotenplatz in den
Canadier-Disziplinen will Stefan Kiraj (Potsdam) im C1 über
200m nutzen: „Den Quotenplatz zu holen ist nicht unmöglich,
einfach wird es allerdings auch nicht. Ich bin in der
Vorbereitung auf jeden Fall ein Stück vorangekommen“, meint der
27-jährige Bundespolizist, der sich u. a. mit dem Olympiasieger
von London Jury Cheban (UKR), dem EM-Dritten des Vorjahres
Alfonso Benavides (ESP) sowie starken Fahrern aus Frankreich,
Georgien und Moldawien auseinandersetzen muss. „Im Moment fühle
ich mich zwar etwas platt vom Training, aber mit ein paar Tagen
Erholung sollte es in Duisburg passen. Ich denke, wir brauchen
uns nicht zu verstecken“, so der Potsdamer.
Noch ein Quotenplatz im Kajak der Damen
möglich
Zwei Boote schickt der DKV auch im Kajak der Damen ins Rennen,
wenngleich hier nur noch maximal ein Startplatz geholt werden
kann. Im K1 über 500m trägt die K2-Weltmeisterin über 1000m
Sabrina Hering (Hannover) die deutschen Hoffnungen. „Ich nehme
die Herausforderung an und freue mich auf den kommenden
Mittwoch. Mein Ziel ist es, den Quotenplatz zu holen. Mehr als
mein Bestes geben kann ich nicht tun“, sagte die 24-Jährige und
ließ sich auch von einer nicht ganz gelungenen Generalprobe bei
der Vorbelastung nicht irritieren: „Im Training habe ich mich
jedenfalls gut gefühlt, das ist für mich entscheidend.“ Mit der
Konkurrenz im Feld der Damen wolle sie sich vorher noch nicht
auseinandersetzen, „erst am Mittwoch, wenn ich am Start
stehe“.
„Recht zuversichtlich“ gibt sich auch Sabine Volz (Karlsruhe),
die im K1 über 200m startet. „Die Vorbereitung lief eigentlich
sehr gut, das bestätigen auch meine Zeiten“, unterstrich die
25-jährige Sprintspezialistin. Sie wisse zwar nicht, wie ihre
Konkurrentinnen drauf seien, sieht aber einen möglichen Vorteil
für sich in der Tatsache, „dass wir schon unsere nationale
Qualifikation ausgetragen und damit schon Wettkampfpraxis
haben. Ich hoffe, dass wir das ausnutzen können.“
Illustre Konkurrenz im Sprint der
Kajak-Herren
Im K1 der Herren über 200m schickt der DKV Max Lemke
(Mannheim-Sandhofen) ins Feuer. Der 19-Jährige sieht sich
wenige Tage vor seinem Start gut gerüstet: „Die Vorbereitung
war ziemlich gut und auch meine Zeit war so, wie sie sein
muss.“ Nach den verletzungsfreien Vorbereitungswochen gehe er
mit guten Voraussetzungen in die Auseinandersetzung mit den
Athleten aus starken Kanunationen wie Ungarn, Spanien und
Großbritannien, so u. a. auch mit dem Gold- und dem
Silbermedaillengewinner von London Ed McKeever (GBR) und
Saul Craviotto (ESP). „Mir haben meine guten Ergebnisse in der
nationalen Qualifikation Mut gemacht, so dass ich
zuversichtlich nach Duisburg fahre. Ich hoffe auch, dass uns
der Heimvorteil vielleicht ein bisschen hilft.“ Geholfen habe
ihm in der unmittelbaren Vorbereitung in Kienbaum auf jeden
Fall das gemeinsame Training mit dem Potsdamer Felix König, so
sei er stets gefordert gewesen, „das fand ich sehr gut“,
unterstrich der gebürtige Heppenheimer.
In Duisburg muss er wie auch seine Mitstreiter in den anderen
Disziplinen unter die ersten zwei kommen. Ob bei günstiger
Konstellation eventuell auch ein dritter Rang noch für einen
Quotenplatz reichen könnte, lasse sich aufgrund der
komplizierten Materie infolge von Doppelstarts einiger Athleten
aus anderen Nationen erst nach Abschluss aller
Qualifikationsrennen am Donnerstagnachmittag sagen, betonte
Chefbundestrainer Reiner Kießler.
Weitere Infos zum Wettkampf:
http://www.kanuduisburg.de/WorldCup2016/index.php
Text: H.-P. Wagner