16.05.2016 | Kanu-Rennsport

DKV-Rennkanuten peilen weitere Olympia-Quotenplätze an

Parallel zu den Entscheidungen der Parakanu-WM greifen ab kommenden Mittwoch auch die Rennkanuten in das Wettkampfgeschehen an der Wedau in Duisburg ein. Bei der Kontinentalqualifikation Europa versuchen die DKV-Athleten noch in fünf Disziplinen, weitere Quotenplätze für Rio zu erkämpfen.
Hoffnungsträger im C2: P. Kretschmer/M. Müller

Chefbundestrainer Reiner Kießler bescheinigt den DKV-Startern unmittelbar vor Wettkampfbeginn eine gute Form, weist aber auch auf die Schwere der Aufgabe hin: „Unsere Sportler gehen gut vorbereitet in den Wettkampf, aber auch die Konkurrenz ist sehr stark. Wir kämpfen hier immerhin mit Olympiasiegern, Welt- und Europameistern um die noch zu vergebenden Startplätze. Dabei wird sich zeigen, was die aktuelle Form unserer Athleten international wert ist.“

Heiß umkämpfte Startplätze im Canadier
Vor einer besonderen Herausforderung stehen die Bronzemedaillen- gewinner im C2 über 1000m der Europaspiele von Baku Peter Kretschmer (Leipzig) und Michael Müller (Magdeburg). Für sie gibt es in Duisburg kein Abtasten mit der Konkurrenz, in dieser Disziplin kommt es direkt zum Finale, d. h. beide müssen gleich beim ersten Start ihre Top-Leistung bringen und wenigstens Platz zwei erreichen, um den Quotenplatz zu sichern. London-Olympiasieger  Peter Kretschmer zeigte sich vor den abschließenden Trainingseinheiten guter Dinge: „Mit unserer Vorbereitung liegen wir voll im Plan, auch die Vorbelastung lief gut. Zuletzt haben wir noch einmal gezielt an der Spritzigkeit gearbeitet. Nun hoffen wir, dass die Topform bis zum Rennen am Donnerstag da ist und dann noch drei Tage bis zur Entscheidung beim Weltcup anhält.“ Als härteste Kontrahenten im Kampf um die Rio-Plätze sieht der 24-Jährige die Boote aus Tschechien, Rumänien und der Türkei an.
Eine weitere Chance auf einen Quotenplatz in den Canadier-Disziplinen will Stefan Kiraj (Potsdam) im C1 über 200m nutzen: „Den Quotenplatz zu holen ist nicht unmöglich, einfach wird es allerdings auch nicht. Ich bin in der Vorbereitung auf jeden Fall ein Stück vorangekommen“, meint der 27-jährige Bundespolizist, der sich u. a. mit dem Olympiasieger von London Jury Cheban (UKR), dem EM-Dritten des Vorjahres Alfonso Benavides (ESP) sowie starken Fahrern aus Frankreich, Georgien und Moldawien auseinandersetzen muss. „Im Moment fühle ich mich zwar etwas platt vom Training, aber mit ein paar Tagen Erholung sollte es in Duisburg passen. Ich denke, wir brauchen uns nicht zu verstecken“, so der Potsdamer.

Noch ein Quotenplatz im Kajak der Damen möglich
Zwei Boote schickt der DKV auch im Kajak der Damen ins Rennen, wenngleich hier nur noch maximal ein Startplatz geholt werden kann. Im K1 über 500m trägt die K2-Weltmeisterin über 1000m Sabrina Hering (Hannover) die deutschen Hoffnungen. „Ich nehme die Herausforderung an und freue mich auf den kommenden Mittwoch. Mein Ziel ist es, den Quotenplatz zu holen. Mehr als mein Bestes geben kann ich nicht tun“, sagte die 24-Jährige und ließ sich auch von einer nicht ganz gelungenen Generalprobe bei der Vorbelastung nicht irritieren: „Im Training habe ich mich jedenfalls gut gefühlt, das ist für mich entscheidend.“ Mit der Konkurrenz im Feld der Damen wolle sie sich vorher noch nicht auseinandersetzen, „erst am Mittwoch, wenn ich am Start stehe“.
„Recht zuversichtlich“ gibt sich auch Sabine Volz (Karlsruhe), die im K1 über 200m startet. „Die Vorbereitung lief eigentlich sehr gut, das bestätigen auch meine Zeiten“, unterstrich die 25-jährige Sprintspezialistin. Sie wisse zwar nicht, wie ihre Konkurrentinnen drauf seien, sieht aber einen möglichen Vorteil für sich in der Tatsache, „dass wir schon unsere nationale Qualifikation ausgetragen und damit schon Wettkampfpraxis haben. Ich hoffe, dass wir das ausnutzen können.“

Illustre Konkurrenz im Sprint der Kajak-Herren
Im K1 der Herren über 200m schickt der DKV Max Lemke (Mannheim-Sandhofen) ins Feuer. Der 19-Jährige sieht sich wenige Tage vor seinem Start gut gerüstet: „Die Vorbereitung war ziemlich gut und auch meine Zeit war so, wie sie sein muss.“ Nach den verletzungsfreien Vorbereitungswochen gehe er mit guten Voraussetzungen in die Auseinandersetzung mit den Athleten aus starken Kanunationen wie Ungarn, Spanien und Großbritannien, so u. a. auch mit dem Gold- und dem Silbermedaillengewinner von London Ed McKeever (GBR) und  Saul Craviotto (ESP). „Mir haben meine guten Ergebnisse in der nationalen Qualifikation Mut gemacht, so dass ich zuversichtlich nach Duisburg fahre. Ich hoffe auch, dass uns der Heimvorteil vielleicht ein bisschen hilft.“ Geholfen habe ihm in der unmittelbaren Vorbereitung in Kienbaum auf jeden Fall das gemeinsame Training mit dem Potsdamer Felix König, so sei er stets gefordert gewesen, „das fand ich sehr gut“, unterstrich der gebürtige Heppenheimer.
In Duisburg muss er wie auch seine Mitstreiter in den anderen Disziplinen unter die ersten zwei kommen. Ob bei günstiger Konstellation eventuell auch ein dritter Rang noch für einen Quotenplatz reichen könnte, lasse sich aufgrund der komplizierten Materie infolge von Doppelstarts einiger Athleten aus anderen Nationen erst nach Abschluss aller Qualifikationsrennen am Donnerstagnachmittag sagen, betonte Chefbundestrainer Reiner Kießler.

Weitere Infos zum Wettkampf:

http://www.kanuduisburg.de/WorldCup2016/index.php

Text: H.-P. Wagner
 

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