Herbst ist Pflanzzeit – dabei auch an die Bienen
denken
Die Situation der Bienen ist alarmierend. In den letzten 25
Jahren sind die Honigbienen-Völker um mehr als ein Drittel
geschrumpft. Und von den rund 560 Wildbienenarten in
Deutschland ist bereits über die Hälfte stark bedroht.
Monokulturen, Pflanzenschutzmittel und die Varroamilbe sind
drei Faktoren, die zusammengenommen wohl das Hauptproblem für
die Bienen sind. So können die fleißigen Sammler und Bestäuber
häufig nicht wie notwendig den ganzen Sommer und bis in den
Herbst hinein Nektar und Pollen sammeln, sondern haben nur über
einen vergleichsweise kurzen Zeitraum (bis etwa Juni/Juli)
Zugang zu ausreichend Futter für das Fortbestehen ihres Volks.
Verhungern die Bienen, werden unsere Lebensmittel immer knapper
und teurer, denn für eine effektive Bestäubung ist die Vielfalt
und Gesundheit der Bienen entscheidend. Bis zu 80 Prozent der
Nutzpflanzen müssen bestäubt werden. Der Ertrag von heimischem
Obst und vielen anderen Nutzpflanzen hängt von der Bestäubung
ab. In Deutschland beträgt der ökonomische Wert der
Bestäubungsleistungen bei Kulturpflanzen nach Schätzungen der
Landesanstalt für Bienenkunde pro Jahr etwa 2,5 Milliarden
Euro.
Wild- und Honigbienen sind die wichtigsten Bestäuber der
Kulturpflanzen. Wildbienen bestäuben die Blüten noch deutlich
effizienter als Honigbienen. Auch können Hummeln und einige
Wildbienen bei kühlerem Wetter noch Bestäubungsleistungen
erbringen, wenn Honigbienen nicht mehr fliegen.
Neben der Bestäubungsleistung haben Wildbienen eine große
ökologische Bedeutung in der Nahrungskette. Ihr Verschwinden
hat gravierende Folgen für insektenfressende Tierarten wie
Vögel, Fledermäuse oder Kleinsäuger, denn weniger Nahrung
bedeutet weniger Nachwuchs.
Wie können Kanuten den Bienen helfen?
Im Endeffekt kann jeder etwas für den Bienenschutz tun, ohne
dafür allzu viel Geld ausgeben zu müssen, denn jede zusätzliche
Blüte, die den Bienen zur Verfügung gestellt wird, kann schon
helfen. Und: Werden im Garten weniger Insektizide verwendet,
hilft dies nicht nur den Bienen, sondern spart auch noch bares
Geld.
Tipps für ein bienenfreundliches
Bootshausgelände
Bei fast jedem Bootshausgelände gibt es größere oder kleinere
Flächen, die ungenutzt bleiben (oft in den Ecken des
Grundstücks oder am Rand). Diese eignen sich gut für eine
bienenfreundliche Bepflanzung. Das Prinzip ist ganz einfach:
viele Blüten – viele Bienen.
Bunte Blumenwiesen statt monotoner Rasenflächen mit
einheimischen und standortangepassten Blumen, Kräutern und
Stauden bieten Bienen und Hummeln vom Frühjahr bis in den
späten Herbst wichtige Nahrungsquellen:
• für Bienen: Astern, Sonnenblumen,
ungefüllte Dahlien, Sonnenhut, Malvenarten
• für Hummeln: Taub- und Goldnessel, Akelei,
Rittersporn, Braunwurz, Eisenhut, Löwenmaul, Lungenkraut,
Wiesensalbei, Fingerhut
• für Wildbienen: heimische Wildpflanzen,
z.B. Natternkopf, Schafgarbe, Wegwarte, Scharfer Hahnenfuß,
Flockenblume
Übrigens: Wer im Frühjahr Farbenpracht rund ums Bootshaus
genießen will, muss die Blumenzwiebeln schon jetzt im Herbst in
den Boden bringen. Aber Vorsicht – viele typische Balkon- und
Gartenblumen sind mittlerweile derart überzüchtet, dass sie gar
keine Staubblätter mehr besitzen. Sie sehen zwar toll aus,
können von Bienen und anderen Insekten jedoch nicht genutzt
werden. Besser geeignet sind die Wildformen typischer
Frühlingsblumen wie Wildtulpen oder Winterlinge.
Lassen Sie an den ungenutzten Grundstücksrändern doch einmal
wachsen und blühen, was sich von alleine ansiedelt. Zeigen Sie
Ihren Nachbarn den gelben Löwenzahn, den Weißklee, oder die
weiße Schafgarbe mit ihren Blütenbesuchern, den Bienen und
Hummeln. Vielleicht flattern dann auch bunte Schmetterlinge
umher. Es gar nicht notwendig, die Flächen komplett zu
beräumen. Bei naturnahen Arealen ist es sogar besser, Pflanzen
über den Herbst hinaus ausblühen zu lassen. Viele Wildbienen
nehmen dieses späte Nahrungsangebot dankend an. Die verblühten
Pflanzenstängel dienen für einige Bienenarten als Nist- oder
Schlafplätze.
Die naturnahen Flächen brauchen auch nur selten gemäht zu
werden, höchstens ein bis zwei Mal pro Jahr, und dann am besten
außerhalb der Flugzeit, d.h. am Morgen und Abend sowie bei
trüber Witterung.
Bienen- und Insektenhotel als Ergänzung
Der Bau eines "Insektenhotels" für Wildbienen ist eine weitere
Möglichkeit zum Bienenschutz. Eine Bastelaktion macht auch den
Jüngsten Spaß und lockt spannende Gartenbesucher an. Von
fertigen Insektenhotels muss nicht abgeraten werden, aber der
Selbstbau kostet nicht viel Zeit und das Bienenquartier lässt
sich individuell an die Gartengegebenheiten anpassen.
In gut abgelagerte Holzblöcke aus Eiche, Buche oder Esche
werden waagerecht viele Löcher gebohrt. Sie sollten 5 bis 10 cm
tief und zwischen 2 und 10 mm breit sein. Auch hohle Holunder-
und Schilfstängel, Totholzstücke, Bambusröhren sowie gelöcherte
Steine dienen als Nisthilfe.
Für die Aufstellung des Insektenhotels ist es wichtig, dass
der Platz wind- und regengeschützt sowie sonnig ist.
Den Bienen hilft es auch, wenn der Rasen seltener gemäht wird,
damit Klee und andere Pflanzen darin zur Blüte kommen können.
Ein Gründach mit Trockenpflanzen sowie offener Sandboden als
Nistmöglichkeit bieten weitere Lebensräume für
Wildbienen.
Macht mit – am Bootshausgelände – im Garten - helft
den Bienen und unserer Umwelt.
Petra Schellhorn
DKV-Ressortleiterin Umwelt und Gewässer
Bild: Markus Mönicke