Auf Einladung des französischen Kanuvereins ASL Canoe/Kajak
St. Laurent-Blangy haben sich sechs Sportler und zwei Betreuer
aus Nordrhein-Westfalen, darunter der 17-jährige Lasse Lausberg
und sein Betreuer Reinhard Ross vom Wassersportverein Rheine
(WSV), auf den Weg nach Frankreich in den Vorort von Arras
gemacht. Anlass war ein Wettkampf zum Gedenken an den 100.
Jahrestag der Schlacht von Arras, der im Ersten Weltkrieg viele
Soldaten und Zivilisten zum Opfer fielen. Die Region rund um
den Regattaort war vor 100 Jahren Frontgebiet. Organisiert
wurde die Fahrt vom Kanuverband NRW.
Am Abend der Anreise stand ein Kennenlernen der anderen
Sportler, unter anderem aus Australien, Tunesien, Kanada,
Weißrussland, NRW und Frankreich, auf dem Programm. Nach einem
Empfang beim Bürgermeister gab es ein leichtes Training und ein
Treffen mit erfolgreichen WM- und Olympiateilnehmern, die über
Gemeinsamkeiten von Training und Wettkampf diskutierten.
Die offizielle Eröffnungsfeier stand ganz im Zeichen der
Versöhnung. „Die Veranstaltung erinnerte an 1917, als in der
Schlacht von Arras viele Soldaten und Zivilisten den Tod
fanden“, erläuterte Reinhard Ross den Zweck der Reise. „Die
Kanuten sollten sich sportlich und nicht mit Waffen messen“,
betonte er. Dort erlebte der erfahrene Trainer seine erste
Nachtregatta. „Sehr gut organisiert und eine echte Show.“
Gefahren wurde auch im Vierer-Kajak, gemischt nach Geschlecht
und Nation sowie einem C9-Rennen, das ein wenig wie das
bekannte Elefantenrennen anmutet, in dem neun Sportler in einem
Kanadier sitzen. „Eine tolle Idee“, befand Ross
begeistert.
Eine besondere Aufgabe kam Lasse Lausberg zu: Er wurde
ausgewählt, beim Besuch des kanadischen Soldatenfriedhofs und
der Gedenkstätte den Kranz niederzulegen. Das Denkmal
Notre-Dame-de-Lorette ist den gefallenen Soldaten des Ersten
Weltkriegs gewidmet. Als Besonderheit gilt, dass die 580 000
Namen hier in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt sind, ohne
Unterscheidung des Rangs oder der Nationalität, gemeinsam und
ungeachtet dessen, ob sie Freunde oder Feinde waren.
Nach einer Fahrt nach Paris traten die sechs Sportler und ihre
Betreuer die Heimreise an, beeindruckt von dem, was sie in den
vergangenen Tagen erlebt und gesehen hatten. „Eines ist klar:
2018 wird es eine Neuauflage geben“, verriet Reinhard Ross.
„Die Sportler hatten die tolle Gelegenheit, in vielen Sprachen
über den Kanusport zu sprechen“, resümiert er.
Von: Petra Nienhaus