22.09.2015 | Kanu-Rennsport

Hofregatta: Kalt, aber geil!

Dieses Motto lockte auch in diesem Jahr über tausend Kanuten aus Deutschland, Ungarn, der Ukraine und erstmals sogar aus Finnland an den Quellitzsee bei Hof.

Die Internationale Hofer Sprintregatta des Faltbootclub Hof konnte nach der Zwangspause im letzten Jahr einen fulminanten Neustart feiern. „Findet denn eure Regatta heuer auch wirklich statt?“ war eine oft gestellte Frage an alle Faltbootclub-Mitglieder.
Kalt wurde es vor allem für die Gekenterten, die es in Hof bei den vielen Staffeln immer wieder gibt. Denn den Staffelstab ins Boot des Partners zu befördern, oder ihn zu fangen, gibt immer wieder kuriose Situationen, die dann die eifrigen und engagierten Einsatzkräfte der DLRG auf den Plan rufen.

Geil für die Paddler waren enge Rennen, die erst auf der Ziellinie entschieden wurden, oder die Mixed Boote. Ob Mixed Vierer im Kajak oder Canadier, oder Mixed Zweier mit sieben Vorläufen, oder die Mixed Rennen der Parakanuten oder Special Olympics Paddlern mit nicht-behinderten Partnern – alle hatten einen Riesenspaß. Tom Kierey sagte schon vorher: „Ich freu mich schon auf Hof. Das wird bestimmt wieder geil!“

Geil für die Zuschauer waren der Anblick von sieben Rennmannschaftscanadiern, die im engen Kampf und mit lautem Gebrüll, den See durchpflügten, und das Abschlussrennen mit den Kajakvierern der Herren.

Geil für alle war die Fete am Samstagabend, als im Festzelt die große Party gefeiert wurde. Als richtige „Feierbiester“ erwiesen sich dabei die Paddler, die in den Special Olympics Rennen starten. Mit dem ersten Ton der Musik standen sie auf der Tanzfläche, animierten gleich alle zum Mittun, und tanzten bis spät in die Nacht.

Wie schon in den letzten Jahren waren in Hof viele Paddler mit Behinderung am Start.
Das Feld der Parakanuten hatte sich durch einige Krankheitsausfälle zwar reduziert, aber die anwesenden Paddler nutzten jede sich ihnen bietende Möglichkeit zum Start. Nicht nur im Einer, auch im Zweier oder gar im Vierer konnte man sie sehen. Eine Überraschung gab es im Zweier, als Udo Peters vom Halleschen KC 54, zusammen mit seinem Partner Balint Kopasz, Juniorenweltmeister aus Szeged, vor Tom Kierey und Ivo Kilian ins Ziel kamen. Den Favoriten hatte ein grober Wackler kurz vor dem Ziel den Sieg gekostet.
Nach dem Zieleinlauf im Einer zeigte sich Kierey ganz überrascht über den Dritten – Sebastian Gierke vom PCK Wassersport Schwedt. Dieser war im Endspurt doch noch stark aufgekommen. „Das war eine tolle Leistung!“ kommentierte Kierey den Erfolg des geistig behinderten Sportlers, der hier in Hof erstmals im Parakanu-Rennboot bei den Parakanuten mitfuhr.

Denn auch das ist Hof! Alle dürfen so fahren, dass sie sich mit gleichstarken Paddlern messen können.
Gierke, zweifacher Goldmedaillen-Gewinner bei den Weltspielen von Special Olympics, gewann dann auch seine Rennen souverän. Die geistig behinderten Paddler gingen in Cruiser Booten und im C4 Wandercanadier an den Start. Dabei gab es durchaus einige Überraschungen. „ Ich wollte doch Gold gewinnen!“ meinte Annabell Tietz aus Fulda nach ihrem Rennen entäuscht, denn Stephanie Gebhardt vom Faltbootclub Hof war knapp vor ihr ins Ziel gefahren, und gewann erstmals den Einer in Hof.

Über 20 freiwillige Helfer aus Firmen des bayerischen Bauindustrieverbandes unterstützten erstmals das Regatta-Team des Faltbootclub Hofs. Denn der Verband will sich zukünftig bei großen Veranstaltungen wie den Regionalen Spielen von Special Olympics 2017 in Hof engagieren, und nutzte die Hof-Regatta als Auftakt dazu.

Christel Schlisio

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