„Sick Line“ nennen Kajaker die perfekte, flüssigste und
schnellste Linie stromabwärts. Diese gilt es bei der
Weltmeisterschaft auf einer von der Natur mit
Höchstschwierigkeiten gespickten Wildwasserstrecke unter
Rennbedingungen zu finden.
Der als „Wellerbrücke Rapids“ bezeichnete Abschnitt der
Ötztaler Ache ist eine solche Extremstrecke. Der Gletscherfluss
hat den Ruf, die ‚Eiger-Nordwand’ des Kajaksports zu sein:
massives Wildwasser der Stufe 5, das heißt sowohl technisch
schwierig, als auch gefährlich. Die Stromschnellen tragen so
klangvolle Namen wie „TNT Katarakt“, „Champions Killer“ oder
„Champions Killer Minus 1“. Selbst kleinste Fahrfehler haben
hier Konsequenzen. Aus diesem Grund wird das Startfeld in zwei
Qualifikationsläufen auf einem leichteren Teilabschnitt
ausgesiebt. Nur die besten Extrempaddler dürfen am eigentlichen
WM-Rennen teilnehmen.
5 Nationen teilen sich WM-Erfolge
Trotz des internationalen Starterfeldes blieb der
Weltmeistertitel in den vergangenen neun Jahren in der Hand von
nur fünf Nationen. Bei den Männern triumphierten insgesamt
sechs verschiedene Athleten. Die ersten beiden Goldmedaillen
gingen nach Deutschland. 2008 gewann Thilo Schmitt das
prestigeträchtige Rennen auf der Ötztaler Ache, 2009 schlug
Slalom-Olympiasieger Alexander Grimm überraschend die
Extrempaddler aus aller Welt. Kiwi Sam Sutton gelang in den
Jahren 2010-2012 ein Hattrick. Er galt als unschlagbar und
unterbot Jahr für Jahr seinen eigenen Streckenrekord, bis der
Brite Joe Morley 2013 erstmals den Weltmeistergürtel nach
Großbritannien holte. 2014 wiederholte er seinen Erfolg und
inspirierte viele seiner Landsleute, bei der adidas Sickline WM
zu starten. Seit drei Jahren stellt Großbritannien das stärkste
Team bei dieser Weltmeisterschaft – 25% der Teilnehmer kommen
aus GB. In den letzten beiden Jahren ging der WM-Titel nach
Spanien und blieb sogar in einer Familie. 2015 gewann Gerd
Serrasolses mit neuem Streckenrekord, ein Jahr später siegte
sein Bruder Aniol Serrasolses auf der
Wellerbrückenstrecke.
Seit im Jahr 2015 die Zahl der weiblichen Teilnehmer auf über
20 stieg, gibt es auch eine Frauen-WM. Das erste Gold in dieser
Kategorie ging nach Norwegen. Mariann Saether gewann den Titel
2015. Im letzten Jahr paddelte die Britin Sandra Hyslop auf
Platz 1 und rettete die Ehre des britischen Teams, das seit
2013 immer eine Medaille mit nach Hause bringen konnte.
Neuseeland führt Medaillenspiegel an
Mit insgesamt elf Medaillen in neun Jahren ist Neuseeland
allerdings die dominierende Nation bei der adidas Sickline WM.
Davon gingen allein 55% an Sam Sutton, den Master der Sickline.
Zählt man die Damen- und Herrenergebnisse zusammen, so liegt
Großbritannien im Medaillenspiegel auf Rang 2 (3G/2S) und
Deutschland auf Rang 3 (2G/3B).
Nur die besten kommen weiter
Bei der adidas Sickline WM treten die Top 52 Herren und Top 8
Damen in einem ‚Head-to-Head’ Format gegeneinander an, das
heißt, der schnellste der Qualifikation ‚duelliert’ sich mit
Platz 52, der zweitschnellste mit Platz 51, und so weiter. Die
Reihenfolge der einzelnen Heats erfolgt im klassischen
Turnierraster. Der jeweils schnellere Kajaker eines Laufs kommt
in die nächste Runde zusammen mit zwei ‚Lucky Losern’, den zwei
Zeitschnellsten der ausgeschiedenen Athleten. Auch die Top 28
treten wieder im K.O.-System gegeneinander an. Die 14 Athleten,
die sich in dieser Runde durchsetzen, kämpfen mit zwei weiteren
‚Lucky Losern’ um Edelmetall. Im Damenfinale paddeln die Top 5
um den Titel.
Die Teilnehmer sind sich einig, dass die adidas Sickline WM
einzigartig ist, denn hier treffen die besten Athleten der
unterschiedlichsten Kajakdisziplinen in einem Rennen
aufeinander: Extrempaddler, Freestyle- und Slalomweltmeister
sowie Expeditionskajaker. Durch das Knockout System ist es
schwierig, überhaupt ins Finale zu kommen. Jeder Athlet, der
das schafft, hat die Fähigkeit eine Medaille zu holen.
Safety first
Aus Sicherheitsgründen ist die Wellerbrückenstrecke von den
Behörden das ganze Jahr über gesperrt und wird nur für den
Zeitraum der adidas Sickline WM geöffnet. Um die bestmögliche
Absicherung der Athleten zu gewährleisten, arbeiten
Wasserrettung, Bergrettung und das österreichische Rote Kreuz
Hand in Hand mit dem veranstaltungseigenen „Swiftwater Rescue
Team“. „Die Strecke ist buchstäblich überschwemmt mit
hochqualifizierten Sicherheitsposten, die innovative
Rettungsmittel wie eine redundante Seilbahn einsetzen und die
Wellerbrücke zumindest ein Wochenende lang in die sicherste
Wildwasserstrecke der Welt verwandeln“, sagt Event Direktor
Mike Hamel. „Die Athleten gehen bei dieser Weltmeisterschaft an
ihre physischen und psychischen Grenzen. Wir möchten, dass sie
sich ganz auf ihr Rennen konzentrieren können und sich keine
Gedanken darüber machen müssen was passiert, wenn sie im 6 Grad
kalten Wasser schwimmen.“
„Einige Wildwasserkajaker, die bei dieser WM starten, befahren
auf ihren Expeditionen zum Teil noch extremere Flussabschnitte
und viel höhere Wasserfälle. Doch das machen sie vielleicht
einmal und da kommt es nicht auf die Zeit an“, erklärt Axel
Burkhardt, Director adidas Global Sports Marketing Outdoor.
„Die adidas Sickline WM testet nicht nur die Fähigkeiten, eine
der weltweit schwierigsten Wildwasserpassagen heil runter zu
kommen, sondern dabei auch möglichst schnell zu sein. Auf 280
Metern wird den Athleten technisch und konditionell alles
abverlangt, das heißt, sie müssen ihr volles Potential auf den
Punkt genau abrufen können, Runde für Runde. Sie dürfen sich
keinen Fehler leisten und sie müssen extrem fit sein, denn die
Schlüsselstellen kommen erst zum Schluss.“
Liveübertragung
Auch 2017 wird das Finale der adidas Sickline WM in mehreren
Ländern live im Fernsehen übertragen. Darüber hinaus kann man
das Rennen auch live im Internet verfolgen. Kajaklegende Ben
Brown (NZL) ist der Live-Kommentator.
Mehr Informationen unter www.adidas-sickline.com