11.04.2017 | Kanu-Freizeit

Freya Hoffmeister: „Menscheln“ erlaubt!

"Freya goes North“! Seit 17 Tagen ist sie nun schon unterwegs. Zwölf Tage davon ist sie gepaddelt; denn Wind & Welle zwingen sie doch ab und an, einen Tag abzuwettern. Außerdem muss sie auch mal einfach verschnaufen“ bzw. sich um ihre Versorgung kümmern.

438 km legte sie bislang zurück. Die Hälfte von Vancouverisland hat sie schon hinter sich. Wie wir es von ihr gewohnt sind, kommt sie auch voran.

Dennoch gab es einen Tag, zufällig der 13. Fahrtentag, an dem sie „menschelte“!? Zumindest konnte sie sich nicht dazu durchringen, an Land zu bleiben. Aber sich „durchbeißen“ nach dem Motto „Augen zu und durch!“ und einfach Strecke zu paddeln, ja das konnte sie auch nicht. Nun, das Wetter war an diesem Tag einfach grenzwertig: Zu gut, um einen Ruhetag einzulegen, und zu schlecht, um Kilometer zu machen!

Karte: Ucluelet – Tofion (Vancouverisland (Pazifikküste))

Die folgenden Momente auf der geplanten 40-km-Tagespassage von Ucluelet nach Tofino (CDN) mögen ein Beispiel dafür hergeben, dass auch eine ausgebuffte „Long-Distance-Kayakerin“ an dem zweifelt, was sie gerade tut.

•    Am Tag zuvor war der Wetterbericht noch okay, aber die Realität präsentierte Dauerregen und Wind. Am liebsten wäre sie in dem Haus von alten Bekannten geblieben, wo sie für ein paar Tage einen Zwischenstopp einlegen durfte. Aber ihr Ziel, in 8-10 Jahren Nordamerika zu umrunden, rief!
•    Also machte sie ihr Seekajak startklar … und zieht sich dann wieder in ihre Unterkunft zurück, da die Nachmittagsprognose weniger Wind versprach!
•    Als die Sonne sich schließlich blicken ließ, nahm sie das als Startsignal wahr!
•    Auch wenn es nur ein „Spritztour“ werden sollte; denn sie wollte noch ein, zwei Nächte „Standquartier“ machen, fuhr sie ihr Seekajak nicht leer; denn sicher ist sicher, bei der zu erwartenden rauen See, ist es durchaus ratsam, mit etwas Gepäck das Seekajak zu stabilisieren!
•    Draußen herrschte echtes „Kabbelwasser“! Gut, dass der kanadische Kayaker davon Abstand genommen hatte, bei diesen Bedingungen sie für einen Tag zu begleiten!
•    Freya kam an einer Glocken-Tonne vorbei, die sich im 3-4 m hohen Seegang mit lautem Getöse hin und her neigte, als ob sie ihr andeuten wollte, dass sie bei diesen Seegangsverhältnissen hier draußen nichts zu suchen hat!
•    Alles nahm wieder zu: der Wind, die Windsee, die Dünung und auch der Regen. Freya fühlte sich fit weiterzupaddeln, sah aber ein, dass das nicht die besten Paddelbedingungen waren!
•    Dann kam sie an einer roten Nebelwarntonne vorbei, die genau dann anfing zu „heulen“, als Freya sie passierte. Das war sicherlich kein gutes Omen!?
•    Mit der Strömung paddelnd, machte Freya Tempo, aber ihre Zweifel, ob es Sinn macht, bei diesen Gewässerbedingungen hier Strecke zu paddeln, mehrten sich!
•    Als sie an einer geschützten Bucht vorbei kam, sagte ihre innere Stimme, dass es besser ist, dort anzulanden und die angekündigte Wetterbesserung abzuwarten!
•    So weit, so schlecht; denn bei Lufttemperaturen zwischen 6-8° C, bei frischen bis stürmischen Wind und Regen erlebte sie gefühlte Temperaturen, die nahe am Gefrierpunkt lagen und zumindest ihre Hände und Füßen frieren ließen!
•    Nach einer Stunde klarte das Wetter auf und Freya starte erneut … ohne beim Landgang sich zu verpflegen!
•    In der Zwischenzeit war es Nachmittag geworden … und ihr angepeiltes Ziel Tofino lag noch 36 km entfernt und ihr Magen knurrte!
•    Als dann noch mächtige Grundseen sich vor ihr aufbauten und ihr den Weg versperrten, gab sie endgültig auf. Nein, das war kein Tag zum Paddeln!
•    Insgesamt hatte Freya an diesem Tag knapp 11 km zurückgelegt.

Ja, früher, da wäre sie sicherlich einfach weitergepaddelt … aber jetzt … wird sie langsam alt? (fragt sie sich selber!) Sicherlich nicht; denn in der Zwischenzeit hat sie wieder ihr „Tagessoll“ von 40 km zweimal hintereinander erreicht.

Link: www.freyahoffmeister.com > Post: Day #13
#FreyaPaddelt

Text: Udo Beier

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