Der „historische Moment“ wie der Präsident des Deutschen Kanu-Verbands, Thomas Konietzko, es nannte, ist Geschichte. Die ersten Parakanu-Rennen bei paralympischen Spielen. Jeweils Silber gewainnen die deutschen Medaillenhoffnungen Edina Müller und Tom Kierey. Und für beide hat diese Silbermedaille dennoch einen kleinen Beigeschmack. Waren sie doch als Vorlauf-Beste mit Gold-Ambitionen gestartet.
Tom Kierey sagte gegenüber der Sportschau dazu: „Eigentlich ist an Platz 2 nichts auszusetzen, aber es war mehr drin und ich bin heute leider an mir selbst gescheitert. Trotzdem freue ich mich über Silber und werde nun natürlich Richtung Tokio 2020 alles geben, damit mir sowas nicht nochmal passiert.“
Ob sie sich über Silber freue, antwortete Müller: "Das
dauert ein bisschen. Ich muss das erst mal sacken lassen. Gold
wäre möglich gewesen."
Edina Müller musste sich in der Startklasse KL 1 der
mehrfachen Weltmeisterin Jeanette Chippington aus
Großbritannien um wenige Zentimeter geschlagen geben. Davor
hatten beide sich einen harten Kampf über die gesamte
Renndistanz gegeben. Gleich mit dem „ sub-optimalen“ Start
hatte die Hamburgerin einiges liegen gelassen. Sie beschrieb,
dass der böige Seitenwind ihr Boot ungewohnt unruhig
machte.
Ebenfalls ganz knapp ging es in Tom Kiereys Rennen zu. Während des gesamten Rennens sah es nach einer Entscheidung zwischen dem Berliner und Serhii Yemelianov aus der Ukraine aus. Kurz vor dem Ziel kam dann noch der Lokalmatador Caio Ribeiro de Carvalho auf, was zu Jubelstürmen auf den gut besetzten Tribünen führte. Der Ukrainer gewann letztendlich mit 0,099 Sekunden Vorsprung."Ich bin nicht enttäuscht über das Ergebnis, aber über meine Leistung", sagte Kierey, der von Gold geträumt hatte, "im Vorlauf war der Start besser, und im Schlussspurt war ich einfach zu langsam."
Dass zweimal Silber für die deutschen Boote heraussprang, dafür hatte Kierey eine Erklärung parat: "Vielleicht liegt es ja an unseren silbernen Jacken", meinte der 22-Jährige mit einem Augenzwinkern.
Bundestrainerin Sandra Müller sagte: "Wir hatten heute schon
auf Gold gehofft. Ich bin trotzdem zufrieden." Und Jürgen
„Atze“ Hausmann, Disziplintrainer und Heimtrainer von Kierey
noch zum Abschneiden seines Schützlings: „ 99 Hundertstel ist
verdammt knapp.“
Kierey richtete den Blick sogleich nach vorne. "Ich will
einmal auf dem Podest die deutsche Hymne hören", sagte er und
hatte dabei schon die nächsten Spiele in vier Jahren in Tokio
im Blick.
„Ich bin sehr stolz auf Edina und Ihre Leistung. In nicht
einmal zwei Jahren vom Wanderboot auf das Podest bei den
Paralympics.“ Kommentiere der Heimtrainer von Edina Müller,
Arne Bandholz, das Ergebnis.
Ivo Kilian erreichte im Finale der Startklasse KL2 den 8.Platz. Das Rennen wurde klar von Curtis McGrath aus Australien vor dem Österreicher Markus Mendy Swoboda dominiert. Der Vollzeit-berufstätige Hallenser sah bereits das Erreichen des Finales als größten Erfolg seiner bisherigen sportlichen Karriere an. Natürlich hatte er auf eine bessere Platzierung gehofft. Die Wetterbedingungen mit Seitenwind waren jedoch für Kilian, der keinen Druck auf das Stemmbrett und damit das Vorderschiff bringen kann, nicht optimal.
Ressortleiter Parakanu-Rennsport Ronny Waßmuth konstatierte
nach den Rennen: „ Natürlich sind die beiden Silbermedaillen
herausragend, wenn auch im ersten Moment Gold verloren ging.
Wir werden den Wettkampf noch analysieren, um uns weiter zu
verbessern.“
Der Präsident des Deutschen Kanuverbands, Thomas Konietzko,
wies in seinem blog darauf hin, dass diese Erfolge trotz der
eher geringen Geldmittel, im Vergleich mit anderen Nationen,
möglich waren.
Weitere Informationen im Blog von Thomas Konietzko kanu-toko.blogspot.de