08.12.2008 | Kanu-Wildwasserennsport

Fish River Marathon in Südafrika

Wildwasser-Ass Stephan Siefenhöfer und Olympia-Fünfter Max Hoff berichten von einem harten und langen Rennen in Südafrika

Es war schwierig, nach dieser Saison noch hochmotiviert Ende September nach Cradock zu fliegen, um an einem der größten und wildesten Fluss-Marathon-Wettkämpfe teilzunehmen. Aber wir waren schließlich eingeladen, und nach unserem zweiten Platz 2006 erwartete man auch einiges von uns. Ein paar lange Einheiten im Kajak Zweier mussten also vorher absolviert werden. Ich fühlte mich jedoch recht fit, und Max also Olympiamotor musste nur die 3,5 Minuten High Speed auf 3 Stunden Dauerspeed umstellen. 

In Port Elisabeth gelandet, wurde uns gleich wieder der hohe Stellenwert des Kanu-Marathonsports bewusst. Wir wurden mit eigenem Jeep und Fahrer am Flughafen abgeholt, hatten sofort einige Presse- und Radiotermine zu absolvieren und wurden überall mit einer unglaublichen Begeisterung empfangen. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, das Interesse an mir war nicht ganz so groß wie das Interesse an meinem Begleiter. Ich sage es mal so: man war sehr freundlich zu mir, hier und da wurde mal gefragt, ob ich auch Wettkämpfe fahre, letztlich war ich jedoch der Partner von Max, denn im K2 „muss“ ja noch ein anderer im Boot sitzen. Es wurde mir klar, man ist eher an einem Gespräch mit dem Olympia-Star interessiert als mit mir.

Der Zwischenteil ist schnell erzählt: Die Wettkampfstrecke von 85km sind wir in drei Tagen komplett abgefahren, wir fühlten uns fit und wir konnten sogar ein- von zweimal das legendäre Cradock-Wehr im Training „stehen“! Es konnte also losgehen.

Start um 7 Uhr, d.h. 4 Uhr aufstehen!! Kurzes warmfahren, dann der Lemont-Start auf dem Stausee. An der Wendeboje mitten auf dem See eine Sprintwertung (€200 fürs erste Boot), die wir als Dritte passieren, danach gehen wir in Führung. Der Damm wird umtragen (800 Meter laufen mit Boot), wir steigen als Dritte wieder ein und sind kurze Zeit später mit zwei Booten in der Spitzengruppe. Ein Boot fällt nach 10 Minuten bereits ab, die andere Crew paddelt hart, aber wir fahren kontrolliert hinterher. Besser kann’s nicht laufen. Nach ca. 40 Minuten kommt die schwerste Wildwasserstelle mit einer weiteren Sprintwertung. Die andere Crew gibt uns zu verstehen, dass sie diese Wertung gewinnen wollen. Wir lassen sie gewähren, denn die Strecke ist noch lang, lassen sie vor der Einfahrt weit vor, damit wir freie Fahrt haben.

Ein großer Fehler!!

Unsere Einfahrt ist viel schneller. Wir sind sofort wieder auf einer Höhe. Eine Kollision in der Engstelle ist nicht mehr zu vermeiden, das andere Boot schlägt auf uns drauf und kippt uns so schnell nach links, dass wir keine Chance haben. Wir schwimmen!! Die weiteren 50 Meter schweres Wildwasser müssen wir uns um uns selber kümmern. Ich weiß jetzt, warum im Wildwasser die Beine immer nach vorne müssen!! Max ist gefühlte drei Minuten unter Wasser! Unser Boot geht wohl auch unter, denn wir sehen es danach nie mehr. Verzweifelt schwimmen wir weiter, es muss ja irgendwo wieder auftauchen. Aber vergeblich. Die anderen Top-Teams passieren uns nach und nach, wir können nur unglaublich enttäuscht hinterher sehen. Vorbei!!!

Diesen Wettkampf mitmachen ist ein tolles Erlebnis und ein großes Abenteuer. Auch ohne Siegesambitionen ist dieser Trip eine wahnsinnige Erfahrung! Trotz Safari, super Party, tollem Wetter und netten Hansagirls verbringen wir leider die letzten Tage ein wenig deprimiert, denn mit einer Top-Platzierung oder sogar dem Sieg vor Augen war die Erwartungshaltung eine Andere. Trotzdem war es mal wieder ein High Light in dieser Saison und wir können nur allen Interessierten empfehlen: MACHT EINMAL MIT!!

Bilder und Infos unter www.wildwassersport.de

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