21.04.2015 | Kanu-Rennsport

Die EM-Starter stehen fest

Zum Auftakt der Qualifikation für die diesjährigen Weltmeisterschaften der Rennkanuten vom 19.-23. August in Mailand nahmen die Top-Athleten der vergangenen Saison am Wochenende in Duisburg erfolgreich die erste Hürde und sicherten sich das Ticket für die bereits in knapp zwei Wochen stattfindenden Europameisterschaften in Racice (1.-3.5.).

An der Spitze des DKV-Aufgebotes für Racice steht der C1-Olympiasieger und -Weltmeister sowie Gesamtweltcupsieger vom Vorjahr Sebastian Brendel (Potsdam). Der 27-jährige Bundespolizist machte am Sonntag in Duisburg bereits mit einem souveränen Qualifikationssieg auf der 500m-Distanz seinen EM-Start perfekt. Er verwies dabei Yul Oeltze (Magdeburg) und Peter Kretschmer (Leipzig) auf die Plätze. „EM-Form war das heute noch nicht, da muss ich mich schon noch ein bisschen steigern. Die EM ist zwar nicht der Saisonhöhepunkt, trotzdem nehme ich mir vor, auf allen drei Strecken 500, 1000 und 5000m jeweils eine Medaille zu erkämpfen. Auf jeden Fall freue ich mich wieder international zu fahren“, zeigte sich Sebastian Brendel guter Dinge. Im 1000m-Finale, in dem Brendel nicht mehr antreten musste, nutzte Yul Oeltze in Duisburg die Gunst der Stunde holte sich den Sieg vor Erik Leue (Magdeburg) und Ronald Verch (Potsdam). Mit dieser Platzierung und dem Erreichen der Mindestfahrzeit im C1 sicherten sich auch die C2-Bronzemedaillengewinner der WM im Vorjahr Oeltze/Verch die EM-Teilnahme.

Auf der Sprintdistanz erwies sich Stefan Kiraj (Potsdam) in beiden Qualifikationsrennen des zurückliegenden Wochenendes als unbezwingbar. Er setzte sich vor den C2-Vizeweltmeistern über 200m von 2014 Stefan Holtz und Robert Nuck (beide Leipzig) durch und wurde dafür ebenfalls mit dem EM-Ticket belohnt: „Ich hätte nicht gedacht, dass es nach den Trainingsausfällen im Winter infolge von Ausbildung und Krankheit schon so gut läuft. Mein Ziel für die EM ist nun eine Medaille, wenn das klappen würde, das wäre schon schön. Klar, es ist immer schwer, die zu gewinnen, aber Richtung Olympia muss das schon sein“, so der Potsdamer.

Rauhe, Liebscher, Hoff und Rendschmidt mit souveränen Leistungen

Im Kajak der Herren ruhen die Hoffnungen des DKV auf der Sprintstrecke vor allem auf den K2-Vizeweltmeistern Ronald Rauhe (Potsdam) und Tom Liebscher (Dresden). Ronny Rauhe entschied am Samstag in Duisburg die erste 200m-Qualifikationprüfung vor seinem WM-Zweierpartner sowie gefolgt von Max Lemke (Mannheim) und Jonas Ems (Essen) für sich und erfüllte damit wie auch Tom Liebscher die EM-Qualifikationsnorm. „Wir haben gezeigt, dass wir gut in Schuss sind. Nun steht für uns im Vordergrund, bei der EM in Racice unseren Titel vom Vorjahr zu verteidigen. Bis dahin könnte die Form sicher noch etwas verbessert werden“, unterstrich Ronald Rauhe. Auch Tom Liebscher sah sein Ergebnis noch steigerbar: „Die Qualifikation ist für mich eine Durchgangsstation. Bei der EM heißt es fit zu sein, da wollen wir vorn mitmischen“, so der Dresdner. Im K1 über 500m ist ihm dies am Wochenende in Duisburg bereits gelungen: Er gewann vor Max Rendschmidt und Max Hoff (beide Essen) und fasste auch im Einer ein anspruchsvolles Saisonziel ins Auge: „Ich möchte in diesem Jahr erstmals bei beiden internationalen Meisterschaften den Titel auf dieser Distanz holen, das ist mir bisher noch nicht gelungen. Aber Priorität hat natürlich ganz klar der 200m-Zweier als olympische Disziplin“, sagte Liebscher.

Über 1000m dominierte einmal mehr Vorjahres-Gesamtweltcupsieger Max Hoff die nationale Konkurrenz. Er setzte sich in Duisburg mit 4,5 Sekunden Vorsprung vor Max Rendschmidt und Tibor Gecsö (Potsdam) durch und erfüllte damit überzeugend die EM-Norm. „Die 1000m, auf denen ja mein Hauptaugenmerk liegt, gingen heute ganz gut. Immerhin war es mein erstes 1000m-Rennen seit dem letzten Jahr. Aber auch mit Platz drei über 500m bin ich ganz zufrieden. Ich denke aber auch, dass ich im Training noch einiges drauflegen kann. Die Rennen bei der bevorstehenden EM dienen als Aufbaurennen, die man nicht überbewerten sollte“, kommentierte der 32-Jährige seinen Saisonstart. Neben Max Hoff und Max Rendschmidt sicherte sich auch Marcus Groß (Berlin) mit Rang neun im 1000m-Finale von Duisburg das EM-Ticket und damit für das Duo Rendschmidt/Groß die Möglichkeit zur Titelverteidigung im K2 über 1000m in Racice.

Bravourstück der Karlsruher Damen

In den Qualifikations-Entscheidungen des vergangenen Wochenendes bei den Damen gelang den Athletinnen aus Karlsruhe mit einem echten Bravourstück ein Novum in der Klubgeschichte: Sie holten in allen Finals den Sieg in die Badische Kanu-Hochburg. Im K1 über 500m zeichnete sich Verena Hantl gleich zweimal als Siegerin aus: Sie gewann zunächst vor den K2-Olympiasiegerinnen Franziska Weber (Potsdam) und Tina Dietze (Leipzig) und zum Abschluss der Ranglistenregatta in Abwesenheit von Franziska Weber nochmals vor Tina Dietze und Melanie Gebhardt (ebenfalls Leipzig). „Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Es gibt mir Sicherheit, nun kann ich die 2. Qualifikation in drei Wochen einigermaßen beruhigt angehen“, meinte die Doppelsiegerin. Nach den Vorleistungen der vergangenen Saison hatte entsprechend den Qualifikationskriterien einzig Franziska Weber die Möglichkeit, in Duisburg das EM-Ticket zu lösen. Dies gelang der Potsdamerin auch mit ihrem Ergebnis, ob sie jedoch in Racice an den Start geht, wird in Abhängigkeit von ihrer Verfassung nach den kommenden Trainingstagen noch kurzfristig entschieden.

Das K1-Sprintfinale in Duisburg beendete Sabine Volz (Karlsruhe) als Siegerin vor Tina Dietze und Conny Waßmuth (Potsdam) und auch im C1 der Damen unterstrich mit Cathrin Dürr eine Karlsruherin mit einem Doppelsieg ihre nationale Dominanz. Sie holte sich sowohl über 200 als auch über 500m den Sieg vor Johanna Handrick und Laura Roloff (beide Leipzig).

Für das 10-köpfige EM-Team steht nun laut Chefbundestrainer Reiner Kießler in den wenigen Tagen bis zum Beginn der Wettkämpfe noch ein „stabilisierendes Training in den jeweiligen Distanzen“ auf dem Programm. „Dabei müssen wir darauf achten, nicht schon zu intensiv zu werden. Die EM dient lediglich als erste Standortbestimmung, unser Fokus aber liegt eindeutig auf den Weltcuprennen in Duisburg und Kopenhagen mit der internationalen Qualifikation für Mailand.“ 

Einsatzkonzeption für die EM in Racice: 

C1 Herren 500m, 1000m und 5000m: Sebastian Brendel (KC Potsdam)

C1 Herren 200m: Stefan Kiraj (KC Potsdam)

C2 Herren 1000m: Yul Oeltze (SC Magdeburg) / Ronald Verch (KC Potsdam) 

K1 Herren 1000m und 5000m: Max Hoff (KG Essen)

K1 Herren 500m: Tom Liebscher (KC Dresden)

K2 Herren 500m und 1000m: Max Rendschmidt (KG Essen) / Marcus Groß (RKV Berlin)

K2 Herren 200m: Ronald Rauhe KC Potsdam) / Tom Liebscher (KC Dresden)

K1 Damen 500m und 1000m: Franziska Weber (KC Potsdam)

Parakanuten mit Medaillenhoffnungen

Parallel zu den Rennkanuten absolvierten am Wochenende in Duisburg auch die DKV-Parakanuten ihre Qualifikationsrennen. Dabei überraschte vor allem Edina Müller (Hamburg). Die Goldmedaillengewinnerin mit der Para-Basketballmannschaft 2012 in London paddelt erst seit vergangenem Herbst Parakanu und hatte in Duisburg überhaupt erst ihren ersten Start. Ihre dabei erzielte Zeit lässt international durchaus auf eine vordere Platzierung hoffen. Stark verbessert zeigte sich auch die frühere Paralympics-Medaillengewinnerin im Schwimmen Daniela Sjöberg-Holtkamp (Stahnsdorf). Mit Alireeza Ghardooni (Magdeburg) verstärkt ein weiterer Paralympics-Medaillengewinner (Diskus) das DKV-Parakanuteam. Mit dem Weltmeister von 2013 und letztjährigem WM-Bronzemedaillengewinner Tom Kierey (Berlin) und der früheren Vizeweltmeisterin Brit Gottschalk (Wiesbaden-Schierstein) stehen zudem zwei international erfahrene Athleten in den Reihen der deutschen Parakanuten.

EM-Starter Parakanu:

KL 3: Tom Kierey (KC Borussia Berlin)

KL 2: Patrik Fogarasi (Hallescher KC 54)

VL 2: Ivo Kilian (Hallescher KC 54)

KL 1: Stefan Volkmann (Aktiv Stahnsdorf)

KL 3: Daniela Sjöberg-Holtkamp (Aktiv Stahnsdorf)

VL 3: Brit Gottschalk (WSV Schierstein)

KL 1: Edina Müller (Hamburger KC)

VL 3: Alireeza Ghardooni (SC Magdeburg) 

Weitere Infos zur EM: www.canoeracice.com

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