Eine sportliche Weiterentwicklung in „Elbflorenz“ war jedoch nicht möglich und so lag es für die Realschülerin auf der Hand, sich zur Aufnahme an einer Sportschule zu bewerben. Zunächst war die näher gelegene Leipziger Sportschule im familiären Gespräch. Dann hatten sich jedoch die Eltern auch in der Potsdamer „Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule“ umgeschaut und im Einvernehmen mit ihrer Tochter beschlossen, dass Henriette hier ihre weitere sportliche und schulische Entwicklung nehmen wird. „Natürlich spielten bei dieser Entscheidung auch der gute Ruf der hiesigen Schule, die Internatskosten und vor allem auch die bekannte Leistungsstärke des Kanu-Club Potsdam eine wesentliche Rolle“, betonte Henriette Jordan. Heute schätzt sie ein: „Mein erster guter Eindruck von der Schule, dem Internat und dem sportlichen Umfeld hat sich im Nachhinein bestätigt. Ich fühle mich hier wohl, werde von meinen Mitschülern und Trainingspartnern akzeptiert und anerkannt und möchte hier in drei Jahren mein Abitur ablegen.“
Mit ihrer sportlichen Weiterentwicklung in Potsdam ist die
aufgeschlossene Elftklässlerin mehr als zufrieden. Das ist auch
der Grund für die Streckung ihrer Schulzeit auf vierzehn Jahre,
denn die Teilnahme an Trainingslagern und Wettkämpfen ist mit
einem hohen Zeitaufwand verbunden. Trainer Norbert Lange lobt
ebenso den Trainingsfleiß wie die Wettkampfergebnisse der von
ihm betreuten Sportlerin in der abgelaufenen Saison 2009.
So hat sie bei der Qualifikation zu den
Junioren-Weltmeisterschaften die Nominierung in die deutsche
Auswahlmannschaft nur ganz knapp verpasst. Ihren ersten
internationalen Start bei den Olympic Hope Games in Racice
krönte sie jedoch mit zwei Gold- und einer Bronzemedaille sowie
einem 7. Rang.
Zuvor erwies sich Henriette als die erfolgreichste
Sportlerin des KC Potsdam bei den Ostdeutschen Meisterschaften
in Brandenburg an der Havel. Hier ging sie in fünf
Meisterschaftsrennen an den Start und ließ sich jedes Mal den
Sieg nicht streitig machen. Im Einer über 500m, 1000m und 6000m
brachte sie den Bug ihres Bootes ebenso vor der Konkurrenz über
die Ziellinie wie zusammen mit Charlene Eichler im Zweierkajak
über 500m und 1000m. Mit dem Meistertitel über 1000m sowie zwei
Silbermedaillen über 200m und 1000m, jeweils im K2 gemeinsam
mit Vereinsgefährtin Henrica von Rauchhaupt und darüber hinaus
einen Bronzeplatz im K1 über 6000m stellte Henrica ihre
Leistungsfähigkeit ebenso bei den Deutschen Meisterschaften
2009 nachdrücklich unter Beweis.
Dass jeder nächste Erfolg zuvor im Training hart erarbeitet
werden muss, ist Henriette durchaus bewusst. „Mein großes Ziel
für die Saison 2010 ist die Qualifikation für die
Junioren-Europameisterschaften. Sollte ich den Sprung in die
DKV-Auswahl schaffen, dann wäre mir der Start über eine
olympische Distanz natürlich am liebsten“, beschreibt das
Paddeltalent seine durchaus realen Erwartungen für das neue
Wettkampfjahr. Darüber hinaus ist die Potsdamer Sportschülerin,
die eigentlich die 1000m-Rennen bevorzugt fährt, bestrebt, bei
den Deutschen Meisterschaften im Einerkajak über alle Strecke
den Finaleinzug zu erreichen und unter die fünf Ersten zu
gelangen. Auch im Zweierkajak möchte sie zusammen mit Partnerin
Charlene Eichler in die Finalrennen paddeln.
Mit der Teilnahme am Wärmetrainingslager Anfang Januar in Stuart/ Florida will Henriette Jordan die ersten Grundlagen zur Verwirklichung ihrer ehrgeizigen sportlichen Ziele im bevorstehenden Wettkampfjahr schaffen. Auch die nachfolgenden Vorbereitungsmaßnahmen wird sie sicherlich konsequent nutzen, um die eigenen Vorstellungen und die Vorgaben des Trainers in die Tat umzusetzen.
Von: Günter Welke