Die Zeitumstellung ist zweimal im Jahr Anlass für
Diskussionen zum Sinn und Zweck von Sommer- und Winterzeit.
Auch für den organisierten Sport ist die Zeitumstellung ein
wichtiges Thema. Eine Veränderung der Regelung hätte
tiefgreifende Auswirkungen auf Sportangebote im Breiten- und
Leistungssport.
Um das aktuelle Sportangebot mit seinen vielfältigen Effekten
für die Gesellschaft und den Einzelnen gewährleisten zu können,
spricht sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für das
Beibehalten der aktuellen Sommerzeitregelung aus. Sollte es
doch zu einer Veränderung kommen, ist aus Sicht des Sports nur
eine dauerhafte Sommerzeit tragbar, um das bestehende
Sportangebot zu bewahren.
Die Umstellung auf die Sommerzeit erhöht die Anzahl der
abendlichen Sonnenstunden. Aus Sicht des Sports erhöht dies
insbesondere die Nutzungszeiten für Sport und Bewegung im
Freien und damit auch für Sportangeboten ohne künstliche und
energieaufwändige Beleuchtung.
Die für den Vereinssport erforderlichen Trainingsumfänge
lassen sich nur durch die Ausnutzung der Abendstunden
erreichen. Sowohl im Leistungs- wie im Breitensport hätte die
Abschaffung der Sommerzeit einen negativen Einfluss auf die
effektiv nutzbaren Trainings- und Wettkampfzeiten. Die Dauer
und Häufigkeit des Trainings- und Wettkampfbetriebes würden
sich mit der Abschaffung der Sommerzeit deutlich reduzieren,
was zu einer Verschlechterung der zu erzielenden Leistungen der
Athlet/innen führt.
Die Angebote von Sportvereinen, aber auch selbstorganisierter
Sport in der Natur haben nachweislich positive gesundheitliche
und gesellschaftliche Auswirkungen. Wird die Sommerzeit
abgeschafft, reduziert sich die zeitliche Variabilität für
Sport in der Natur und überall dort, wo es keine Beleuchtung
gibt und es ist mit entsprechend negativen Entwicklungen zu
rechnen.
Die Entwicklungen im Arbeitsleben und insbesondere die Zunahme
von Ganztagsschulen führen bereits heute dazu, dass die
zeitlichen Freizeitbudgets sinken. Lange Arbeits- und Schultage
verringern die Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten am
Nachmittag und Abend. Die zeitlichen Auswirkungen von
Ganztagsschulen auf den Trainingsbetrieb benennen 45 Prozent
der im Sportentwicklungsbericht 2015/2016 (SEB) befragten
Vereine als mittleres bis sehr großes Problem. Eine Abschaffung
der Sommerzeit würde dieses ohnehin schon verringerte
Zeitfenster noch weiter beschneiden.
Darüber hinaus ist die zeitliche Verfügbarkeit von
Sportstätten bereits heute eine Herausforderung für den Sport.
Ein Drittel aller Vereine stuft die zeitliche Verfügbarkeit von
Sportstätten im SEB als mindestens mittleres Problem ein.
Darüber hinaus verfügt mehr als die Hälfte der Vereine nicht
über eigene Sportanlagen. Die Möglichkeit, im Freien Sport zu
treiben, führt zu einer Entlastung dieser Situation. Der Erhalt
der Sommerzeit ist daher für alle Sportarten, die im Freien
ausgeübt werden können, von großer Bedeutung.
Zudem sind Sportangebote am Abend durch die Sommerzeit weniger
auf Flutlicht und andere Beleuchtungen angewiesen. Dies ist
neben den Einsparungen für Gemeinden und gemeinnützige
Sportvereine, die zu einem erschwinglichen Sportangebot
beitragen, auch aus energiepolitischer Sicht positiv zu
bewerten.
Quelle: DOSB