20.03.2017 | Parakanu

Horst Schlisio erhält Bundesverdienstkreuz

Horst Schlisio wurde am Wochenende das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland von Bundespräsident Joachim Gauck verliehen und durch die Staatsministerin für Gesundheit und Soziales in Bayern Melanie Huml in Bayreuth überreicht.

Die Feierstunde fand in den Räumen der Regierung von Oberfranken in Bayreuth statt. Dort begrüßte Frau Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz die zu Ehrenden und deren Gäste. Die Laudatio für Horst Schlisio hielt Melanie Huml. Sie führte aus, dass Horst Schlisio sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Bereich des Sports engagierte.

Über Stationen in Braunschweig und Berlin kam er nach Hof. Hier arbeitet er seit 1986 als Übungsleiter beim Faltbootclub Hof 1932 e.V. Auf seine Initiative hin wurde 2004 die erste Kanugruppe für Kinder mit überwiegend geistiger Behinderung als  Kooperation zwischen dem Verein und dem Therapeutisch-Pädagogischen Zentrum (TPZ) in Hof gegründet. Die Internationale Hof-Regatta war eine der ersten Regatten in Deutschland, die Rennen für behinderte Kanuten mit ins Programm aufnahm.  Die Gruppe besteht bis heute fort. Jugendliche aus dieser Gruppe haben erfolgreich an nationalen Spielen von Special Olympics und auch an zwei Weltspielen teilgenommen. 2008 wurde Horst Schlisio Nationaler Koordinator der Kanuwettbewerbe bei Special Olympics Deutschland. Er organisierte in dieser Funktion mehrfach diese „Deutschen Meisterschaften“ im Kanu für geistig behinderte Menschen.

Seinem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass die behinderten Sportler gemeinsam mit den Jugendlichen des Faltbootclubs trainieren. Er hat ein Vorzeigeprojekt auf dem Gebiet der Integration geschaffen. Dazu gehört auch, dass seit 2012 Schüler der offenen Hausaufgabenbetreuung der VHS Landkreis Hof an der Hofecker Mittelschule zusammen mit den Jugendlichen aus dem TPZ Unified -Rennen bestreiten.

Darüber hinaus wurde Horst Schlisio 2009 vom Deutschen Kanu-Verband (DKV) zum Referenten für Behindertensport berufen. In dieser Funktion trug er unter anderem zur Gründung von Behindertensport-Gruppen im Kanusport in Sachsen-Anhalt und Brandenburg bei. 2011 wurde er zum Referenten für Parakanu-Leistungssport im DKV berufen. Dieses Amt musste er 2013 aus gesundheitlichen Gründen abgeben. In dieser Zeit trug er wesentlich zur Entwicklung des Parakanu-Leistungssports bei. Auf seine Arbeit sind die jüngsten Erfolge deutscher Parakanuten zurückzuführen, die er als Cheftrainer  2010 bis 2013 betreut hat. In seine Amtszeit wurde bereits der erste deutsche Weltmeistertitel im Parakanurennsport eingefahren.

„In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kanu-Verband haben Sie den Grundstein für Parakanu-Rennsport in Deutschland gelegt. Keiner hätte die geschlossene Kooperation zwischen dem DKV und dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) besser mit Leben erfüllen können. Sie haben sich äußerst erfolgreich für die Integration behinderter Kinder und Jugendlicher im Kanusport bemüht. Durch Ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz haben Sie Brücken zwischen behinderten und nicht-behinderten Menschen gebaut.“ Führte die Staatsministerin aus. Weiter sagte sie: „Lieber Herr Schlisio, wenn jemand ein großes Herz für behinderte Kinder und einen unerschöpflichen Sportsgeist hat, dann sind Sie es. Sie sind ein Vorbild für Ihre Mitmenschen."

Horst Schlisio hatte zu dieser Feierstunde seine Familie, die engsten Unterstützer aus dem Faltbootclub Hof und Stephanie Gebhardt, die erste behinderte Medaillengewinnerin für Deutschland eingeladen. Er sagte: „Das Vertrauen, das der Deutsche Kanu-Verband und Special Olympics in mich gesetzt hat, die Positionen auszufüllen, hat mich sehr auf meinem Weg bestärkt. Meine Arbeit wird durch die eigentlichen Akteure, die Sportler und Sportlerinnen sichtbar und erlebbar. Es hat mich besonders gefreut, dass gerade Joachim Gauck mich mit dem Verdienstkreuz geehrt hat. Er stellte in seinen Reden immer wieder die Bedeutung des Ehrenamtes in unserer Gesellschaft heraus.“

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