16.11.2010 | Kanu-Rennsport

Enormer Zuspruch von Paddeltalenten zum Tag der offenen Tür der Potsdamer Sportschule

Die prall gefüllte Zuschauertribüne in der Leichtathletikhalle des Potsdamer Luftschiffhafens signalisierte am 13. November das große Interesse für den Tag der offenen Tür, der auf Initiative der Potsdamer Eliteschule des Sports und der Landesverbände der zehn an der Sportschule etablierten Sportarten gestaltet wurde.

Eingeladen waren vor allem junge Nachwuchssportler der sechsten Klassen des Landes Brandenburg, die an einer Einschulung in die Sportschule im nächsten Jahr Interesse zeigten. Zusammen mit ihren Eltern und nächsten Verwandten hatten sie die Möglichkeit, sich an Ort und Stelle ein eigenes Bild von den angebotenen Lern- und Trainingsmöglichkeiten zu machen sowie die Lern- und Trainingstätten persönlich in Augenschein zu nehmen.

Schulleiter Rüdiger Ziemer charakterisierte anschaulich das gemeinsame Anliegen und die erfolgreiche Bilanz der Potsdamer Sportschule und Landesverbände der einzelnen Sportarten getreu dem Motte: modern trainieren, konsequent erziehen und mit Freude lernen. Mit der Erläuterung des Verfahrens und der Voraussetzungen für eine Aufnahme an der Sportschule sowie der kurzen Skizzierung des Schulalltags verwies Ziemer die Eltern jedoch  auch darauf, dass sie bei den Überlegungen zur Umschulung ihrer Kinder an die Sportschule deren Doppelbelastungen von Schule und Sport mit einbeziehen sollten. „Bei allem sportlichen Talent sollten sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigten, dass derzeitige schulische Lernschwierigkeiten Ihres Kindes der Doppelbelastung an der Sportschule nicht zuträglich sind“, gab Rüdiger Ziemer den Erziehungsberechtigten als Hinweis mit auf den Weg.  „Immerhin besteht das Ziel der Mehrzahl der Sportschüler darin“, führte er weiter aus, “nach dreizehn Schuljahren erfolgreich das Zentralabitur abzulegen.  Dafür erhalten sie seitens der Schule, die eine Ganztagsbetreuung praktiziert,  jegliche Unterstützung. So wird  eine zeitliche Streckung des Abiturs für sportlich besonders begabte und durch Wettkämpfe überdurchschnittlich beanspruchte Schüler ebenso ermöglicht, wie neuerdings der Zugriff auf Unterrichtsinhalte im Internet mit Rückkopplung zur Schule für Sportschüler, die sich beispielsweise für längere Zeit im Trainingslager befinden. Neu ist auch, dass in einem speziell eingerichteten Fach die Sportschüler eine Trainerlizenz erwerben können, mit der sie in die Lage versetzt werden, sportlich interessierte Kinder in ihrem Verein auszubilden“.

Ihren Ruf als eine der besten Sportschulen der Bundesrepublik untermauerte die Potsdamer Eliteschule nicht nur mit der Gesamtbilanz von 66 Olympiasiegen, weiteren 124 olympischen Medaillen und zahlreichen internationalen Titeln ihrer Schüler.  Auch die Tatsache, dass von den derzeit 600 Sportschülern über 100 aus anderen Bundesländern kommen, ist einmalig und spricht für sich. Etwa 400 der Sportschüler sind sehr kostengünstig in Zweibettzimmern des neben der Schule befindlichen Internats untergebracht.

Die Rennkanutin Fanny Fischer, die vor vier  Jahren an der Potsdamer Sportschule ihr Abitur ablegte, in Peking 2008 eine olympische Goldmedaille erpaddelte, im gleichen Jahr als Brandenburger Sportlerin des Jahres ausgezeichnet wurde und inzwischen drei Weltmeistertitel und sechs weitere WM-Medaillen auf ihrem Konto verbuchen konnte schilderte vor der großen Besucherkulisse am Tag der offenen Tür in eindrucksvoller Weise ihren Entwicklungsweg an der Sportschule und in ihrer Sportart. „Meine Eltern haben mich zu keiner Zeit gedrängt, die Sportschule zu besuchen. Das war allein meine eigene Entscheidung“, betonte sie. Für ihr überzeugendes Auftreten erntete Fanny  den herzlichen und ungeteilten Beifall des Publikums.

Bevor die Eltern mit ihren Sprösslingen die Leichtathletikhalle verließen, um die Schuleinrichtungen und Trainingsstätten zu besichtigen, wurden vom Schulleiter die besten Sportschüler des Jahres 2010 ausgezeichnet. Zu den öffentliche geehrten Nachwuchssportlern gehörte mit Peter Kretschmer auch ein Rennpaddler, der hinter dem Schwimmer Christian Diener und dem Ruderer Felix Bach den dritten Platz belegte.

Andrang herrschte anschließend ebenfalls in dem Raum, in dem sich die für eine Aufnahme an der Sportschule interessierenden jungen Kanusportler und ihre Eltern mit dem Fachwart Kanu-Rennsport des LKV Brandenburg Michael Tümmler und den Lehrern/ Trainern Petra Welke, Stefan Danz und Frank Cwikla trafen. Weit über 30 Nachwuchstalente aus 10 Brandenburger Kanuvereinen/ -abteilungen hatten ihr Interesse für eine Umschulung in die Potsdamer Eliteschule bekundet. Prinzipiell stehen den Kanuten für die siebente Klasse 2011 jedoch nur 12 Plätze plus 4 Quereinsteiger zur Verfügung. Allein dieser Umstand verdeutlicht, wie erstrebenswert die Einschulung in die Sportschule für viele Eltern ist. Neben den Hinweisen auf die zu beachtenden Umstände, die mit einer Umschulung verbunden sind, wurden die Anwesenden deshalb nochmals über die Einzelheiten des Verfahrens informiert. Mitte Februar 2011 erhalten die Eltern  nach Abschluss aller Überprüfungen und Bewertung festgelegter Kriterien vom Landes-Kanu-Verband eine Information darüber, ob ihr Kind den Bedingungen für den Besuch der Potsdamer Sportschule ab 2011 gerecht wird. Der endgültige Einschulungsbescheid wird den Erziehungsberechtigten von der Sportschule zugestellt.

Von Günter Welke

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