Den besonderen Reiz der Havel hat wohl niemand so schön und
sehnsuchstsvoll in Worte gefasst wie der in Neuruppin geborene
Schriftsteller Theodor Fontane. Er beschrieb das Havelland als
seine „geliebte Heimat“, zu der er sich nach Jahren der
Abwesenheit magisch hinzogen fühlte: „…Nach langem Säumen in
deinem Schatten wieder zu träumen, erfüllt in dieser Maienlust
eine tiefe Sehnsucht mir die Brust“, dichtete er 1872 in seinen
„Wanderungen durch die Mark Brandenburg“.
Tourorganisatorin und Fahrtenleiterin Karen Voigt betont, die
Havel fasziniere vor allem, weil sie extrem abwechslungsreich
sei und sich die Szenerie ständig ändere. Nach Erfahrungen mit
Mehretappenfahrten u. a. auf Oder, Saale und Elbe habe sie sich
gefragt, warum es eine solche Fahrt eigentlich nicht auf der
Havel gebe. Wohlwissend, dass ihre Organisation aufgrund der
Infrastruktur nicht leicht zu händeln sei, entschloss sie sich
mit einigen Mitstreitern, eine solche Tour einfach mal
anzubieten und zu schauen, wie sie angenommen wird. Bei der
Premiere in diesem Jahr sind Paddler aus den Bundesländern
Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen mit von
der Partie.
Bevor die Tourteilnehmer die Hansestadt Havelberg erreichen
und durch die mittelalterlich verwinkelten Straßen und Gassen
mit markanten Baudenkmälern aus verschiedenen Epochen bummeln
können, nimmt die Havel sie mit auf ihren windungsreichen Weg
durch Felder und Wiesen, Wälder und Feuchtgebiete sowie durch
zahlreiche Seen. Mit kaum spürbarer Fließgeschwindigkeit
verzaubert sie jeden Kanuten mit ihrem natürlichen Charme.
Besonders reizvoll präsentiert sich die Untere Havel, wenn sie
den Naturpark Westhavelland, Brandenburgs größten Naturpark,
durchfließt. Ein einzigartiges Schauspiel bietet sich vor allem
im Frühling und im Herbst, wenn sich auf den feuchten Wiesen
des Naturparks ganze Kolonien von Kranichen, Gänsen und
Schwänen zum Festmahl versammeln. Unterwegs laden auch immer
wieder interessante kleine Städte und Sehenswürdigkeiten zu
einer Pause ein, so u. a. an der Oberen Havel Wesenberg,
Fürstenberg mit den Ruinen des Klosters Himmelpfort und
Zehdenick sowie an der Unteren Havel Brandenburg, das
Naturpark-Zentrum in Milow und die Optik-Stadt Rathenow.
Wer die Paddeltour auf der bezaubernden Havel absolviert,
kehrt garantiert mit vielen tollen Eindrücken nach Hause
zurück. Außerdem besteht die Möglichkeit, als Erinnerung an die
1. Havel-Plünnenfahrt die Havel-Wandermedaille des LKV
Brandenburg zu erwerben. Bleibt noch die sich aufdrängende
Frage, ob die Teilnehmer nach der Fahrt in Havelberg ähnlich
vom Havelland schwärmen wie einst Theodor Fontane.
Weitere Infos hier.
Text: H.-P. Wagner