@kanuverband: Elena, wie war die Vorbereitung auf die EM?
Elena Gilles: In der letzten Woche vor der EM haben wir uns
auf den Bereich des Teambuildings konzentriert. Wir haben mit
allen vier Teams zusammen, also übergreifend gearbeitet,
sodass die Jüngeren von den Erfahrenen lernen konnten. Wir
haben uns so sehr vorbereitet wie noch nie. Und das nicht nur
sportlich. Zum Beispiel haben wir auch ein riesen Kochduell
gemacht. Vor der gemeinsamen Woche haben wir uns bei der HOKA
Challenge und beim ECA-Cup für die EM eingespielt.
@kanuverband: Und heute bist Du in Topform?
Elena Gilles: Ja klar, nach vielen intensiven Einheiten muss
man zwar immer wieder zur Physio. Das merkt man dann schon in
der Schulter, aber im Spiel merke ich gar nichts.
@kanuverband: Wie ist Euer Damenteam in die ersten Spiele
reingekommen?
Elena Gilles: Unsere Stimmung ist ja wirklich toll. Das Spiel
gegen Frankreich gerade war zwar sehr knapp, aber es fühlte
sich nie an, dass wir es aus der Hand geben würden. Wir haben
eine neue Angriffstaktik zum zweiten Mal auf einem Turnier
gespielt und die funktioniert sehr gut. Das fühlt sich dann
gut an, wenn das, was man neu probiert hat auch gleich
funktioniert hat. Und in den nächsten Spielen wird das noch
reibungsloser laufen.
@kanuverband: Wie sieht diese neue Taktik denn aus?
Elena Gilles: Wir spielen sonst mit einem Center und vier
Rückraumspieler. Wenn man das spielt, muss das Timing immer
perfekt stimmen. Jetzt spielen wir mit zwei Centern und drei
Rückraumspielern, da wir sehr starke Center haben, die große
Lücken vorne schieben können und sehr intelligent spielen.
Dann werden unsere Angriffe nicht so fehleranfällig.
@kanuverband: Guckst Du eigentlich hin und wieder auf die
Torjägerliste?
Elena Gilles: Nein, ich kann mich gerade auch nur an ein
bestimmtes Tor erinnern. Bei den meisten Toren stand ich
einfach richtig und habe den Pass im richtigen Moment
bekommen. Solche Tore sind dann immer eine Teamleistung.
@kanuverband: Du bist ja auch gleichzeitig Coach der U21
Damen. Ist das nicht eine Doppelbelastung?
Elena Gilles: Ich mach das ja mit Marc Uhlmann zusammen. Marc
hält mir schon sehr den Rücken für das eigene Spiel frei. Bei
den Besprechungen und den Spielen versuche ich immer mit
dabei zu sein. Das funktioniert auch ziemlich gut. Meine
eigenen Spiele gehen aber schon vor, wenn sich das
überschneidet. Meine Rolle ist es, die Mädels im Bereich des
Spiels und der Taktik zu unterstützen. Marc übernimmt den
Bereich der menschlichen Führung, wie man zu einem Team
zusammen wächst und den großen organisatorischen Teil. Das
machen wir jetzt so im dritten Jahr und das passt sehr gut.
@kanuverband: Wie geht es weiter für die Spielerin Elena?
Elena Gilles: (lacht): So Fragen kriegt man gestellt, wenn
man die zweitälteste im Team ist. Die Trainerin schafft die
Spielerin ja sozusagen ab, da ich die Talente mit entwickele
und somit für den Nachwuchs auch für das Damenteam sorge. Und
sobald ich durch eine stärke Spielerin verdrängt werden,
würde ich zwar auch stolz drauf sein, aber letztlich den
Platz freigeben.
@kanuverband: Gibt es noch ein großes Ziel, dass Du im
Kanu-Polo erreichen möchtest?
Elena Gilles: Ich schaue immer von Saison zu Saison. Es hängt
auch davon ab, wie sich die Karriere entwickelt, da ich bald
mein Studium beende. Dann stellt man sich natürlich wie und
ob es weitergeht.
