Die Wettervorhersage ließ jedoch zunächst nichts Gutes
vermuten, ergiebiger Regen war in der Nacht davor und am Tag
selbst angesagt. Die Hochwasserzentrale (HVZ) kündigte einen
Wasserstand von mehr als 2 Metern an. „Regen und Hochwasser bei
der HHF – das wird wieder eine sehr eingeschränkte Sache“,
befürchteten die Insider des Kanuvereins Vaihingen.
Doch diesmal war die Wolkenfrau den Kanuten wohlgesonnen: Der
Starkregen war in der Nacht ausgeblieben, die Enz hatte einen
angenehm guten Wasserstand, der allen die Teilnahme
ermöglichte. Auch der für den Tag angesagte Regen, der das
anschließende Fest am Ausstieg weggespült hätte, blieb aus.
Vereinzelt blitzte die Sonne zwischen den Wolken hervor, die
Temperaturen waren frühlingshaft.
Rund 60 Paddlerinnen und Paddler begaben sich nach der
Begrüßung durch die Vereinsjugendleiterin Bärbel Fischer und
den Ersten Vorsitzenden, Klaus-Dieter Drensek, aufs
Wasser. Nach dem Fotoshooting fiel der Startschuss und ein
munterer Tross bunt gekleideter Kanuten und fantasievoll
dekorierter Boote setzte sich in Bewegung, begleitet von der
Vaihinger Feuerwehr, die als einzige ein motorisiertes Boot
fahren durfte – für den Fall der Fälle.
Eine Neuheit war zu verzeichnen: Der Nikolaus alias Matthias
Pflüger vom Bietigheimer Nachbarverein ließ es sich nicht
nehmen, die sechs Kilometer lange Strecke auf dem SUP
zurückzulegen, eine Art überdimensionales Surfboard, das im
Stehen gepaddelt wird. Die neue Kanu-Trendsportart ist
offensichtlich im beschaulichen Enztal angekommen.
Am Ausstieg wurden die Kanusportler von Oberbürgermeister Gerd Maisch persönlich empfangen, der es sich nicht nehmen ließ, die Siegerehrung der interessantesten Dekorationen und Verkleidungen selbst vorzunehmen. Jörg Schabram, der stellvertretende Vereinsvorsitzende, zuständig für das operative Geschäft, moderierte die Preisverleihung mit einem kleinen Interview an, im Rahmen dessen Maisch die Verbundenheit der Stadt Vaihingen mit dem rührigen Kanu-Verein unterstrich. Schabram dankte dem OB dafür, dass einerseits die finanzielle Förderung für gute Jugendarbeit erfolgt, andererseits für das Vertrauen, das Vaihinger Hallenbad am Samstagabend vertrauensvoll für das Kajak-Techniktraining in die Hände des Kanuclubs zu geben.
Die Heiße-Herzen-Fahrt 2012 ist – wie immer- eine
Wohltätigkeitsfahrt, bei der die Teilnehmer und die Besucher
Geld für einen Guten Zweck spenden. Dieses Mal ging der Ertrag
der Teilnehmergelder, Spenden und des Gewinns bei der
Paddlerparty an die Kubis-Stiftung, die das CJD beim Aufbau
einer traumapädagogischen Wohngruppe unterstützt.
Im Verlauf der letzten 14 Jahre hat der kleine Verein
und seine rührige Jugendabteilung rund 8000 Euro an wohltätige
Einrichtungen und Vereine wie „wish“- ein Herzenswunsch für
kranke Kinder, Tafelladen, Lebenshilfe Vaihingen-Mühlacker,
Kubis-Stiftung überwiesen. Das Jugendrotkreuz und die Feuerwehr
als aktive Partner trugen das Ihrige dazu bei und helfen auch
in Zukunft nach Kräften, dass die Veranstaltung erfolgreich und
sicher ist.
Unterstützt wurde die Fahrt dieses Mal von „Kanuschule
und -Shop Rock- the-River.com“ mit einer großzügigen
Kanuzubehör-Spende.
Aufgrund der schlechten Wetter- und Wasserstandprognose waren zum Bedauern der Vaihinger Kanujugend viele auswärtige Paddler erst gar nicht angereist. Auch die sonst zahlreich vertretene und jubelnde Vaihinger Bevölkerung auf den Brücken war nur spärlich anwesend.
Im Jahr 2013 sollen ganz besonders die Vaihinger Bürger als Schlachtenbummler, Partygäste, aber auch als Mitfahrer gewonnen werden. Die Kanujugend wird ein attraktives Programm ausarbeiten, damit möglichst Viele von Nah und Fern an die Enz gelockt werden – egal wie das Wetter ist – immerhin gibt es einen Grund zu feiern: Die Heiße-Herzen-Fahrt hat dann ihren 15. Geburtstag.
Wolfgang Nagel