Dieser entschloss sich, nach einer weiteren Operation, die die Bewegungsfähigkeit eines Beins deutlich einschränkte, sich bei den Para-Kanuten zu versuchen. Weltmeistertitel und „schnellster Para-Kanute der Welt“ waren auf Anhieb sein Erfolg.
Denn im Para-Sport gibt es jährlich Neu-Einsteiger, Quereinsteiger. Menschen, die erst vom Paddeln als Möglichkeit sich Wettkampf-sportlich zu betätigen, erfahren haben, oder sich z.B. nach einem Unfall oder Operation im Para-Kanu-Kanurennsport melden.
Denn ein Parakanute muss nicht zwangsläufig im Rollstuhl sitzen, oder eine amputierte Gliedmaße haben. Um die Parakanu-Tauglichkeit nachzuweisen, werden Klassifizierungen durchgeführt. Und die erste 2014 findet am 26.4.2014 an der Regattastrecke in München-Oberschleißheim statt. Dafür haben sich bereits viele Athleten angemeldet. Mal schauen, ob neue, großartige Talente dabei sind. Denn diese starten am nächsten Tag dann gleich mit bei den ersten Sichtungsrennen für die begehrten Plätze in der Nationalmannschaft. Die zweite Sichtung findet dann am 25.Mai in Friedersdorf (Sachsen-Anhalt) auf dem Muldestausee statt. Dort werden dann an Hand der Ranglisten-Ergebnisse diejenigen ausgewählt, die die deutschen Farben bei der Europameisterschaft in Brandenburg und der Weltmeisterschaft in Moskau vertreten dürfen. Vorbehaltlich der Genehmigung durch den Deutschen Behindertensport Verband, der im Rahmen der Kooperation mit dem DKV dabei das letzte Wort hat.
Die Europameisterschaften in Brandenburg vom 10.-13.Juli werden für alle Parakanuten, ebenso wie für die Deutsche Rennsport-Nationalmannschaft, ein erneutes Highlight nach der WM in Duisburg im letzten Jahr. Hier kann sich wieder jeder vor heimischen Publikum, Freunden und Familie, im Wettstreit mit den Besten Europas zeigen. Und dies bedeutet in vielen Rennen mit den Besten der Welt, da gerade aus Großbritannien, Polen, Rumänien, Spanien und der Ukraine die stärkste Konkurrenz zu erwarten ist.
Die Ressortleiterin und Cheftrainerin Sandra Müller aus Leipzig wird versuchen, gerade zur EM im eigenen Land für möglichst viele der 12 Para-Kanu-Rennen, die über die 200m-Sprintdistanz ausgetragen werden, konkurrenzfähige Athleten zu nominieren. Tom Kierey (KC Borussia Berlin) hat dieses Jahr bei den Ozeanien-Meisterschaften bereits seine Klasse aufblitzen lassen, als er die Konkurrenz deutlich beherrschte. Christian Mathes (SG BeNI Regensburg) als WM-Dritter kann ebenso wie Brit Gottschalk (WV Schierstein) als Europameisterschafts-Zweite 2013 als heißer Kandidat auf einen Platz im Team gelten. Bei allen weiteren Nationalmannschaftsfahrern wie Stefan Deuschl (RP Augsburg), Ingo Greiner (DHfK Leipzig) und Robert Göthner (ebenfalls DHfK Leipzig) werden die Trainer Lars Großkopf, Mathias Neubert und Jürgen Hausmann, sowie der Sportdirektor Jens Kahl aufmerksam auf ihre Leistungssteigerung nach einem sicher harten und anspruchsvollen Wintertraining schauen. Gerhard Bowitzki, Deutschlands erster Parakanu-Weltmeister im V1, hat ja seine internationale Karriere beendet. Und so kann man gespannt auf die Sichtungsrennen sein, wer sich im V1 Bereich präsentieren wird.
Nachdem bei den letztjährigen Deutschen Meisterschaften bereits mehr Frauen in den verschiedensten Boots- und Schadensklassen am Start waren, kann es durchaus sein, dass das deutsche Parakanu-Team im Damen-Bereich Verstärkung erhält.
Zur Weltmeisterschaft in Moskau, die vom 6.bis zum 10. August stattfindet, fahren dann die Paddler, die die meisten Aussichten auf Medaillenplätze haben. Dafür findet im Vorfeld der WM noch ein gemeinsames Trainingslager der Nationalmannschaft statt. Tom Kierey wird in Moskau sicherlich seinen Weltmeistertitel verteidigen wollen.
Die Deutschen Rennsportmeisterschaften in Hamburg (19.-24.8.)sind dann für alle Parakanuten noch mal die Gelegenheit sich zu präsentieren und ihre Leistungen zu zeigen. Denn im Para-Kanu-Rennsport zählen die Deutschen Meisterschaften mit zur Rangliste.
Zu allen Rennen erwartet sich das Team volle Zuschauer-Ränge und ein begeistert mitgehendes Publikum, das sie bis ins Ziel mit unterstützt.
Von: Christel Schlisio
Bilder (Mark Sarborni)
- Ingo Greiner bei seinem Finalrennen zur WM 2013 im V1
- Tom Kierey bei seinem Finalrennen zur WM 2013 im K1
- Pressekonferent bei der Kanu-WM 2013 in Duisburg (v.l. Tom
Kierey, Hermann Kewitz, Otto Schulte, Horst Schlisio, Dr. Jens
Kahl)