03.07.2010 | Kanu-Slalom

Super Auftritt der deutschen Slalom-Kanuten in Augsburg

Zwei Siege und einen sensationellen Dreifacherfolg haben die Slalom-Kanuten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) am ersten Finaltag des Weltcupfinales in Augsburg gefeiert.
Alexander Grimm, Hannes Aigner, Paul Böckelmann (v.l.n.r.)

Ein überragender Auftritt gelang vor heimischem Publikum den deutschen Kajak-Herren. Beim Sieg des Augsburgers Hannes Aigner in der am härtesten umkämpften Slalomkategorie paddelten Olympiasieger Alexander Grimm (Augsburg) und der Leipziger Paul Böckelmann auf die Plätze zwei und drei. Aigner, der in diesem Jahr seine erste Weltcupserie absolviert und sich von Station zu Station steigerte, lag am Ende 1,21 Sekunden in Führung: „Dass ich hier gewinne, habe ich natürlich auch nicht erwartet. Das war im Finale kein perfekter Lauf, am Tor 15 bin ich mit der Bootsspitze ein bisschen abgesoffen, aber ich wäre schon mit ihm zufrieden gewesen, auch wenn ich keine Medaille geholt hätte.“

„Es ist einfach toll, dass wir Drei komplett nach vorn gefahren sind, ich bin mit meinem Resultat voll zufrieden“, freute sich auch Alexander Grimm. „Ich war zwischenzeitlich voll von der Linie und musste mich mit aller Kraft zurück kämpfen. Es ist einfach immer toll, vor heimischem Publikum zu paddeln.“

Paul Böckelmann strahlte als Dritter im Bunde: „Ich hatte einen zittrigen Einstieg im Finallauf, vor meinem ersten Weltcupfinale war ich schon nervös. Es ist schwierig, wenn man oben am Start hört, dass die anderen gut gefahren sind. So bin ich natürlich sehr zufrieden.“

Ihre erste internationale Einzelmedaille gewannen in Augsburg auch David Schröder und Frank Henze im Canadier-Zweier. Sie glänzte am Ende gar golden, denn die Leipziger verwiesen mit einem furiosen Finallauf trotz einer Berührung die Franzosen Fabien Lefevre/Denis Gargaud Chanut mit einem Vorsprung von sechs Hundertstel Sekunden auf den zweiten Rang. Bronze ging an Timothy Baillie/Etienne Stott (Großbritannien), mit den Hallensern Marcus Becker/Stefan Henze fuhr ein zweites DKV-Boot im Finale auf den fünften Rang.

„Es ging oben ein bisschen kipplig los, wir haben uns aber dann schnell wieder rein gefahren“, erzählte David Schröder über den aggressiven Lauf auf dem Eiskanal. „Ich habe die Schlagzahl erhöht, gemerkt, dass Frank mitgehen konnte und habe einfach nur noch Druck gemacht.“ Frank Henze, der dem Duo wegen Rückenproblemen unmittelbar vor dem Weltcupfinale zwei Tage unfreiwillige Trainingspause bescherte, stellte klar, dass die Verletzung im Finale keine Rolle spielte. „Da war nix mehr“, spielte er das Handicap herunter, „manchmal sind ja zwei Tage Pause gar nicht so schlecht! Aus diesem Anlass: Lieben Dank und liebe Grüße an meine Mutti“, wollte er unbedingt noch loswerden.

Rang vier blieb am Ende für Michaela Grimm bei ihrer Weltcup-Premiere im Canadier-Einer. Nach einem couragierten Lauf fehlten der jungen Augsburgerin letztlich gut anderthalb Sekunden für den Sprung aufs Podest. „Im Canadier-Einer muss man mit Spaß rangehen und locker bleiben, sonst bekommt man das Gefühl nicht“, so Michaela Grimm über ihren ersten Weltcup-Auftritt in der neuen Kategorie. Gegenüber dem gewohnten Kajak sei die Belastung aber eine völlig andere: „Die Ausdauer ist dafür einfach noch nicht da.“

DKV-Cheftrainer Michael Trummer war mit dem ersten Wettkampftag hochzufrieden: „Einen Dreifacherfolg in Augsburg – das gab’s noch nie. Wir haben unseren Heimvorteil ganz klar genutzt. Alle haben voll angegriffen, so wie wir uns das vorgenommen hatten.“

 

Kanu-Slalom, Weltcup in Augsburg, Ergebnisse des ersten Finaltags am Samstag

Herren, Kajak-Einer: 1. Hannes Aigner (GER/Augsburg) 98,91 (0), 2. Alexander Grimm (GER/Augsburg) 100,12 (0), 3. Paul Böckelmann (GER/Leipzig) 100,19 (0), 4. Peter Kauzer (SLO) 100,19 (2), 5. Daniele Molmenti (ITA) 100,62 (0), 6. Stefano Cipressi (ITA) 101,96 (0), ... im Halbfinale ausgeschieden: 38. Fabian Dörfler (GER/Augsburg) 153,68 (54).

Canadier-Zweier:1. David Schröder/Frank Henze (GER/Leipzig)116,68 (2), 2. Fabien Lefevre/Denis Gargaud Chanut (FRA) 116,74 (0), 3. Timothy Baillie/Etienne Stott (GBR) 117,05 (0), 4. Ladislav Skantar/Peter Skantar (SVK) 117,82 (2), 5. Marcus Becker/Stefan Henze (GER/Halle/S.) 118,05 (0), 6. Piotr Szczepanski/Marcin Pochwala (POL) 118,06 (2), ... im Halbfinale ausgeschieden: 17. Robert Behling/Thomas Becker (GER/Schkopau) 126,36 (4), in der Qualifikation ausgeschieden: 24. Kai Müller/Kevin Müller (GER/Magdeburg).

Damen, Canadier-Einer:1. Nanking Chen (CHN) 142,75 (0), 2. Leanne Guinea (AUS) 150,72 (6), 3. Katerina Hoskova (CZE) 150,79 (4), 4. Michaela Grimm (GER/Augsburg) 152,30 (4), 5. Jana Dukatova (SVK) 152,49 (4), 6. Rosalyn Lawrence (AUS) 153,39 (8), … im Halbfinale ausgeschieden: 12. Sabrina Barm (GER/Augsburg) 283,12 (104), 13. Carolin Schlumprecht (GER/Augsburg) 302,91 (112).

Text: Jochen A. Meyer
Foto: Marianne Stenglein

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