23.11.2009 | Umwelt & Gewässer

Nein zum Wasserkraftausbau in sensiblen Fließgewässerstrecken

Ja zur Sicherung der letzten naturnahen Flüsse und Bäche! Die Plattform Flüsse voller Leben setzt sich aus Vertretern unterschiedlicher Interessensgruppen zusammen – der WWF, der Österreichische Fischereiverband (ÖFV), das Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF), kajak.at, der Alpenverein Edelweiss, der Naturschutzbund Österreich und die Naturfreunde Österreichs. Wir arbeitengemeinsam an der Erreichung eines Zieles – dem Schutz der letzten intakten Fließgewässer Österreichs vor uneingeschränktem Wasserkraftausbau.

Der Ausbaudruck auf unser Gewässernetz steigt enorm. Die Themen Energiewende, Energiekrise, CO2-Belastung, Erneuerbare Energien und Wasserkraft sind in aller Munde und topaktuell. Im Windschatten der Diskussion um klimafreundliche Energiequellen und angetrieben durch die Energiewirtschaft droht die Wasserkraft die letzten natürlichen und naturnahen Fließgewässer in Österreich zu
vernichten.

Der Ausbaugrad der Flüsse hat in Österreich bereits ein hohes Ausmaß erreicht. Nur mehr ein Fünftel – rund 20 Prozent - der größeren Flüsse sind in einem naturnahen oder natürlichen Zustand. Das Verhältnis zwischen Schutz und Inanspruchnahme der Fließgewässer durch die Wasserkraft liegt bereits eindeutig auf Habenseite der Wasserkraft. Trotzdem plant die Energiewirtschaft hunderte
neue Kraftwerke.

Die Wasserkraftnutzung deckt derzeit rund 60 Prozent des Gesamtstromverbrauchs Österreichs ab. Der Ausbau des verbliebenen Wasserkraftpotentials, vor allem der Kleinwasserkraft, soll massiv vorangetrieben werden. Aber auch beim Totalausbau der österreichischen Flüsse, deren Wasserkraftpotential bis 2020 laut Energiewirtschaft bei 7000 Gigawattstunden (GWh) liegt (BMWFJ, 2009), könnte man den derzeitigen Stromverbrauchszuwachs maximal 5 Jahre abdecken. Dafür will man unsere Flüsse
unwiederbringlich zerstören.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien im Strombereich ist innerhalb der letzten 10 Jahre von etwa 70 Prozent auf rund 60 Prozent gesunken und der CO2 -Ausstoß liegt um 30 Prozent über der Emissionshöchstmenge des Kyoto-Protokolls. Die Ursachen liegen im enormen Zuwachs des jährlichen Stromverbrauchs. Der Stromverbrauch Österreichs stieg zwischen 1990 und 2005 um 33 Prozent. Derzeit wächst er ungebremst um rund 2 Prozent bzw. um mehr als 1.000 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Oberstes Gebot für eine nachhaltige Energiepolitik und eine höhere Versorgung Österreichs mit klimafreundlichem Strom ist daher eine massive Senkung des Stromverbrauchs. Der Ausbau von klimafreundlichen Energiequellen muss dabei als Ersatz fossiler Erzeugung und nicht für die Deckung von Verbrauchszuwächsen verwendet werden.

Im Sinne einer zukunftsweisenden Energiepolitik müssen klare Prioritäten in den Bereichen Stromeinsparung und Energieeffizienz gesetzt sowie andere ökologisch vertretbare Potentiale im Bereich Biomasse, Biogas, Windkraft, Sonne und Erdwärme genutzt werden.
Weitere Informationen unter
www.wwf.at/fluesse
www.fluesse-voller-leben.at

Zurück zur Liste