20.05.2014 | Kanu-Drachenboot

Paddeln gegen (Brust)Krebs

Seit Januar 2013 hat der Deutsche Kanu-Verband die Initiative Paddeln gegen Brustkrebs in seinem Ressort Drachenboot als ein wichtiges Thema definiert. Die Bewegung mit dem Stechpaddel im Drachenboot, das haben Studien von Dr. McKenzie in den USA belegt, ist bei der Brustkrebsnachbehandlung enorm unterstützend, hilft in besonderem Maße gegen Lymphödeme, insbesondere bei deren Rückbildung. Sport im Allgemeinen wirkt Übelkeit und Müdigkeit nach Chemotherapie entgegen, das Gesamtempfinden von Betroffenen verbessert sich spürbar.In der Medizin hat hier ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Riet man früher zu Schonen, ist der erste Rat jetzt Bewegung.
Es wurden viele Gespräche geführt, Ängste ausgeräumt und Mut gemacht. Für alle Teilnehmer ein unbeschreiblicher Tag.

In Deutschland gibt es derzeit fünf bis sechs aktive Mannschaften im Bereich Paddeln gegen Krebs und Brustkrebs. Während die Gruppen in NRW, Schierstein, Tübingen und Trier sich im Bereich der Pinkpaddlers – Paddeln gegen Brustkrebs engagieren, sind die Aschaffenburger Schlossdrachen breiter aufgestellt und bieten den Drachenbootsport allen Krebspatienten an.

International ist die Initiative Pinkpaddlers weltweit aktiv, besonders viele Aktivitäten gibt es in Italien, dort findet jedes Jahr in Florenz ein großer Pink-Event statt. Im Rahmen der Vogalonga in Venedig gehen jährlich ebenfalls zahlreiche Pink-Boote an den Start.

Neben den medizinischen Aspekten bietet der Drachenbootsport Erfahrungen im Team, Betroffene können sich austauschen, kommen an die frische Luft, schaffen zusammen den Fortschritt als Mannschaft. Nicht der Wettkampf steht im Mittelpunkt, sondern das gemeinschaftliche Erlebnis. Man sitzt gemeinsam in einem Boot, im wahrsten Sinne des Wortes.

Auch wenn es nicht um den Wettkampf geht, gibt es in Deutschland dennoch verschiedene Regatten, die Mannschaften, die gegen (Brust)Krebs paddeln, eigene Startkategorien anbieten.

So wurde 2013 im Rahmen der Deutschen Meisterschaft Drachenbootlangstrecke in Schierstein ein Starterfeld für die Initiative angelegt, beim Monkey Jumble in Saarbrücken starten seit 2012 Mannschaften der Bewegung Paddeln gegen Krebs.

Die Aschaffenburger Schlossdrachen starten sogar im „normalen“ Starterfeld, wenn es keine weiteren Mannschaften der Kategorie gibt, einfach, um sich selbst zu zeigen, was sie schaffen können.

Für den DKV betreut die Initiative Patricia Frank, Referentin Entwicklung Drachenbootsport. In ihrem Heimatverein versucht sie seit 2012 ein entsprechendes Boot aufzubauen. Nach zwei Jahren Recherchen und Gesprächen ist es nun geglückt, in Saarbrücken ein Schnuppertraining für den 17.05.2014 auf dem Theaterschiff Maria-Helena zu organisieren.

In Zusammenarbeit mit der Saarländischen Krebsgesellschaft und der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe Saarland (KISS) konnte Dr. Wolfgang Günther vom Brustzentrum Trier als Referent gewonnen werden.

Dr. Günther trug zum Thema vor und beantwortete Fragen. Paddlerinnen aus Aschaffenburg, Trier und Schierstein teilten ihre Erfahrungen mit den ca. 50 interessierten Gästen.

Die Begleitung durch einen Arzt bringt den Betroffenen mehr Sicherheit, da sie zu jeder Zeit Fragen stellen können, wenn es Zweifel oder gibt. So begleitet Dr. Wolfgang das Pinkpaddlers-Boot in Trier. Das Team in Tübingen wurde von einem Facharzt ins Leben gerufen und die Teamleiterin in Aschaffenburg arbeitet in einer onkologischen Praxis.

Am Ende des Tages konnten 15 Interessentinnen gewonnen werden. Die mühsame Arbeit, die über zwei Jahre andauerte, hat sich gelohnt, sodass in naher Zukunft ein festes Training in Saarbrücken angesetzt werden kann.

Selbst wenn Brustkrebs primär Frauen betrifft, so gibt es auch erkrankte Männer, die jederzeit herzlich willkommen sind, wie Betroffene aller anderen Krebserkrankungen, männlich wie weiblich.

Auch wenn viel Arbeit dahinter steht, die richtigen Ansprechpartner zu finden und entsprechende Foren zu erreichen, ist es doch eine erfüllende Arbeite, da man Menschen Gutes tut. Und damit ist die Arbeit dann nicht beendet, durch Sponsorensuche und Trainingskoordinierung ist man immer am Thema dran.

Für Unterstützung, wenn auch Ihr ein Boot aufbauen wollt, steht Patricia Frank gerne zur Verfügung:

Mail entwicklung@kanu-drachenboot.org

http://www.paddeln-gegen-brustkrebs.de

Telefon 01512-3466378

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