14.09.2013 | Kanu-Slalom

Kein Glück im Einzel, WM-Silber und -Bronze im Team

Die Starter des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) haben in den heutigen ersten drei Entscheidungen in den Einzeldisziplinen der Kanu-Slalom-Weltmeisterschaften in Prag die Medaillen knapp verpasst. In den Teamwettbewerben gewann die deutsche Mannschaft am Nachmittag einmal Silber und einmal Bronze.

Zunächst paddelte Mira Louen im Finale der Damen im Canadier-Einer auf den undankbaren vierten Rang. Den Weltmeistertitel holte sich mit einem überragenden Finallauf die Australierin Jessica Fox, Mallory Franklin (Großbritannien) und Caroline Loir (Frankreich) gewannen Silber und Bronze. „Platz vier ist natürlich ärgerlich, aber ich bin eigentlich voll zufrieden, auf dieser schweren Strecke zweimal so gepaddelt zu sein. Das war ein schönes letztes Rennen“, sagte die Hildenerin, die nach der WM ihre aktive Laufbahn beendet und sich auf die Laufbahn als Trainerin konzentrieren wird: „Arbeiten, paddeln und die eigene Trainingsgruppe, das funktioniert auf Dauer nicht.“

Ebenfalls auf den vierten Rang fuhr Sideris Tasiadis (Augsburg) im Canadier-Einer der Herren. Als Sieger des gestrigen Halbfinales war der Olympiazweite als Letzter auf den schwierig ausgehangenen Finalkurs gegangen, eine Torstabberührung kostete den Sprung aufs Podest. „Die Berührung ärgert mich schon ein bisschen, ich habe die Stange ganz knapp mit dem Paddelknauf berührt. Ich wusste, dass man mit der Halbfinalzeit nicht gewinnen würde und wollte eigentlich zwei Sekunden schneller sein. Das Ziel war schon eine Medaille, aber sauer bin ich nicht“, sagte Sideris Tasiadis. Weltmeister wurde der Brite David Florence vor Alexander Slafkovsky (Slowakei) und dem Slowenen Benjamin Savsek.

Im Kajak-Einer der Herren landeten die Gastgeber einen Doppelsieg, der Olympiazweite Vavrinec Hradilek gewann vor Europameister Jiri Prskavec, Bronze ging an den Polen Mateusz Polaczyk. Hannes Aigner (Augsburg), als Halbfinalsieger ebenfalls als Letzter gestartet, paddelte an der Moldau auf den fünften Rang. Der zweite deutsche Finalist, Fabian Dörfler aus Augsburg, wurde nach einem falsch befahrenen Tor Neunter. „Ich hatte zwei unglückliche Berührungen, aber auch ohne die wäre nicht viel mehr gegangen. Platz fünf ist leider keine Medaille, aber ich war vorn mit dabei“, sagte Hannes Aigner nach seinem ersten WM-Finale, „ich bin einigermaßen mit mir im Reinen.“

In den Team-Wettbewerben am Nachmittag paddelten zunächst die DKV-Damen im Canadier-Einer aufs Podest. Mira Louen (Hilden), Lena Stöcklin und Karolin Wagner (beide Leipzig) belegten beim Sieg der Australierinnen hinter der Tschechischen Republik den Bronzerang. „Genial, dass wir als Team mit einer Medaille nach Hause kommen“, freute sich Mira Louen nach dem nun allerletzten Rennen ihrer Karriere.

Die Herren in dieser Bootskategorie holten kurz darauf Silber hinter der Slowakei und vor Frankreich. Sideris Tasiadis (Augsburg), Jan Benzien und Franz Anton (beide Leipzig) lagen dabei sogar auf Goldkurs, Anton fuhr jedoch im unteren Streckenteil einmal zu weit auf und musste daraufhin eine Rolle absolvieren. Dies gelang ihm jedoch blitzschnell, so dass sich die drei doch noch über ihre Medaille freuen durften. „Das war eine total schwere Strecke, zu dritt wurde sie noch schwerer. Daher freuen wir uns über die Medaille, ein Trost für mein Einzelrennen ist sie aber ganz klar nicht“, sagte Europameister Jan Benzien.

Die Kajak-Herren paddelten im Team auf den siebten Platz. Den Titel holte sich Italien vor Polen und Frankreich.

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Ergebnisse, Kanu-Slalom-WM in Prag, erster Finaltag

Herren, Kajak-Einer: 1. Vavrinec Hradilek (CZE) 94,52 (2), 2. Jiri Prskavec (CZE) 95,90 (0), 3. Mateusz Polaczyk (POL) 95,98 (0), 4. Fabien Lefevre (USA) 97,56 (2), 5. Hannes Aigner (GER/Augsburg) 100,45 (4), 6. Joseph Clarke (GBR) 101,07 (4), … 9. Fabian Dörfler (GER/Augsburg) 147,46 (52). Team-Wettbewerb: 1. Italien (Molmenti, Romeo, De Gennaro) 109,60 (2), 2. Polen (G. Polaczyk, M. Polaczyk, Popiela) 111,10 (2), 3. Frankreich (Neveu, Daille, Biazizzo) 112,12 (6), … 7. Deutschland (Schubert, Dörfler, Aigner) 117,45 (6).
Canadier-Einer: 1. David Florence (GBR) 102,53 (2), 2. Alexander Slafkovsky (SVK) 103,36 (0), 3. Benjamin Savsek (SLO) 105,79 (0), 4. Sideris Tasiadis (GER/Augsburg) 106,47 (2), 5. Denis Gargaud Chanut (FRA) 107,39 (0), 6. Matej Benus (SVK) 110,11 (6). Team-Wettbewerb: 1. Slowakei (Martikan, Slafkovsky, Benus) 118,98 (6), 2. Deutschland (Tasiadis, Benzien, Anton) 119,77 (4), 3. Frankreich (Gargaud Chanut, Marc, Peschier) 122,84 (4).
Damen, Canadier-Einer: 1. Jessica Fox (AUS) 126,09 (6), 2. Mallory Franklin (GBR) 139,08 (4), 3. Caroline Loir (FRA) 139,75 (0), 4. Mira Louen (GER/Hilden) 142,24 (4), 5. Rosalyn Lawrence (AUS) 142,83 (4), 6. Nuria Vilarrubla (ESP) 148,64 (2). Team-Wettbewerb: 1. Australien (Fox, Lawrence, Borrows) 164,85 (8), 2. Tschechische Republik (Hoskova, Jancova, Koblencova) 166,34 (10), 3. Deutschland (Louen, Stöcklin, Wagner) 174,75 (16).

Text und Foto: Jochen A. Meyer

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