Soweit keine ungewöhnliche Meldung, fanden auf der Soca bei
Bovec doch schon die Weltmeisterschaften der Senioren 1991, die
Europameisterschaften der Senioren 1999 sowie mehrere
Weltcuprennen statt. Die JEM wird aber nicht auf den bekannten
Strecken stattfinden, sondern im ca. eine Autostunde entfernten
Solkan an der italienisch-slowenischen Grenze. Das dortige
slowenische Leistungszentrum für Kanusport soll, wie im letzten
Jahr in Augsburg, im nächsten Jahr die
Sprint-Weltmeisterschaften ausrichten und so kann die
Austragung der JEM wohl als Generalprobe angesehen
werden.
Entsprechend waren die Streckenverhältnisse, die die zwölf
Sportler und vier Betreuer aus NRW, Hessen,
Niedersachsen/Hamburg und München zum Vorbereitungslehrgang vom
8.8. bis 12.8. antrafen. Eine künstlich angelegte, etwa 250 m
lange Wildwasserstrecke, deren Wasserstand direkt vom Ablass
eines ungefähr einen Kilometer entfernten Wasserkraftwerks
abhängt. Und da ergab sich schon das erste Problem. Trotz
klarer Zusagen, die Juniorenbundestrainer Ralf Beerschwenger im
Vorfeld von der Stützpunktleitung bekommen hatte, während der
Lehrgangszeit den Wettkampfwasserstand
vorzufinden, war zum ersten Training kaum Wasser auf der
Strecke. Der Schwierigkeitsgrad bei diesem Niedrigwasserstand
entspricht in etwa dem der Strecke in Hohenlimburg! Zum Abend
hin stieg der Pegel etwas, die Schwierigkeiten nahmen
entsprechend
auch nur etwas zu.
Am Morgen des zweiten Trainingstages war das Team früh
aufgestanden, in der Hoffnung, dass der Stromverbrauch der
Slowenen morgens etwas höher ist und somit mehr Wasser durch
die Kraftwerksschleusen gelassen wird. Dem war nicht so.
Enttäuscht wurde das nun anstehende Mannschaftstraining auf
Niedrigstwasser durchgeführt. Zur zweiten Einheit eröffnete
sich dem Team dann ein ganz neues Bild: Ein gut gefüllter Kurs,
das Wasser stand bis zur Kante der Uferböschung (vgl.
Promovideo ab ca. 3´30´´). Exzessiv trainierten die Sportler
auf der Strecke, die nun durch kräftiges Schiebewasser und
einige höhere Wellen „glänzte“.
Samstagmorgen
dann das gleiche Bild, wie an den Vortagen. Im Vergleich zum
Freitagabend schlängelte sich nur Rinnsal an den Stein- und
Betonhindernissen vorbei. Die hoffnungsvollen Nachfragen bei
Stützpunktleitung und den ansässigen slowenischen Trainern, ob
zum Abend wieder mehr Wasser zu erwarten wäre, dämpfte die
Stimmung. „No water at the weekends!“ Weiterhin konnte keine
definitive Aussage über den zu erwartenden Wettkampfwasserstand
getroffen werden. „Und für die Senioren nächstes Jahr?“ Es
solle nochmal umgebaut werden, im Winter. Und im Juni sei noch
mehr Wasser im Speicher.
Noch ein paar Worte zur Classicstrecke, damit nicht der
Eindruck entsteht, dass die Sportler auf diese nicht
vorbereitet seien. Natürlich wurden auch einige Trainingstouren
auf der Classicstrecke absolviert, damit sich die Sportler auf
Fahrlinie, Orientierung und Einteilung einstellen konnten.
Aber
was soll man groß über einen See mit ein, zwei Kurven an
Worten verlieren?!
Die deutschen Sportler sind auf jeden Fall gut vorbereitet,
kennen die Sprintstrecke bei (fast) allen Wasserständen und
haben auch beste Kenntnisse der Classicstrecke. Wünschen wir
ihnen viel Erfolg und drücken die Daumen, wenn sie vom 28.8.
bis 2.9. um Medaillen und Platzierungen wetteifern.
von Dennis Drieschner
Das deutsche Junioren Team 2012:
K1 Herren:
Marcel
Paufler |
K1 Damen: Susann
Gihr |
||||
C1 Herren: Max
Eich |
C2 Herren: Jan Hagenkord – Wolfram Seiden |
- Infomationen, Zeitplan etc. auf der Homepage des Veranstalters
Impressionen vom Lehrgang: