Bremen/Nordenham. Bei auflaufendem Wasser geht es los. Am Samstag, 31. Mai, 11:30 Uhr, von Nordenham in Richtung Bremen. Mit der Flut die Weser aufwärts unterwegs, also landeinwärts, können Kanuten und Ruderer zwischen drei Zielen wählen: nach 33 Kilometern den Kanu-Club Rönnebeck an der Weser (Silber), nach 44 Kilometern TURA-Kanusport an der Lesum (Gold) oder – ganz neu – nach 59 Kilometern die KanuSport-Freunde in der Bremer City hinter dem Weser-Stadion (Platin). Die internationale Weser-Tidenrallye ist ein europaweit einzigartiges Ereignis, das außer dem spannenden Wettkampf am Samstag auch die Gelegenheit zu ein paar erholsamen Tagen im Land Bremen und in der Unterweser-Region bietet.
Die Weser-Tidenrallye findet nur alle zwei Jahre statt und
zieht stets Hunderte Kanuten nicht bloß aus Deutschland an.
1973 für Ruder- und Kanufreizeitsportler vom
Landes-Kanu-Verband Bremen ins Leben gerufen, startet sie am
Sonnabend nach Himmelfahrt kurz nach Niedrigwasser in
Nordenham. Von Beginn an war sie ein Erfolg. Je nach Wetterlage
hat die traditionsreiche Veranstaltung zwischen 300 und mehr
als 2.000 Wassersportlerinnen und
-sportler jeden Alters angelockt.
Neu: Platinziel nach 59 Kilometern in der Bremer City bietet nun wieder eine echte Herausforderung auch für ehrgeizigere Sportlerinnen und Sportler
„Mit der Aufnahme des Platinziels nach 59 Kilometern fahren wir erstmals wieder die Bremer Innenstadtstrecke – entlang der Uferpromenade, vorbei an Schlachte, Badestrand und Weser-Stadion“, sagt Norbert Köhler, Präsident des Landes-Kanu-Verbandes Bremen (LKV). „Damit bieten wir auch den ehrgeizigeren Sportlerinnen und Sportlern wieder eine schöne Herausforderung.“ Ein Siegertreppchen gebe es allerdings nicht, ergänzt er. „Wir stoppen keine Zeiten, denn es ist weniger ein Messen der Sportler untereinander als vielmehr eine Wettfahrt mit dem Gezeitenstrom und die Auseinandersetzung mit Wind und Wellen. Alle, die teilnehmen, sind Sieger.“
Vor der Wettfahrt am Sonnabend: mehrtägiges Rahmenprogramm in der Unterweser-Region
Wer will, kann sich nur für die Wettfahrt am Samstag anmelden, verpasst dann aber einiges, denn die Weser-Tidenrallye bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm. Es rechtfertigt auch eine längere Anreise – wahlweise auf dem Landweg direkt zum Sportboothafen Nordenham-Großensiel oder mit einer zweitägigen, von revierkundigen Kanuten geführten Paddeltour ab TURA Bremen an der Lesum. Die Anfahrt auf dem Wasserweg beginnt am Dienstag, 27. Mai. Übernachtet wird auf dem Campingplatz auf Harriersand, Deutschlands größter Flussinsel.
Am Donnerstag, Himmelfahrt, führt ein Tagesausflug durch den linken Weserarm, die idyllische Schweiburg, nach Brake zum gemeinsamen Fischessen. Der Freitag gehört dem Kultur- und Informationsprogramm. In diesem Jahr ist unter anderem ein Besuch des Museums „Nationalpark Wattenmeer“ in Fedderwardersiel geplant.
Sicherheit durch rund 100 Ehrenamtliche und eine ganze Flotte Motorboote von Bremer Vereinen, der DLRG und den Wasserschutzpolizeien Bremen und Niedersachsen
„Die Rallye ist immer wieder eine planerische Herausforderung“, weiß Norbert Köhler. Jedes Mal seien auch die Einsätze der rund 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit zahlreichen Booten zu koordinieren. Etliche Vereine, Behörden und Unternehmen unterstützen die Rallye seit vielen Jahren mit großem Engagement. Für die Sicherheit der Sportlerinnen und Sportler sorgt neben den Wasserschutzpolizeien Bremen und Niedersachsen und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) auch eine ganze Flotte Motorboote unter anderem vom Bremer Motor-Yacht-Club, vom Wassersport-Verein Hemelingen und vom Segelverein Bremen. „Ohne diese massive Unterstützung und auch ohne unsere langjährigen Sponsoren könnte die Weser-Tidenrallye gar nicht stattfinden“, betont der LKV-Präsident.
In diesem Jahr wieder dabei ist Bernd Napierala von der Wasserschutzpolizei Brake (Niedersachsen). Seit gut zehn Jahren, so der Oberkommissar, sei er schon „in diesem schönen Revier“ unterwegs. Es bietet einige Besonderheiten. So sind zum Beispiel die Gezeitenströme der Weser die schnellsten aller vom europäischen Festland in die Nordsee mündenden Flüsse. „Die Vorbereitung dieser Veranstaltung ist immer wieder professionell. Sicherer geht es wohl kaum“, meint der erfahrene Beamte zur Weser-Tidenrallye. Es mache ihm auch immer wieder Spaß, die Kanuten zu begleiten. „Die Unterweser ist ja nicht nur Seeschifffahrtsstraße mit Groß-, Binnen- und Sportschifffahrt, sondern auch ein sehr attraktives Natur- und Wassersportrevier. Viele wissen gar nicht, was es da alles zu entdecken gibt.“
Sogar ein Notarzt ist dabei
Auch Daniel Wandersleb lobt die gute Vorbereitung. Der Bremerhavener Facharzt für Anästhesiologie und Rettungsmedizin arbeitet zudem als Notarzt im Landkreis Cuxhaven. Ehrenamtlich steht er der Weser-Tidenrallye seit rund 14 Jahren zur Verfügung. „In der ganzen Zeit, in der ich die Rallye inzwischen begleite, hat es nicht einen ernsten Zwischenfall gegeben“, sagt er. Auf der „Triton“, dem großen Rettungsboot der DLRG Bremen, begleitet er die Sportler in diesem Jahr wieder – und hofft auf keinen Notfalleinsatz.
Weitere Infos und Anmeldung: www.weser-tidenrallye.de
E-Mail: anmeldung@weser-tidenrallye.de
Telefon: +49 421 63 02 10
Von Sabine Nollmann