Seit dem 15. Januar arbeitet der 36-Jährige beim Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe, dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), in der Abteilung "Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement" als Experte im Fach Sportsponsoring und Förderung. "Es waren drei spannende, interessante Wochen. Als aktiver Sportler habe ich bisher Vieles von der anderen Seite gesehen. Diese Sicht versuche ich nun in meinem neuen Aufgabenbereich einzubringen", sagt der "Super-Canadier". Insgesamt 30 Medaillen hat er in seiner unvergleichlichen Karriere bei Weltmeisterschaften eingeheimst, davon acht goldene. Bei deutschen Meisterschaften gewann "Stifti", wie ihn alle in der Szene nennen, sage und schreibe 46 Titel.
Neue Rolle wie auf den Leib geschneidert
Ein Ausnahmeathlet, der den Sparkassen schon seit fast 20
Jahren eng verbunden ist und mit dessen Beförderung der DSGV
einen Glücksgriff tat. Direkt nach dem Abitur begann Dittmer
1991 seine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse
ähnlich anderen prominenten Athleten wie Diskuswerferin Franka
Dietzsch oder Handballer Volker Zerbe. Anschließend arbeitete
er - mit den für einen Topathleten nötigen Freiräumen - im
Bereich Firmenkunden-Kredite in Neubrandenburg. Nach alldem
gleicht es einer Idealbesetzung, dass der momentan größte
nichtstaatliche Sportförderer in Deutschland seinen
langjährigen Mitarbeiter nun mit dieser neuen Aufgabe betraute.
Die Rolle scheint ihm auf den Leib geschneidert. Mit rund 80
Millionen Euro jährlich unterstützt die Sparkassen-Finanzgruppe
den Sport als Olympia-Partner des Deutschen Olympischen
Sportbundes (DOSB) in der absoluten Spitze, als wichtiger
Partner der aktuell
40 Eliteschulen des Sports den Nachwuchs und wirkt zugleich
massiv in den Breiten- und Freizeitsport hinein. Hier
insbesondere, in dem die Sparkassen Gruppe seit dem vorigen
Jahr einen eigenständigen Wettbewerb rund um das "Deutsche
Sportabzeichen" ausrief und auf Anhieb fast 60.000 Menschen für
den "Sportorden" begeisterte. "Dieser Förderer ist derzeit der
einzige, der die ganze Palette abdeckt, vom
Spitzensport über den Nachwuchs bis zur Breite", sagt Dittmer
und weist daraufhin, dass etwa 90 Prozent sämtlicher
Aufwendungen den Freizeit- und Hobbysportlern in den unzähligen
Vereinen zugute kommen.
"Meine Oma ist im Sportverein, ich kenne nicht nur den Leistungssport"
Auch diese Facette des Sportbetriebs ist dem Mann, der in seiner Heimat schon mal euphorisch als "Kanu-Legende" und "erfolgreichster Mecklenburger Sportler aller Zeiten" gefeiert wird, keineswegs fremd. Schließlich seien bei seinem Heimatclub SC Neubrandenburg rund 1.700 Mitglieder in verschiedenen Abteilungen organisiert. "Auch meine Oma ist in unserem Sportverein aktiv, ich kenne nicht nur den Leistungssport. Die Vielfältigkeit des Sportbetriebs ist mir nicht fremd", berichtet Dittmer von seiner Nähe zur sportlichen Basis, mit der er als eine Art haupt-amtlicher Sport-Koordinator der Sparkassen beruflich nun mehr und mehr zu tun haben wird. Alsbald will er selber seine erste Sportabzeichen-Prüfung ablegen, "um nicht nur darüber zu reden".
Diese Breitensportinitiative, mit der die Sparkassen-Finanzgruppe 2008 bundesweit 486 Vereine, 419 Schulen und 30 Unternehmen zum Mitmachen animierten, wird für Dittmer ebenso ein Arbeitsschwerpunkt sein wie die weitere Profilierung der 40 Eliteschulen des Sports. In Neubrandenburg hat der Ausnahmekönner so eine Spezialschule selbst durchlaufen. Was diese Schulform anlangt, ist er absoluter Insider. "Ich weiß, wie die Eliteschulen funktionieren." Wann immer und in welchen Gremien das Thema demnächst zur Sprache kommt, mit dem DSGV-Abgesandten Dittmer wird ein hoch kompetenter Gesprächspartner am Tisch sitzen und sicherlich manch innovative Vorschläge in petto haben. Wie selbstverständlich wird es zu seiner "Einarbeitungsphase" gehören, demnächst einige der Eliteschulen vor Ort zu besuchen.
Schatzmeister von Kienbaum und Initiator eines Talente-Camps
Trotz all der neuen Herausforderungen und Eindrücke im
Berufsalltag darf sich Andreas Dittmer nach Feierabend auch
weiterhin nicht auf die faule Haut legen. Er muss unbedingt
weiter aktiv leiben, um nach vielen Jahren des Leistungssports
- noch dazu im Ausdauerbereich - ordentlich abzutrainieren und
das Herzkreislauf-System auf Normalmaß zurückzufahren. Nach
einer medizinischen Faustregel soll diese Phase etwa einem
Drittel jener Zeit im Leistungsport entsprechen. "Ich hoffe,
dass ich es etwas schneller hinkriege", sagt er lachend. Fünf
bis sechs Stunden pro Woche auf dem Rad, laufend oder paddelnd
zuhause auf dem Tiefwarensee in Waren zu schwitzen, das ist der
Plan. In seiner Wahlheimat an der Spree hat er zwar schon ein
Fitness-Studio ausgemacht, um einige Einheiten unter der Woche
zu absolvieren. "Aber realistisch gesehen, wird sich das
Abtrainieren vor allem auf die Wochenenden
konzentrieren."
Seine Verbindungen zum Sport will der neue Sport- und
Marketing-Manager des DSGV über die berufliche Sphäre hinaus
zugleich anderweitig aufrechterhalten. Im Trägerverein des
Bundesleistungszentrums Kienbaum ist Andreas Dittmer weiterhin
als Schatzmeister gefordert. Außerdem liegt ihm neben dem
Stützpunkt, der für die Flotte des Deutschen Kanu-Verbandes
(DKV) unentbehrlich ist, die Förderung von Talenten am Herzen.
In den Jahren 2006 und 2007 hatte er bereits Camps für einige
viel versprechende 14- und 15-
jährige Kanuten organisiert. Diese Art des persönlichen
Kontakts zwischen Idol und Nachwuchssportlern soll weiterleben.
"Das habe ich mir fest vorgenommen".
Von: Andreas Müller
Quelle: DOSB-Newsletter (www.dosb.de)