Von insgesamt 13 gestarteten deutschen Booten konnten sich zwölf für die Finalläufe qualifizieren. Mit sieben Vorlaufsiegen und weiteren drei ersten Plätzen in den Semifinals machte das Team von Chefbundestrainer Reiner Kießler trotz schwieriger Rahmenbedingungen seine hohen Ambitionen deutlich.
Souverän zeigten sich dabei die Doppelstarter Max
Rendschmidt und Marcus Groß, die
sowohl im Zweier-Kajak über 500 als auch über 1.000m ihre
Vorläufe gewannen. Auch Sebastian Brendel
konnte sich mit einem ersten und einem dritten Platz bei seinen
Rennen im Einer-Canadier über 500m und 1.000m direkt für die
Finalläufe qualifizieren. „Zweimal direkt ins Finale
einzuziehen, das war mein Zieel. Wobei der 500 m-Vorlauf
taktisch geprägt war in Hinblick auf eine günstige Bahn im
Finale. Am Ende drei Mal aufs Podest zu kommen ist weiterhin
durchaus ein realistisches Ziel.“
Der ehemalige Wildwasserkanute Max Hoff kam
mit den schweren Bedingungen am Beetzsee am besten zurecht und
paddelte mit seinem Einer-Kajak sowohl im Vorlauf als auch im
Semifinale über die 1.000m Distanz klar ins erster ins Ziel.
„Von mir aus können auch im Finale solche Bedingungen
vorherrschen“, meinte Max nach seinem Rennen. „Ich kann damit
umgehen. Aber fair ist das nicht gerade.“
Beeindruckend fuhr auch der junge Dresdener Tom
Liebscher mit einem Vorlaufsieg in das Finale im
Einer-Kajak über 500m.
Im Zweier-Kajak über 500m kamen Conny Waßmuth
und Tina Dietze mit einem deutlichen Vorsprung
vor der starken ungarischen Konkurrenz ins Ziel.
Der Vierer der Damen mit Franziska Weber,
Tina Dietze, Verena Hantl und
Conny Waßmuth paddelte in seinem Rennen über
500m mit zwei Zehntel Vorsprung vor dem Boot aus Polen ins
Ziel. „Unser Plan ist voll aufgegangen. Die Weißrussinnen kamen
uns mittendrin zwar aufgrund von Steuerproblemen ganz schön
nahe, aber wir haben mit zwei schnellen Schlägen gut kontern
können. Das Ziel für morgen ist eine Medaille.“
Die Kajakfahrerinnen über 500m hatten mit besonders schweren
Bedigungen und hohen Wellen zu kämpfen. So dauerte es fast fünf
Minuten, bis das Rennen von Franziska Weber
gestartet werden konnte. Dennoch fuhr die 25-jährige
Potsdamerin mit einem tollen Finish ins Ziel. „Heute waren die
Bedingungen richtig schwer“, sagte Franziska Weber. „Mein Boot
hat sich am Start ständig schräg gestellt. Aber den Anderen
ging es auch nicht besser. Als ich gefahren bin, ging es dann
viel besser.“
Nach einem fünften Platz im Vorlauf gaben die beiden Leipziger
Robert Nuck und Stefan Holtz
im Rennen der Zweier-Canadier über 500 in ihrem Semifinale die
richtige Antwort und paddelten durch die Wellentäler am
Beetzsee zum ersten Platz. „Es war ein schweres Rennen“, sagte
Stefan Holtz. „Ich habe jetzt richtig feste Arme. Die
Bedingungen waren bei diesem Wellengang schon sehr
hart.“
Im Zweier-Canadier-Rennen über 1.000m sicherten Yul
Oeltze und Ronald Verch mit einem
dritten Platz im Vorlauf den Einzug ins Finale. Als zwölftes
deutsches Boot sicherte sich Anne Knorr in
einem harten Endspurt den dritten Platz im Semifinale und damit
die Teilnahme für das morgige Finale.
Einzig der Herren-Vierer über 1.000m mit Martin
Hollstein, Marius Radow, Martin Schubert und
Kai Spenner verpasste nach einem hauchdünnen
Zieleinlauf im Kampf um den dritten Platz mit Rang vier knapp
den Endlauf. „Das ist schon schade“, meinte DKV-Sportdirektor
Dr. Jens Kahl. „Aber die Jungs sind nicht gut
ins Rennen gekommen. Dann konnte uns auch der Zielspurt nicht
mehr retten. Für das zweite Rennen dieses jungen Bootes darf
man aber den Stab nicht über Ihnen brechen.“
Parakanuten mit ersten Medaillenentscheidungen
Die Britin Emma Wiggs ist die erste
Goldmedaillengewinnerin bei der Kanu-EM in Brandenburg an der
Havel. Die Parakanutin gewann ihr 200m-Rennen im Einer-Va´a
(V1) der Schadensklasse TA (mittlere Schadensklasse) souverän
vor der Ukrainerin Lagutenko und der Polin Rutkowska. Nach dem
Rennen sagte Wiggs überglücklich: „Ich bin total überwältigt.
Ich hatte zwar mit viel Wind zu kämpfen, aber die harte Arbeit
hat sich wirklich gelohnt.“
In der zweiten Entscheidung des Tages im V1 der Schadenklasse
A gewann der Pole Jakub Tokarz. Auch der
deutsche Parakanute Ingo Greiner aus Leipzig
paddelte in diesem Rennen um die Medaillen mit, hatte aber
aufgrund von technischen Problemen keine Chance auf Edelmetall:
„Es ist echt schlecht gelaufen. Ich ärgere mich total. Kurz vor
dem Start ist mein Sitz verrutscht, aber dann kam schon das
Startsignal.“ Am Ende paddelte der 40-jährigen
Diplom-Sozialpädagoge auf den fünften Platz.
Für Deutschland paddelten darüber hinaus auch der Weltmeister
des vergangenen Jahres Tom Kierey im
Einer-Kajak (LTA), der Newcomer Ivo Kilian im
Einer Va´a (TA) und Stefan Deuschl im
Einer-Kajak (TA) über die 200m-Distanz. Während Kierey mit
seinem ersten Platz und Kilian mit Platz 3 direkt ins morgige
Finale kamen, muss Stefan Deuschl aufgrund seines fünften
Platzes im Vorlauf noch im Semifinale am Samstag Vormittag
antreten.
Weitere Stimmen des Tages unter: http://bit.ly/falshinterviews
Die Ergebnisse befinden siche unter: http://results.emcanoesprintbrandenburg.de