Hinter Tom liegt ein zunächst ganz geradliniger sportlicher Werdegang – mit sechs Jahren hat er in seiner Heimatstadt Dresden als Kanute angefangen, bis zum Frühjahr 2012 war er im Rennsport aktiv, bis ein gesundheitlicher Ausfall mit nachfolgenden Operationen ihn zwang, lange Zeit nur im Kraftraum zu trainieren, teilweise im Rollstuhl. Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer blieben eingeschränkt, aber „Ich wollte weiter paddeln, auch wenn mir nochnicht klar war, wohin es genau gehen soll. Als ich dann bei den Deutschen Meisterschaften 2012 in Brandenburg an der Havel gesehen habe, was die Parasportler leisten, habe ich das erstemal ernsthaft an Parakanu gedacht. Ich habe dort für mich die Chance gesehn, ganz von vorne anzufangen, internationale Erfahrung zu sammeln und auch einmal ganz vorn mitzufahren.“ Den Gedanken, wieder im Rennsportbereich anzutreten, vielleicht in der U23, hat der Schüler der Flatow-Oberschule in Berlin, wohin er inzwischen gewechselt ist, aber noch nicht aufgegeben.
Offen ist für Tom auch noch, wie es nach der Schule –mit Abiitur oder Fachabitur in der Tasche – weitergehen soll. Auf jeden Fall möchte er sich später beruflich in der Nähe zum Sport ansiedeln, vielleicht als Trainer oder im Bootsdbau. Und er will auf jeden Fall weiter paddeln, „das ist Teil meiner Welt, es ist schön, und schmerzhaft, aber so soll es sein.“
In Duisburg ist für Tom das Gefühl ganz wichtig, dass es
Innerhalb der Kernmannschaft keine Unterscheidung
zwischen Parasportlern und den anderen Rennkanuten gibt, dass
er und seine Teamkollgen von den Mitathleten voll und ganz
akzeptiert werden, Lob und Anerkennung ebenso bekommen wie auch
den einen oder anderen Rat.
Bei allem Lob für den Status der Parakanuten in Deutschland
sieht Tom aber auch ganz klar, dass die „Inklusion“ zwar auf
einem guten Weg, aber noch längst nicht am Ziel ist: Vor allem
im Finanziellen und allen Folgedingen –Trainingslager,
Bekleidung,,Unterstützung, aber auch bei Ausbildung und Beruf
muss aus seiner Sicht noch viel geregelt werden. „Unter den
derzeitigen Bedingungen werden Titel nicht mehr möglich sein,
zumal wenn die Athleten sich nicht voll und ganz ihrem
Sport widmen können.“
Deshalb sieht er die aktuelle Generation der deutschen Parakanuten als eine Art Vorreiter, die erkundet und probiert, wie es künftig gehen könnte. Nach der Pionierleistung von Gerhard Bowitzki als erstem deutschen Parakanu-Weltmeister sieht Tom seine Aufgabe und die seiner Mitathleten darin, aus den vorhandenen Grundsteinen ein festes Fundament zu machen, so dass der Parakanusport „wenn noch nicht in Rio, dann aber 2020 ein System aufgebaut hat, das dem Rennsport nahekommt.“