Rund 300 Sportler aus 43 Nationen werden die Welttitelkämpfe im Adventure Sports Center International (ASCI) von Deep Creek in Angriff nehmen. Der künstliche Kurs auf einem Berg in der wilden und ursprünglichen Landschaft Marylands ist für die meisten europäischen Topnationen ein weitgehend unbekannter. DKV-Cheftrainer Michael Trummer ist von der Anlage begeistert: „Das ist ein tolles Konzept, was hier umgesetzt wurde“, meint er, die Strecke innerhalb eines Skigebiets inmitten bewaldeter Berge der Appalachen sei, obwohl künstlich angelegt, durch ihren Charakter und ihre Lage „auch wieder einmal ein Schritt zurück zu den Wurzeln der Sportart.“ Natur pur eben – auch einen Schwarzbären haben die Deutschen hier schon gesichtet.
Die Mannschaft ist bereits am 2. September in Deep Creek eingetroffen, nachdem ein Trainerstab bereits im Vorjahr das Areal begutachtet hatte. „Wir haben die ersten Einheiten mit Techniktraining zur Wildwassergewöhnung genutzt. Die Strecke ist von sehr wechselhaftem Wasser gekennzeichnet, wo man sehr schnell von der Ideallinie abkommen kann. Darauf haben wir uns versucht einzustellen, auch wenn uns nur eine Wildwassereinheit pro Tag zur Verfügung stand. Aber auch mit den Nebenanlagen, dem See und dem Fitnessstudio konnten wir uns gut auf die Wettkämpfe einstimmen“, so Michael Trummer.
Nach dem bisherigen Saisonverlauf geht der DKV-Cheftrainer mit einiger Zuversicht in den Saisonhöhepunkt. Siege oder Podestplatzierungen gab es bei Europameisterschaften und in der Weltcupserie in allen Kategorien, für die der DKV in Amerika gemeldet hat. Zudem lasten die Erwartungen nicht auf wenigen Schultern, in allen Kategorien hat das Team gleich mehrere Eisen im Feuer. „Wenn man sich die Startlisten hier anschaut, so stehen wir in allen Disziplinen mit mehreren Booten unter den letzten Zehn der Qualifikationsläufe – also unter den besten Zehn der Weltrangliste. Nach dem Saisonverlauf haben wir sicherlich die besten Chancen in den Kajak-Disziplinen, aber auch in den Canadier-Disziplinen sehe ich gute Chancen, wenn es gelingt, die Berührungen zu vermeiden, die uns in diesem Jahr dort oft bessere Platzierungen gekostet haben“, so Trummer.
Die Wettbewerbe beginnen am Donnerstag mit der Qualifikation der Herren im Kajak- und Canadier-Einer sowie der Damen im Canadier-Einer – diese Kategorie besetzt der DKV in Deep Creek nicht. Am Freitag bestreiten die Damen im Kajak-Einer sowie die Canadier-Zweier ihre Vorläufe, während die Kajak-Herren am Abend schon ihr Halbfinale absolvieren. Die Entscheidungen in Einzel- und Teamwettbewerben fallen am Samstag und Sonntag.
Das Team Deutschland bei der WM in Deep Creek
Herren, Kajak-Einer: Sebastian Schubert (KR
Hamm), Fabian Dörfler (KS Augsburg), Alexander Grimm (KS
Augsburg).
Canadier-Einer: Franz Anton (Leipziger KC),
Jan Benzien (Leipziger KC), Florian Breuer (KS Augsburg).
Canadier-Zweier: Robert Behling/Thomas Becker
(MSV Buna Schkopau), Franz Anton/Jan Benzien (Leipziger KC),
Kai Müller/Kevin Müller (BSV Halle/S.).
Damen, Kajak-Einer: Melanie Pfeifer (KS
Augsburg), Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Jasmin Schornberg
(KR Hamm).
Canadier-Einer: nicht besetzt.
Stimmen der Aktiven vor dem Start der WM
Franz Anton (Leipziger KC - Canadier-Einer,
Canadier-Zweier):
„Die Strecke und ihre Eigenheiten habe ich soweit gut
kennengelernt. Es gab leider auch einige Tage an denen es nicht
so lief. Ich denke, jeder kennt dieses Gefühl wenn es auf den
Höhepunkt zugeht und man immer nervöser wird. Ich würde darin
aber kein schlechtes Omen sehen. Wenn man von der Strecke zur
Unterkunft läuft, stehen am Rand kleine nette gelbe Schilder
auf denen „stay on trail“, also „bleib auf der Spur“ steht. Ich
denke, das trifft ganz gut zu!“
Robert Behling (MSV Buna Schkopau –
Canadier-Zweier):
„Wir sind beide der Meinung, dass wir gut drauf sind.
Die Trainingseinheiten hier liefen sehr gut und lassen auf eine
gute Leistung hoffen. Die Strecke ist im mittleren Teil schwer
zu berechnen, da die Strömung sehr oft wechselt. Durch Thomas'
überstandene Erkrankung und das letzte schwierige Jahr haben
wir uns diesmal kein Ziel gesetzt. Trotzdem werden wir
natürlich unser Bestes geben!“
Jan Benzien (Leipziger KC – Canadier-Einer,
Canadier-Zweier):
„So langsam hat man die Strecke im Griff, weiß, wo es flach
ist oder wie man mit welchen Paddelschlägen am meisten
erreicht. Ziel ist in beiden Disziplinen ins Finale zu fahren,
auch wenn bei dieser wechselhaften Strecke alles und nichts
möglich ist. Körperlich sind wir fit.“
Florian Breuer (Kanu Schwaben Augsburg –
Canadier-Einer):
„Meine Form ist trotz der kurzen Vorbereitungszeit
auf einem hohen Level. Die Strecke hat ihre Tücken, weil das
Wasser die Bedingungen immer wieder ändert. Dadurch, dass ich
schon den Weltcup in Augsburg fahren durfte, habe ich schon
eine Vorstellung von meinen Chancen. Ich gehe auf einer Seite
locker in die WM, weil ich nichts zu verlieren habe, auf der
anderen aber auch angespannt, weil ich zeigen will, was ich
kann.“
Fabian Dörfler (Kanu Schwaben Augsburg –
Kajak-Einer):
„Ich habe in den letzten Wochen gut und
verletzungsfrei trainieren können und komme auch auf der
WM-Strecke immer besser in Tritt. Der Parcours ist sehr
abwechslungsreich, man muss sich ganz besonders auf die
Gegebenheiten hier einstellen. Meine Zielstellung ist in erster
Linie, persönlich ein gutes Rennen abzuliefern. Was dann dabei
herauskommt, wird man sehen. Viele von uns gehören hier
sicherlich zu den Favoriten, wir brauchen uns nicht zu
verstecken.“
Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach –
Kajak-Einer):
„Ich fühle mich gut und finde die Strecke einfach super. Hier
macht es richtig Spaß zu paddeln. Für die WM heißt es jetzt
einfach noch mal ein gutes Gefühl bekommen und dann kann es am
Donnerstag bzw. Freitag losgehen. Step by step. Runde für Runde
kämpfen. Das Finale wäre für meine erste WM schon der Hammer!
Allgemein bin ich sehr gespannt, wie so eine WM bei den Großen
ist.“
Alexander Grimm (Kanu Schwaben Augsburg –
Kajak-Einer):
„Die Vorbereitung auf die WM verläuft nach Plan, die
WM rückt immer näher und so langsam wird auch die Spannung
immer stärker, aber dennoch ist die Stimmung in meinem Team
gut. Mein Ziel ist es aufs Treppchen zu kommen. In der
Mannschaft haben wir gute Chancen auf eine Medaille.“
Kai Müller (BSV Halle/Saale –
Canadier-Zweier):
„Es ist die zweite Wildwasserstrecke in diesem Jahr, die wir
neu kennen gelernt haben. Es ist eine doch sehr anspruchsvolle
Strecke, die besonders im Mittelstück nicht zu unterschätzen
ist. Man muss schauen, wie das Wasser steht und rechtzeitig
reagieren, da das Wasser sehr pulsiert. Es passiert schnell
mal, das man neben der Linie ist und viel Zeit verliert. In den
letzten beiden Einheiten werden wir genau darauf noch mal den
Fokus legen, um uns so ein gutes Gefühl für die WM zu
schaffen.“
Melanie Pfeifer (Kanu Schwaben Augsburg –
Kajak-Einer):
„Meine WM-Vorbereitung läuft perfekt nach Plan. Auf
der Strecke fühle ich mich sehr wohl. An den meisten Stellen
ist das Wasser unregelmäßig. Man muss ständig das Wasser lesen
und im richtigen Moment richtig reagieren. Mein Ziel ist es,
das Wasser richtig zu lesen und den Sprung ins Finale zu
schaffen.“
Jasmin Schornberg (Kanu-Ring Hamm –
Kajak-Einer):
„Ich fühle mich soweit ganz gut. Bei dem wechselhaften Wetter
hier muss ich aufpassen nicht krank zu werden. Mit der Strecke,
die sehr gewöhnungsbedürftig ist, komme ich jetzt – nach ein
paar Mal fluchen – auch so langsam zurecht. Daher freue ich
mich jetzt, wenn die WM endlich los geht. Mein Ziel ist es, ins
Finale zu fahren und im Finale einen Lauf zu haben, mit dem ich
zufrieden bin. Das könnte dann im besten Fall eine Medaille
bedeuten. Ob im Einzel oder in der Mannschaft, beides ist
möglich. Wir sind ein gut eingespieltes und motiviertes Team,
ich hoffe, dass wir unsere gute Leistung aus der bisherigen
Saison am kommenden Wochenende zeigen können!“
Sebastian Schubert (Kanu-Ring Hamm –
Kajak-Einer):
„Die Strecke ist sehr gewöhnungsbedürftig und macht
nicht so viel Spaß. Insgesamt habe ich mich aber gut drauf
eingefahren und habe mir ein gutes Gefühl erarbeitet. Mein Ziel
ist es, ins Finale zu kommen und dann eine Medaille zu
gewinnen.“
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