Dass es anschließend so gut lief, damit hatte wohl keiner
gerechnet: im Vorlauf belegte man mit der zweitbesten Zeit
aller Vorläufe Platz zwei hinter den hoch favorisierten Ungarn.
Was für ein Einstieg in die 200 Meter Strecke bei den World
Games in Taiwan. Im Halbfinale sicherten sich die Deutschen
souverän einen Platz im großen Finale.
Vielleicht hatten aber genau diese guten Ergebnisse zur Folge,
dass das Team etwas nervös wurde, jeder war heiß auf eine
Medaille. Beim Einschwimmen zum Finallauf flatterten ein wenig
die Nerven, das Boot musste öfter als gewöhnlich korrigiert
werden. Am Ende landete das Team auf dem undankbaren vierten
Platz, die Enttäuschung war den Sportler ins Gesicht
geschrieben.
Sieger auf der Sprintstrecke war Russland in 0:46:16 vor Ungarn
mit 0:47:06 und Taiwan mit 0:47:14.
Nach einer Stunde konnte die deutsche Mannschaft bereits
wieder lachen. Eines war ganz klar: sollten sich die anderen
ruhig über eine Medaille freuen, die nächste Runde geht an
Deutschland. So motiviert ging man in das Verfolgungsrennen
über 2.000 Meter.
Und auf den ersten 1.000 Metern sah es gut aus. Bis zur ersten
Wende bei 500 Metern hatte man den Abstand zu den voraus
fahrenden USA verringert und hatte eine perfekte Wende
hingelegt. Auf der folgenden Geraden wurde das amerikanische
Team überholt, alles lief perfekt. Doch dann passierte an der
zweiten Wende was nicht passieren sollte: das Team des DKV
schob sich an die Japaner heran, es wurde eng. Die inzwischen
zurückliegenden USA gaben kein Wegerecht und brachten mit dem
Drachenkopf ihres Bootes Deutschland und Japan in
Schwierigkeiten, beide Boote mussten ausweichen. Das japanische
Boot geriet völlig außer Kontrolle, die Deutschen waren schon
halb an einer Wendemarkierung vorbei gefahren. Steuermann Udo
Krämer gab sofort Kommandos, das Team hielt aus Leibeskräften
dagegen, stemmte das Boot zurück und haarscharf auf der
richtigen Seite an der Boje vorbei. Das Auslassen der
Markierung hätte die Disqualifizierung bedeutet.
Dieses außergewöhnliche Manöver hatte natürlich Zeit gekostet.
Eine bittere Niederlage für die Drachenboot Nationalmannschaft,
eine Medaille war so sicher gewesen. Weit abgeschlagen hinter
Russland, Taiwan, Kanada und Schweden landeten die Deutschen
auf Platz fünf. Die Disqualifikation der USA war natürlich kein
Trost für die geplatzten Medaillenträume.
Morgen finden die Rennen über 500 und 1.000 Meter statt,
hoffentlich gibt es für die deutschen Sportler dann endlich die
erhoffte Belohnung für das harte Training der vergangenen
Monate.