17.07.2009 | Kanu-Drachenboot

Deutsche Drachenboot Nationalmannschaft verpasst nur knapp Medaille

Die Spannung vor dem ersten Lauf war im deutschen Lager förmlich zu spüren, schließlich war dies der erste Wettkampf für das erst vor kurzem neu gebildete Team des DKV.

Dass es anschließend so gut lief, damit hatte wohl keiner gerechnet: im Vorlauf belegte man mit der zweitbesten Zeit aller Vorläufe Platz zwei hinter den hoch favorisierten Ungarn. Was für ein Einstieg in die 200 Meter Strecke bei den World Games in Taiwan. Im Halbfinale sicherten sich die Deutschen souverän einen Platz im großen Finale.
Vielleicht hatten aber genau diese guten Ergebnisse zur Folge, dass das Team etwas nervös wurde, jeder war heiß auf eine Medaille. Beim Einschwimmen zum Finallauf flatterten ein wenig die Nerven, das Boot musste öfter als gewöhnlich korrigiert werden. Am Ende landete das Team auf dem undankbaren vierten Platz, die Enttäuschung war den Sportler ins Gesicht geschrieben.
Sieger auf der Sprintstrecke war Russland in 0:46:16 vor Ungarn mit 0:47:06 und Taiwan mit 0:47:14.

Nach einer Stunde konnte die deutsche Mannschaft bereits wieder lachen. Eines war ganz klar: sollten sich die anderen ruhig über eine Medaille freuen, die nächste Runde geht an Deutschland. So motiviert ging man in das Verfolgungsrennen über 2.000 Meter.
Und auf den ersten 1.000 Metern sah es gut aus. Bis zur ersten Wende bei 500 Metern hatte man den Abstand zu den voraus fahrenden USA verringert und hatte eine perfekte Wende hingelegt. Auf der folgenden Geraden wurde das amerikanische Team überholt, alles lief perfekt. Doch dann passierte an der zweiten Wende was nicht passieren sollte: das Team des DKV schob sich an die Japaner heran, es wurde eng. Die inzwischen zurückliegenden USA gaben kein Wegerecht und brachten mit dem Drachenkopf ihres Bootes Deutschland und Japan in Schwierigkeiten, beide Boote mussten ausweichen. Das japanische Boot geriet völlig außer Kontrolle, die Deutschen waren schon halb an einer Wendemarkierung vorbei gefahren. Steuermann Udo Krämer gab sofort Kommandos, das Team hielt aus Leibeskräften dagegen, stemmte das Boot zurück und haarscharf auf der richtigen Seite an der Boje vorbei. Das Auslassen der Markierung hätte die Disqualifizierung bedeutet.
Dieses außergewöhnliche Manöver hatte natürlich Zeit gekostet. Eine bittere Niederlage für die Drachenboot Nationalmannschaft, eine Medaille war so sicher gewesen. Weit abgeschlagen hinter Russland, Taiwan, Kanada und Schweden landeten die Deutschen auf Platz fünf. Die Disqualifikation der USA war natürlich kein Trost für die geplatzten Medaillenträume.
Morgen finden die Rennen über 500 und 1.000 Meter statt, hoffentlich gibt es für die deutschen Sportler dann endlich die erhoffte Belohnung für das harte Training der vergangenen Monate.

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