Wahlen, Satzungsänderungen und Änderungen von Wettkampfbestimmungen waren wesentliche Punkte eines sehr arbeitsintensiven Wochenendes in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Bei der Tagung der Delegierten aus den 19 Landes-Kanu-Verbänden am Sonntag gehörten die Wahlen des DKV-Präsidiums zum ersten Höhepunkt der Veranstaltung. Werner Homann (Koblenz) als Vizepräsident Finanzen und Inneres und Hermann Thiebes (Hamm) als Vizepräsident Freizeitsport wurden einstimmig wiedergewählt und Harald Schüller (Bad Honnef) ebenso einmütig als Vizepräsident Jugend bestätigt. Die Delegierten lobten damit auch ausdrücklich die bisherige Arbeit des Präsidiums.
Einen Meilenstein setzte der DKV in Sachen Kampf gegen Doping im Sport: Als einer der ersten deutschen Spitzensportverbände setzt er die Teilnahme an einer Dopingpräventionsschulung zwingend für den Start an Deutschen Meisterschaften voraus. „Ich habe mehrmals betont, dass wir ein sauberer Verband sind,“ so Präsident Thomas Konietzko, „aber gerade der Aspekt der Prävention ist für uns sehr wichtig. Mit den Präventionsschulungen wollen wir altersgerecht Schülern und Jugendlichen, aber natürlich auch Erwachsenen vermitteln, dass Fairness im Sport eines der höchsten Güter ist, die es zu wahren gilt. Ich freue mich sehr, dass die Delegierten so deutlich für diesen Antrag gestimmt haben, auch wenn die Umsetzung mit erheblichem Aufwand verbunden ist.“ Ebenfalls ohne Gegenstimmen wurde eine Erhöhung der durch die Vereine abzuführenden Verbandsbeiträge beschlossen; diese betragen bei Erwachsenen pro Jahr nun 7,50 EUR statt bisher 6,50 EUR.
Auch das Thema „Sexualisierte Gewalt“ stand auf der Tagesordnung. Gemeinsam verabschiedete der Kanutag eine Erklärung, in der der DKV zusichert, „im Rahmen seiner rechtlichen Möglichkeiten Voraussetzungen dafür zu schaffen, insbesondere Kinder und Jugendliche präventiv vor sexualisierter Gewalt zu schützen, und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Personen, die sexualisierte Gewalt angewendet haben, von Tätigkeiten im Deutschen Kanu-Verband auszuschließen.“
Zum Auftakt hatte der DKV mit einer Podiumsdiskussion an die 20 Jahre zurück liegende Wiedervereinigung mit dem Deutschen Kanusport-Verband der DDR erinnert. Wesentliche Protagonisten des Vereinigungsprozesses, darunter die damaligen Präsidenten Ulrich Feldhoff und Prof. Dr. Joachim Weiskopf, schilderten dabei ihre Erinnerungen an das Zusammenwachsen der beiden Verbände und zogen ein positives Fazit der seitherigen sportlichen Entwicklung.
Erklärung des Deutschen Kanutags 2011 zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport
Der Deutsche Kanutag 2011 schließt sich dem Positionspapier des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sowie dem Beschluss der Mitgliederversammlung des DOSB vom 03.12.2010 bezüglich des Schutzes vor sexualisierter Gewalt im Sport voll inhaltlich an.
In Umsetzung dieses Beschlusses wird der Deutsche Kanu-Verband im Rahmen seiner rechtlichen Möglichkeiten alles tun, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, insbesondere Kinder und Jugendliche präventiv vor sexualisierter Gewalt zu schützen, und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Personen, die sexualisierte Gewalt angewendet haben, von Tätigkeiten im Deutschen Kanu-Verband auszuschließen.
Zu den dem DKV möglichen Maßnahmen gehören insbesondere:
•kein Einsatz in Funktionen für den Bundesverband;
•keine Teilnahme an Wettkämpfen innerhalb des Deutschen Kanu-Verbandes;
•keine Lizenzausbildung bzw. Verlängerung von Lizenzen.
Der Deutsche Kanu-Verband wird zudem schrittweise die im Positionspapier des DOSB festgelegten Selbstverpflichtungen umsetzen. Der Deutsche Kanutag 2011 beauftragt das DKV-Präsidium, hierfür entsprechende Aktivitäten zu entwickeln.
Der Deutsche Kanutag 2011 appelliert zudem an alle Vereine und Landesverbände, im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten ebenfalls dafür Sorge zu tragen, dass Personen, die sexualisierte Gewalt angewendet haben, keine Möglichkeit mehr haben, im organisierten Kanusport weiter tätig zu sein.
Verabschiedet vom Deutschen Kanutag 2011 in Potsdam, 10.04.2011