17.06.2009 | Kanu-Drachenboot

Drachenboot zum zweiten Mal bei den World Games

Sommer 2005 in Duisburg: Drachenboot war zum ersten Mal Einladungssportart bei den World Games und schlug ein wie eine Bombe.
Noch am ersten Wettkampftag war die Tribüne fast menschenleer, doch das änderte sich schlagartig. Schon am nächsten Tag platzten die Ränge aus allen Nähten und die Wiese neben der Tribüne wurde ebenfalls für Zuschauer geöffnet. Das Fernsehen kam mit zusätzlichen Übertragungswagen, ARD und ZDF schalteten extra Sendezeiten und Wolf-Dieter Poschmann führte mit zwei deutschen Paddlern ein Interview für das „aktuelle Sportstudio“. Während der Rennen gab es bei den Zuschauern kein Halten mehr, eine La-O-La-Welle jagte die andere. Wer das Verfolgungsrennen gesehen hat, kann sich bestimmt noch gut an die haarscharfe Wende der Russen erinnern, in der der Steuermann wirklich alles riskiert hat. Jetzt ist es wieder soweit, vom 16.-26. Juli 2009 finden in Kaohsiung/Taiwan die 8. World Games statt. Wird es wieder so sein wie vier Jahre zuvor? Gute Frage, schließlich gibt es Drachenbootrennen in Deutschland erst seit 20 Jahren, in Asien dagegen schon seit Jahrhunderten. Allerdings gibt es gravierende Unterschiede. In den westlichen Ländern bestehen die Boote überwiegend aus Kunststoff, sind schmaler geschnitten und damit auch schneller als die wesentlich schwereren asiatischen Holzboote. Außerdem kann man einen westlichen Paddler auch getrost als durchtrainiertes Kraftpaket bezeichnen, der einen langen und kraftvollen Schlag fährt. Die asiatischen Paddler dagegen sind wesentlich schmaler gebaut und fahren eine sehr viel höhere Frequenz mit kurzen schnellen Schlägen, die in den letzten Jahren international nicht zum großen Erfolg geführt hat. Mitunter steht ein komplettes asiatisches Team während des Rennens auf und fährt im Stehen weiter! Manchem Zuschauer steht bei diesem Anblick der Mund offen. Austragungsort der Wettkämpfe vom 17.-18. Juli ist der Lotus Lake inmitten der Stadt, der malerisch von einigen imposanten Tempelanlagen gesäumt ist. Die Renndistanzen 200, 500 und 1.000 Meter werden über 6-8 Bahnen auf einer normalen Regattastrecke ausgetragen. Die Langstrecke von 2.000 Metern hingegen wird auf einem Rundkurs gefahren, so dass je nach Länge der Geraden ein bis drei Wenden zu fahren sind. Je mehr Wenden desto mehr Spannung für die Zuschauer und Anspannung für die Teams. Die Stadt Kaohsiung hat im Jahr 2006 bereits die Weltmeisterschaften der Drachenboote als so genannten World Games Pre-Event ausgerichtet und dabei eine beachtliche Leistung hingelegt. Jedes Team hatte seinen eigenen Shuttle-Bus und persönlichen Betreuer, die Verpflegungszelte für die Sportler waren mit Ventilatoren und Wassersprühanlagen ausgerüstet, was bei den ungewohnten Temperaturen eine wahre Erholung war. Die deutschen Paddler können sich also auf eine schöne Veranstaltung freuen. Bei den World Games gehen nur Mixed Teams (mind. 8 Frauen) an den Start, wobei die größte Konkurrenz aus China und Russland kommt. Wie schon vor drei Jahren werden die Rennen wahrscheinlich in traditionellen Holzbooten ausgetragen, die vom Veranstalter gestellt werden. Teamcaptain Torsten Hanke: „Während der Trainingslager in Berlin-Grünau, Neubrandenburg und Magdeburg hat sich das Team generalstabsmäßig auf die vor ihm liegende Aufgabe vorbereitet, außerdem hat jeder Athlet zusätzlich in seinem Heimatverein trainiert. Für Mitte Juni stehen nun noch zwei Trainingslager an, in denen wir noch an der Technik feilen wollen." Im Gespräch mit Ressortleiter Wolfgang Behn, der sich am Pfingstmontag persönlich von der Topkondition der deutschen Nationalmannschaft überzeugte, sagte Trainer Eckehard Leue: „Es herrscht absolute Harmonie im Team und ich bin guter Dinge, dass wir im vorderen Feld mitfahren werden.“ Nun heißt es also Daumen drücken für die deutsche Drachenboot Nationalmannschaft, die am 13. Juli geschlossen anreisen wird, um sich während der folgenden drei Tage zu akklimatisieren und sich an das Wasser und die ungewohnten Boote zu gewöhnen.
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