21.03.2014 | Parakanu

Portrait des Parakanuten Christian Mathes

Gleich beim ersten Start für die deutsche Parakanu Nationalmannschaft aufs Podest: dies schaffte Christian Mathes aus Regensburg.

Seit zwei Jahren paddelt er im Parakanu Rennboot. Er startet in der höchsten Schadensklasse, A, im Kajak.Zusammen mit seinem älteren Bruder Dominik, der genau wie Christian wegen einer spastischen Lähmung im Rollstuhl sitzt, startet er für die SG Be Ni Regensburg. Christine Wilholm, die Referentin für den Behindertensport im Bayerischen Kanuverband brachte beide zum Paddeln.

Der 20-jährige Christian wohnt noch zu Hause in Regensburg bei den Eltern und absolviert eine Lehre zum Bankkaufmann.

Die geplante Teilnahme an den Europameisterschaften musste Christian der Ausbildung opfern. Denn ausgerechnet in der Woche im Juni 2013 standen die Prüfungsvorbereitungen für seinen Abschluß an. Die WM in Duisburg begann für Christian mit der internationalen Klassifizierung. Da nun ein internationaler Vergleich fehlte, war völlig offen, wie Christian sich im Wettkampf mit der Weltelite würde behaupten können.

Die in den Sichtungen gefahrenen Zeiten ließen auf eine Endlauf-Teilnahme hoffen. Hier wurde er nicht nur von den internationalen Klassifizierern, sondern auch von Lehrgangsteilnehmern aus aller Welt begutachtet. Denn er hatte sich, trotz aller Wettkampfvorbereitung als „Modell“ für den Klassifizierer-Lehrgang zur Verfügung gestellt. Seine nationale Einstufung wurde bestätigt. Seinen Vorlauf fuhr er dann sehr gut, wobei die Trainer Lars Großkopf und Horst Schlisio noch Steigerungsmöglichkeiten sahen. Die Zeit bis zum Finale wurde von allen dazu genutzt, diese umzusetzen.

Im Endlauf der Schadensklasse A zeigte er dann ein sehr beherztes Rennen, und kam als Dritter ins Ziel. Sogar dem Weltmeister, Fernando Fernandez aus Brasilien, nötigte diese Leistung Christians allen Respekt ab.

Für Christian, der im Nationalteam auch für jeden Spass zu haben ist, stehen beim Paddeln neben den sportlichen und gesundheitlichen Aspekten, vor allem die Gemeinschaft und die Ablenkung vom Alltag im Vordergrund. Als sportliches Ziel für die Zukunft gibt er noch bescheiden an: „Soweit kommen wie es geht“.

In der Zwischenzeit ist bekannt, dass seine Startklasse in Rio auf alle Fälle zum paralympischen Programm gehört.

Von Christel Schlisio
BIlder: Manuela Gawehn & Uschi Zimmermann

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