Gut zwei Drittel der 2.000 Sitzplätze umfassenden MBS -
Sportarena waren besetzt. Auch über zwanzig junge
Nachwuchssportler aus Brandenburger Kanuvereinen/
-abteilungen und ihre Angehörigen waren dabei.
Im Namen der derzeit etwa 100 Lehrkräfte und 640 aktuellen
Sportschülern hieß Schulleiter Rüdiger Ziemer die möglichen
künftigen Schüler und deren Eltern herzlich willkommen. Er
empfahl den Erziehungsberechtigten: „Sie sollen heute
herausfinden, ob die Potsdamer Sportschule ihren Erwartungen
entspricht“. Gleichzeitig machte er auf folgendes aufmerksam:
„Wer hierher kommt, muss einen großen Traum haben: Nämlich den
Traum, große sportliche Leistungen zu erreichen.“
Andererseits unterstrich Direktor Ziemer, dass die an der
Sportschule vermittelten Werte nicht nur zu sportlichen
Erfolgen verhelfen sollen, sondern darüber hinaus darauf
ausgerichtet sind, die Schüler zu befähigen, ihr weiteres Leben
eigenständig zu gestalten. Dieses Vorhaben, das auch dem seit
einigen Jahren praktizierten so genannten „Potsdamer
Modell“ der Sportschule zugrunde liegt, hat sich bislang
bestens bewährt. Nicht ohne Grund zählt die Potsdamer
Lehreinrichtung bundesweit zu den erfolgreichsten Sportschulen.
Zu der durch ehemalige und aktuelle Potsdamer Sportschüler
erreichten Bilanz von 69 Olympiasiegen und weiteren 128
olympischen Medaillen, trugen unter anderem auch die
Rennkanuten Kurt Kuschela und Franziska Weber mit ihren
olympischen Goldmedaillen in London 2012 bei. Trotz einer
unterschiedlichen schulischen Entwicklung haben beide ihren
Lebensweg erfolgreich gestaltet. Während Franziska Weber
nach ihrem ausgezeichneten Abitur ein Studium begann, nahm Kurt
Kuschela nach Abschluss der zehnten Klasse an der Sportschule
unmittelbar seine berufliche Ausbildung in Angriff.
Nicht nur lernen und trainieren ist im Potsdamer
Luftschiffhafen angesagt - auch Solidarität mit
Hilfebedürftigen wird durch die Sportschule in enger
Partnerschaft mit den hier ansässigen Vereinen praktiziert. So
konnten bei sportlichen Benefizveranstaltungen Sponsorengelder
eingenommen werden, die zu Zweidritteln der Partnerschule
in Mocambique zur Verfügung gestellt wurden. Die Sportschüler
mit den besten Ergebnissen bei diesen Veranstaltungen wurden
durch die Organisatoren am Tag der offenen Tür geehrt. Auch das
Maskottchen der Sportschule - der „Schweinehund“, den
sicherlich schon so mancher der jungen Sportschüler mit seiner
eigenen Willenskraft überwunden hat - spendete hierbei
ausgiebig Beifall.
Nach den Informationen in der Sportarena trafen sich die am Kanusport interessierten Schüler und deren Angehörige in der „Kanuscheune“ des KC Potsdam. Mit Svea Krumrey und Nicolas Eckart berichteten hier zwei Sportschüler der achten Klasse über ihre achtwöchigen Eindrücke und Erfahrungen an der Sportschule, im Internat und in ihrer Trainingsgruppe. „Das Training ist zwar sehr anstrengend, aber wir haben hier gute Trainer. Insgesamt haben wir uns sehr gut eingelebt“, war ihre einhellige Meinung.
Im Anschluss an den Erlebnisbericht ihrer möglichen späteren Trainingsgefährten nahmen die künftigen Sportschüler in Begleitung von Übungsleitern und jungen Sportlern die Trainingsstätten des Landesstützpunktes Potsdam in Augenschein. Landestrainer Michael Tümmler sowie die Lehrer-Trainer Frank Cwikla und Tino Hoffmann informierten unterdessen die anwesenden Erziehungsberechtigten über die Unterrichts- und Trainingsgestaltung und den weiteren Verlauf der Aktivitäten zur Aufnahme an der Sportschule, angefangen von der Antragstellung durch die Eltern bis zum Bescheid über Einschulung oder Ablehnung durch den Schulleiter.
Eine Besichtigung der Räumlichkeiten in Sportschule und Internat rundete den aufschlussreichen Tag der offenen Tür ab. Der Beifall an den verschiedenen Veranstaltungsorten ließ erkennen, dass die Darbietungen allseits Zuspruch fanden und für die Eltern eine echte Entscheidungshilfe für ihren Entschluss zur künftigen Weiterentwicklung ihrer Kinder bildeten.
Von Günter Welke