18.01.2013 | Drachenboot-Fun

Elbe-Marathon im Drachenboot, Tag 1-3

Das Drachenbootteam der Sauberdrachen der Stadtreinigung Hamburg besteht anscheinend nicht nur aus eingefleischten sondern auch aus leicht verrückten Paddlern. Gemeinsam ist man auf die Idee gekommen, die Elbe von Krippen nach Hamburg zu befahren, insgesamt sollten 625 km in acht Tagen bewältigt werden. Nach langer Vorbereitung starteten schließlich 14 Sauberdrachen unterstützt durch vier Paddler vom Riesa Wassersportverein, einer Paddlerin von den Drachentötern und einem Paddler von den Wasserdrachen zu dieser Kräfte zehrenden Tour. Der Bericht wird auf Grund seiner Länge in drei Teilen veröffentlicht.

04.08.2012: Krippen bis Riesa - 99 km

Die Nacht im Zelt in Krippen war unruhig, eine wichtige Bahnverbindung nach Prag hat uns viele Güterzüge in der Nacht beschert, die sehr dicht an unserer Schlafstätte vorbeirappelten. So ab 5:30 Uhr kam wieder Leben in die Zeltstadt, um 6 Uhr haben wir das Boot ins Wasser gelassen und um 6:30 Uhr endlich gefrühstückt. Irgendwann – etwa eine Stunde später – ging es dann los. Die Fahrt durch die sächsische Schweiz wollten eigentlich alle von uns mitmachen, um die schöne Landschaft zu sehen. Wir mussten ja aber immer zwei Fahrer für den Matador mit dem Bootsanhänger und den VW-Bus abstellen. So ging es mit frischer Energie und Elan auf die große Fahrt. Das Elbtal war nebelig und wolkenverhangen, es war aber warm und trocken. Unser Steuermann aus Riesa hat als Ortskundiger immer wieder kulturelle Infoblöcke eingestreut, die über die Lautsprecheranlage im Boot verbreitet wurden. Wir sind bei Flusskilometer acht (gemessen ab deutscher Grenze) gestartet, alle 1.000 Meter stand ein Schild mit dem aktuellen Flusskilometer. Wir wussten, was wir für den Tag vorhatten, so konnte man sich immer wieder fragen, ob die Info über den aktuellen Flusskilometer informativ oder deprimierend war. Die ersten zwei Stunden liefen sehr gut, leider konnten wir vom Elbsandsteingebirge wegen des Nebels nur wenig sehen. In Pirna haben wir kurz Pause gemacht, da alle Raucher drängelten... Es ging dann aber auch schnell weiter in Richtung Dresden. So erreichten wir nach ca. 3,5 Std. reiner Paddelzeit Dresden. Der geplante Anleger am „Blauen Wunder“ war nicht erreichbar, so mussten wir noch wenige Kilometer weiter. In Sichtweite der Frauenkirche gab es dann aber eine längere Pause. Anke und Andree kamen mit den Fahrzeugen dazu, hatten frische Brötchen und Belag eingekauft. So wurden die eifrigen Paddler mit belegten Brötchen versorgt. Auch die reichlich vorhandenen Schokoriegel fanden reichlich Absatz, frisches Obst eher nur verhaltenen.

Unsere Schlagleute wurden gewechselt und fuhren jetzt mit den Fahrzeugen in Richtung Meißen. Wir anderen starteten wieder durch, teilweise nach einem Wechsel der Paddelseite. Wir hatten noch 55 km vor uns für den Tag. Die bedrohlichen Gewitterwolken ließen uns zum Glück in Ruhe und verzogen sich gänzlich. Die letzten Paddelstunden des Tages hatten wir dann viel Sonne, es gab vereinzelte Sonnenbrände und diverse Schweißränder auf den T-Shirts. Nach weiteren 20 km, ca. fünf Kilometer vor Meißen, fing bei einigen von uns das leise Jammern an. Die Knochen taten weh, der Hintern erst recht. Wir sehnten die nächste Pause herbei und gaben nochmal richtig Stoff, als es in Meißen an den Sandstrand gehen sollte, wo bereits die Autos mit Getränken und neuem Futter auf uns warteten. Jens hatte den Uferbereich abgeprüft, stand als Einweiser im knietiefen Wasser. Udo hatte sogar einen roten Teppich zum Empfang am Stand ausgelegt. Und dann geschah das Unerwartete: Wir hatten ordentlich Grundberührung und haben uns eine richtige Schmarre im Boot eingefangen.

Nach kurzer Besichtigung des Schadens und Stärkung mit Zigaretten und sonstigem ging es wieder los auf die letzte Etappe. Die Motivation war aufgrund der schmerzenden Knochen etwas gedämpft, aber es gab ja keine Alternative. Die letzten Kilometer bis zum Flusskilometer 107 zogen sich sehr in die Länge, die kurzen Aussetzphasen häuften sich zusehends! Als wir am Bootshaus in Riesa anlegten, war es schon eine Herausforderung, aus eigener Kraft noch aus dem Boot zu kommen. Nach ausgiebigem heißen Duschen gab es einen leckeren Gulasch-Eintopf von Sven. Dann saßen wir noch beim Absacker ziemlich geschafft auf dem Gelände des Bootshauses, jeder freut sich auf seinen Schlafsack.

05.08.2012: Riesa bis Elster - 94 km

Wecken um 5:45 Uhr. Ankes Handy bimmelte penetrant auch den letzten Schläfer wach. Zum Lohn für das frühe Aufstehen erwartete uns ein wunderbares Frühstück auf der Sonnenterasse des Riesaer Bootshauses. Heiko hatte vorher noch die Schmarre in unserem Sauberdrachen fachmännisch repariert. Punkt 8 Uhr wurde danach mit 14 Paddlern und Steuermann Udo abgelegt.  André, Rolf, Andreas, Jens und Friederike blieben an Land und kümmerten sich um den Fuhrpark.

Erster Halt war am Kilometer 127 im Hafen von Mühlberg, zweiter Halt war am Kilometer 155 in Torgau. Mit Hilfe des Kochs in der Gaststube des Bootshauses konnten wir Svens Gulasch der Mannschaft heiß servieren. Der nächste Halt musste aus Mangel an Steganlagen bereits in Prettin am Kilometer 169 angesetzt werden. Danach kamen weite Ödnis, kein Mensch, kein Haus, nur Schafe und Kühe. Mit zwei kurzen Erholungspausen von je einem Kilometer auf dem Wasser schafften wir auch die letzten 30 km und landeten pünktlich um 17:55 Uhr am Bootshaus in Elster (Elbe). Gerald war so geschafft, dass er aus dem Boot direkt ins knietiefe Wasser fiel. Nachdem wir sauberes Wasser über uns geschüttet hatten machten wir uns auf den Weg in eine naheliegende Landgaststätte zum Abendbrot.

06.08.2012: Elster bis Schönebeck - 105 km

Wecken um 5:30 Uhr und ein leckeres selbst bereitetes Frühstück. Sämtliche Versuche, den Start durch Abwasch u.ä. zu verzögern, scheitern kläglich. Gepaddelt wird trotzdem - der Sauberdrache wird um 7:45 Uhr zu Wasser gelassen. Diesmal ging Gerald nicht baden. Die erste Etappe bis Coswig ist sch...limm. Der Wind weht kräftig von vorn und macht die 35 km unendlich schwierig. Nach einer kurzen Pause geht es etwas entspannter weiter nach Dessau. Dort erwartet uns Sven bereits mit seinen Schwiegereltern, die bereits lecker Dosensuppe warm gemacht haben, Unmengen von Kaffee gekocht und einen super leckeren selbst gemachten Kuchen servieren. Mit vollen Bäuchen und müden Knochen bewältigen wir die nächsten 18 km bis zum nächsten Halt. Stefan muss hier leider schon aussteigen und zurück nach Hamburg. In zwei weiteren Etappen schaffen wir es irgendwie immer an den Regenwolken vorbei zu navigieren und landen um 19:45 Uhr nach insgesamt 108,5 km in Schönebeck. Die Zelte können wir nicht am Bootshaus aufschlagen, da sich des Nachts räuberische Waschbären und gefährliche Schlangen herumtreiben sollen. Na, dann schlafen wir eben alle zusammen in dem muffigen Bootshaus, zwischen unzähligen, benutzen Turnschuhen und Sportgeräten. Übrigens: der Takt beim Paddeln war am besten, als wir nach dem Song „You’re the one that I want“ eingestochen haben, den Refrain haben wir gemeinsam mitgesungen.

Wir ließen den Abend bei Grillwurst ausklingen und da einzelne Muskelgruppen immer noch den  Aufstand probten, wurde dieser mit Bier im Keim erstickt.

Fotos von der Tour gibt es auf www.sauberdrachen.de/?SAUBERDRACHEN.

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