16.05.2014 | Umwelt & Gewässer

Paddeln für den Erhalt einer naturnahen Salzach

Zu einem Wanderfahrt-Ereignis mit ganz besonderem Stellenwert versammeln sich an diesem Wochenende wieder über 100 Teilnehmer beim Bezirksanpaddeln in Oberbayern. Im Blickpunkt stehen dabei zwei Touren auf der Salzach, dem letzten auf einer Länge von 60 Kilometer staustufenfreien Fluss in den Voralpen.
Bedrohter Naturfluss: die Salzach in Burghausen
Mit diesen Touren sowie einer abschließenden Kundgebung in der von Deutschlands größter Burganlage überragten historischen Stadt Burghausen machen alljährlich Kanuten aus Bayern und anderen Teilen Deutschlands sowie auch aus dem benachbarten Österreich in Booten unterschiedlichster Art auf die Gefahren für diese einzigartige Flussregion aufmerksam, die ihr nach wie vor  durch Ausbaupläne der Energiewirtschaft drohen. Ein von der oberösterreichischen Umweltanwaltschaft vorgeschlagenes Konzept gibt jedoch Hoffnung für eine naturnahe Sanierung der Salzach, mit der zugleich der Lebensraum für Tiere und Pflanzen verbessert und ein besonderes Naherholungsgebiet für die Menschen geschaffen werden würde. Den Auftakt bildet am Samstag eine Tour hier noch frei fließenden Salzach vom pittoresken, an einer engen Flussschleife gelegenen Städtchen Laufen bis Burghausen mit einer Mittagespause nach etwa zwei Dritteln der Strecke in Tittmoning. Im Anschluss an die 37 Kilometer lange Fahrt treffen sich die Teilnehmer am Abend in der Gaststätte „Schlosstaverne zur Reib“ auf der österreichischen Flussseite zu einer Brotzeit bzw. zum Abendessen mit anschließendem gemütlichem Beisammensein sowie einer Filmvorführung „Salzach und Donau von oben“.
Am Sonntagvormittag steht die eigentliche Demonstrationsfahrt über 16 Kilometer von Tittmoning nach Burghausen auf dem Programm, mit der die Paddler ihre Forderung „Für die Salzach als Naturfluss – JA zur Natur, NEIN zu Kraftwerken!“ unterstreichen. Diesem Ziel dient auch eine Kundgebung um 13 Uhr auf dem Stadtplatz in Burghausen, zu der der Bayerische Kanu-Verband mit dem Bund Naturschutz in Bayern, der Österreichische Kanu-Verband, der Landesfischereiverband Bayern, der Landesbund für Vogelschutz, der Verein zum Schutze der Bergwelt und die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach alle an diesem Thema Interessierten einladen.
Die Demonstrationsveranstaltungen für die Salzach blicken auf eine lange Tradition zurück. So fand bereits 1975 die erste Protestfahrt statt. Viele Paddellegenden haben sich seitdem bei den Aktionen für eine frei fließende Salzach engagiert, u. a. 1978 auch der Paddelpionier und “Dichter im Faltboot“ Herbert Rittlinger. Bis zum heutigen Tag hat dieses Engagement die Hoffnung auf den Erhalt des Naturflusses Salzach genährt, die Kanuten werden auch weiterhin für einen großzügigen, technisch und ökologisch machbaren und noch dazu kostengünstigen Gewässerrückbau eintreten.
Weitere Infos: http://www.kanu-oberbayern.de/data/2014-salzach-programm.pdf
 
Text: H.-P. Wagner
Zurück zur Liste