08.08.2014 | Kanu-Rennsport

WM Moskau: Weitere sechs DKV-Boote unter den Finalteilnehmern

Am zweiten Tag der Rennsport-Wettkämpfe bei den Weltmeisterschaften in Moskau konnten sich weitere sechs DKV-Boote für die Finals qualifizieren. Über 500m gelang dies allen drei Einer-Booten und den Kajak-Zweiern der Damen und Herren und über 1000m dem C2 der Herren. Einzig der K4 der Herren musste im Semifinale die bittere Pille des Ausscheidens schlucken.
Startete überzeugend: F. Weber (Foto: T. Krüger)

Als erste machten die amtierenden 1000m-Weltmeister im K2 Max Rendschmidt (Essen) und Marcus Groß (Berlin) bereits mit einem Vorlaufsieg die Endlaufteilnahme klar. In den Semifinals konnten sowohl Franziska Weber (Potsdam) im K1 der Damen als auch Sebastian Brendel (Potsdam) im C1 der Herren ihre Läufe gewinnen. Franziska Weber setzte sich vor Woijnarowska (POL) und der Chinesin Zhou durch, Sebastian Brendel siegte vor Menkov (UZB) und dem Athleten aus dem Iran. "Bisher läuft es richtig gut. Der Vorlauf diente zum Warmfahren, im Zwischenlauf wurde es dann schon etwas sportlicher. Das Minimalziel ist erstmal erreicht, mein Ziel für die 1000m morgen ist bekanntermaßen der Titel. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, das schon alles 'raus ist und das stimmt mich eigentlich fürs Finale optimistisch", sagte der C1-Olympiasieger zu seinen Qualifikationsrennen. Mit jeweils Rang zwei sicherten sich 1000m-Titelverteidiger Max Hoff (Essen) und der junge Damen-Zweier Sabrina Hering (Karlsruhe) und Steffi Kriegerstein (Dresden) den Einzug ins Finale. Max Hof musste lediglich dem Dänen Poulsen den Vortritt lassen und zeigte sich insbesondere nach dem unbefriedigenden 1000m-Zwischenlauf am gestrigen Tag danach wieder versöhnlich gestimmt: „Der 1000m-Vorlauf gestern war gut, im Zwischenlauf aber bin ich dann gar nicht klargekommen und hab mich nur noch gequält. Heute ging es wieder wesentlich besser. Sicher kann ich über 500m nicht vorne mitfahren, aber jetzt bin ich eigentlich guter Dinge für die 1000m. Die beiden Rennen heute haben mir sehr geholfen. Dennoch glaube ich, das wird morgen echt ein offenes Ding."

Ach die Kajak-Damen liegen auf Kurs
Sabrina Hering und Steffi Kriegerstein mussten sich in ihrem Semifinale zwar den Weißrussinnen beugen, hielten aber ungefährdet das Boot aus Rumänien auf Rang drei in Schach. Im C2 über 1000m reichte Yul Oeltze (Magdeburg) und Ronald Verch (Potsdam) Rang drei hinter den Booten aus Rumänien und Tschechien zur Finalteilnahme. Im K4 der Herren zeigten Martin Hollstein (Neubrandenburg), Martin Schubert (Friedrichshafen), Marius Radow (Potsdam) und Kai Spenner (Essen) im Semifinale vor allem in der zweiten Hälfte des Rennens zwar eine couragiertere Vorstellung als bei ihrem 5. Rang im Vorlauf am Vormittag, doch den Abstand zu den drei führenden Booten aus Portugal, Serbien und der Slowakei konnten sie nicht mehr ganz wettmachen. Chefbundestrainer Reiner Kießler schätzte nach dem Ausscheiden des Herren-Quartetts ein: „Das war eigentlich kein schlechtes Rennen, in Anbetracht der Zwischenlauf-Besetzung zumindest ein Lichtblick. Die Jungs haben vor allem auf den letzten 250 Metern gezeigt, dass sie ein hohes Tempo mitgehen können. Ihr couragiertes Herangehen sehe ich als Indiz, dass wir entwicklungsfähige Sportler in dem Boot haben. Das Ärgerliche ist, dass sie eine mögliche Finalteilnahme eigentlich schon durch die Platzierung im Vorlauf vergeben haben. Da sieht man, wie die Nationen weiter zusammengerückt sind.“ Zum bisherigen Abschneiden des deutschen Teams insgesamt sagte der Chefcoach: „Vom Gesamtergebnis her ist schon gut, dass wir wie in Brandenburg bislang – die 200m laufen ja noch – alle Boote ins Finale gebracht haben mit einer Ausnahme eben, leider auch wie in Brandenburg, dem K4 der Herren. Insofern ist die Pflicht zunächst erfüllt. Aber es ist schon abzusehen, dass die Siege bei der eng zusammengerückten Spitze in vielen Disziplinen sehr hart umkämpft sein werden. Insofern werden wir morgen und übermorgen sehr spannende Finalrennen erleben. Wir hoffen, dabei in einigen Disziplinen wie z. B. im C1, im K2 und auch im K1 der Herren über 1000m um die Medaillen mitkämpfen zu können, auch die Kajak-Damen unterstreichen hier einen Aufwärtstrend und sollten in ein bis zwei Entscheidungen ein Wörtchen mitreden können. In den anderen olympischen Disziplinen hoffen wir, dass wir uns im Bereich Quotenplätze bewegen.“
 
Para-Kanuten verfehlen die Medaillenränge

Ihre Wettkämpfe bei diesen Weltmeisterschaften beendeten heute auch die Para-Kanuten des DKV. Dabei fuhr Titelverteidiger Tom Kierey (Berlin) im K1 LTA ebenso auf Rang vier wie Christian Mathes (Regensburg). Brit Gottschalk (Schierstein) kam im V1-Finale LTA der Damen auf Platz sieben. Enttäuscht bilanzierte Tom Kierey: „Ich habe alles gegeben, aber das macht halt das Resultat auch nicht besser. Ein 4. Platz zählt nun mal in Deutschland nicht“, sagte der 19-Jährige und bezog in seine persönliche Analyse die Entwicklung im Para-Kanu insgesamt mit ein. „Ich kann mit dem 4. Platz leben, nur langfristig muss sich im Para-Kanu einiges ändern. Wenn z. B. jeder für sich allein trainiert, ist es schwer, voranzukommen. Dafür braucht es den Vergleich mit den Besten, und es braucht professionelle Rahmenbedingungen. Andere Länder sind da schon weiter, was dort geht, sollte auch bei uns möglich sein.“ Überaus zufrieden zeigte sich trotz verpasster Medaille Christian Mathes mit seinem Ergebnis: „Eine Medaille ist natürlich immer besser als keine. Aber ich bin froh, dass ich an der Spitze dran bin, das ist für mich erst mal das Wichtigste, da lässt sich auch ein 4. Platz verkraften. Komisch ist nur: Im letzten Jahr haben mir schon zwei Sekunden bis nach ganz vorn gefehlt, in diesem Jahr nun wieder. Das Rennen selbst war aus meiner Sicht gut. Ich wollte Bestzeit fahren, das habe ich geschafft. Ich brauche immer den Vorlauf, um richtig in Schwung zu kommen. Beim Sieg im Semifinale war ich dann auf Kurs und hatte mein Minimalziel - das Finale – erreicht. Mein großes Ziel aber bleibt auf jeden Fall Rio 2016.“ Die Cheftrainerin der deutschen Para-Kanuten Sandra Müller äußerte als Fazit der Wettkämpfe von Moskau: „Auf der einen Seite ist es schade, dass es mit der einen oder anderen erhofften Medaille nicht geklappt hat. Vor allem Tom ärgert sich selbst sehr darüber. In der Spitze schieben sich die Leistungen heute immer mehr zusammen und es wird immer schwerer Medaillen zu erringen. Auf der anderen Seite aber haben unsere Sportler eine Reihe von persönlichen Bestzeiten erzielt, so z. B. Christian Mathes, Stefan Deuschl, Brit Gottschalk sowohl im K1 als auch im V1 und auch Susanne Wichmann ist ein super Rennen gefahren. Leider hat es nicht zu mehr gereicht. Dennoch sollte uns das Ergebnis Mut machen. Wir bauen weiterhin leistungsfähige Strukturen im Para-Kanu auf. Es müssen weitere Schritte folgen, damit wir noch weiter nach vorn kommen. Wichtig ist, dass mit Blick auf Rio 2016 unsere Sportler in den paralympischen Disziplinen voraussichtlich Bundeskaderstatus bekommen.“

Komplette Ergebnisse:

http://www.results.imas-sport.com/imas/regatta.php?competition=wettkampf_112

Text: H.-P. Wagner

 

 

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