03.08.2021 | Kanu-Rennsport

Bronze für Sebastian Brendel und Tim Hecker

Knappe Entscheidungen in Tokyo
Sebastian Brendel und Tim Hecker gewinnen Bronze im C2 über 1000m

Dass man im Finale definitiv mit den Chinesen und Kubanern rechnen müsse, hatten Sebastian Brendel und Tim Hecker bereits nach ihrem Vorlauf am gestrigen Tage angemerkt. Im Semifinale deutete sich jedoch eine derartig positive Tendenz an, die diese Aussage eher relativ erschienen ließ. Die beiden gewannen ihren Halbfinallauf vor dem kubanischen Boot mit einer Zeit von 3:26.812 – neuer olympischer Rekord.

Im finalen Lauf lagen die drei Kontrahenten lange Zeit gleichauf. Dann zogen die Kubaner und Chinesen an. „Wir haben die anderen leider ein bisschen zu weit wegfahren lassen auf der Strecke. Wenn wir das besser gemacht hätten, dann hätten wir die am Ende noch bekommen. Sie waren nicht weit weg. Schade, dass es nicht gereicht hat, aber wir haben alles gegeben“ fasst Tim Hecker den Lauf zusammen. Da war den beiden zunächst eine kleine Enttäuschung anzumerken. Sebastian Brendel: „Natürlich haben wir schon mit einer Medaille geliebäugelt. Es war ja auch nicht weit weg zur Goldmedaille. Im Ziel sind wir beide erst einmal komplett erschöpft gewesen und mussten schauen, wo oben und unten ist. Dann haben wir kurz mit der Familie zu Hause telefoniert. Die haben total gefeiert und waren happy und wir sind natürlich auch glücklich mit Bronze.“ Der Olympiasieg ging an die Kubaner Torres Madrigal/Jorge Enriquez, die den gerade erst aufgestellten olympischen Rekord um noch einmal knapp zwei Sekunden unterboten, vor den Chinesen Liu/Zheng. Spätestens nach der Siegerehrung war bei den Beiden aber nur noch ein Lächeln im Gesicht zu sehen, als die schwere Medaille um den Hals hing.

Auch die Bedingungen im Sea Forest Waterway von Tokyo waren heute nicht die einfachsten: „Es ist unheimlich windig. Gerade am Ende schaukelt es sich ganz schön auf. Gerade da ist es dann schwer, wenn die Kräfte schon am Ende sind“ sagte Brendel und lobte seinen Zweierpartner: „Tim hat das Boot super gehalten und immer von hinten geschoben. Wir haben einen guten Endsport hingelegt und zu China gut was aufgeholt. Es war ganz knapp und wir sind froh, dass wir eine Medaille absichern konnten.“ Hecker profitierte wiederum von der Erfahrung des dreifachen Olympiasiegers: „Basti gibt den Ton vor. Das hat er super gemacht. Er hat sein Können wieder unter Beweis gestellt und die Nerven bewahrt. Er ist der Beste.“

Für Brendel geht es am Freitag noch einmal im Canadier-Einer auf die 1000m Strecke. „Jetzt erst einmal die Medaille genießen, morgen dann ein bisschen erholen und wieder in den Einer einsteigen. Mal schauen, was dann dort noch geht.“ Der Gewinn der Bronzemedaille heute gebe ihm dabei Auftrieb und Selbstvertrauen.

Der 22-jährige Jacob Schopf im K1 über 1000m verpasste die zweite Medaille des Tages nur knapp. Mit einem hauchdünnen Rückstand von nur acht Hundertstelsekunden überquerte er im Finale bei seinem Olympia-Debüt als Vierter die Ziellinie.

Auch für den K2 der Damen mit Sabrina Hering-Pradler und Tina Dietze lief es nicht optimal. Erwischten sie im Semifinale noch einen guten Start und hielten lange mit, wurde die Entscheidung gegen Ende der 500m doch noch einmal knapp. Sie kamen als vierte über die Linie, sicherten sich damit aber ihre Finalteilnahme. Dort jedoch wollte es einfach nicht klappen. „Wir sind leider nicht ganz so explosiv rausgekommen. Irgendwie war auf der Hälfte der Strecke dann Schluss. Da sind die anderen dann weggefahren und wir haben versucht, noch das Beste daraus zu machen. Aber so ist das im Sport - man gewinnt zusammen und man verliert zusammen“ resümierte Tina Dietze zum achten Platz. Ihre Enttäuschung war ihr deutlich anzumerken: „Ich kann gar nicht glauben, dass das jetzt das Zweier-Finale war.“ Woran es genau gelegen habe, konnten die beiden noch gar nicht einschätzen. Das müsse im Nachgang ausgewertet werden. Für die anstehenden Rennen steht für Hering-Pradler jedoch ganz klar Angriff auf der Tagesordnung: „Der Achte Platz ist jetzt Motivation pur für die nächsten Einsätze. Im Vierer können sie sich alle warm anziehen, was wir dann hoffentlich daraus zaubern werden. Ich habe Bock und will die anderen nochmal ärgern. Ich denke, bei Tina ist es genauso.“

Zufrieden zeigten sich dagegen das zweite Boot im Rennen. „Wir sind super zufrieden mit unserem Rennen. Wir konnten unser Bestmögliches abrufen und noch ein bisschen mehr. Wir sind sehr froh, dass wir hier in der Pandemiezeit unser Rennen fahren durften und da so gut dabei sind“ sagte Caroline Arft im Ziel. Gemeinsam mit Zweierpartnerin Sarah Brüßler kamen sie im gleichen Semifinallauf wie Hering-Pradler/Dietze auf den sechsten Rang, konnten den anschließenden B-Finallauf jedoch für sich entscheiden – am Ende also Platz 11 in der Gesamtwertung. „Wir sind als Außenseiter gestartet und wollten hier unser Bestes abrufen. Das ist uns sehr gut gelungen. Wir waren am ersten deutschen Boot knapp dran und damit sind wir super happy.“ Sarah Brüßler fügte schließlich hinzu: „Caro und ich sind erst seit sechs Wochen zusammen im Boot. Ich glaube, wir haben uns gut verkauft und sind konkurrenzfähig. Wenn man unsere Einerleistungen addiert, haben wir im Zweier schon nochmal einen drauflegen können.“

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