11.06.2013 | DKV / Verbände

DKV ruft zu Spendenaktion auf - Kanuten kämpfen gegen Hochwasser

Deutschland stemmt sich gegen die Allmacht der Naturgewalt – darunter in vorderster Linie auch zahlreiche Kanu-Vereine. Während sich in einigen Gebieten im Süden und Südwesten der Republik das Hochwasser langsam zurückzieht und die Schäden an Bootshäusern und Vereinssportanlagen deutlich werden, müssen die Kanu-Vereine in anderen Regionen wie z. B. entlang der Elbe in Erwartung des Hochwasserscheitels noch mit dem Schlimmsten rechnen.
Dramatische Zustände beim BSV Halle

An Kanusport-Aktivitäten ist derzeit vor allem im Süden und Osten Deutschlands kaum zu denken. Der infolge des Dauerregens ungemein schnelle Anstieg des Wasserstandes zahlreicher Flüsse hat diese nicht nur unbefahrbar gemacht, sondern auch die Infrastruktur für den Kanusport stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden entlang von Donau, Neckar, Main, Werra, Fulda, Saale, Mulde und Elbe sowie zahlreicher ihrer Nebenflüsse sind noch nicht abzusehen, sie lassen jedoch auf lange Sicht gravierende Beeinträchtigungen für die Ausübung des Kanusports befürchten. So vermeldete der Bayerische Kanu-Verband, dass z. B. das Bootshaus des TV Passau am Ufer der Ilz bis zum Dach unter Wasser gestanden habe. „Der Schaden dürfte einen sechsstelligen Betrag erreichen. Das Hochwasser wirft natürlich alles zurück: Nachwuchsarbeit, Rennsport etc“, berichtete Hans Frait, Abteilungsleiter Kanu beim TV Passau. Auch die SG Nürnberg Fürth musste feststellen, dass z. B. der gerade erst renovierte obere Teil der Slalomstrecke komplett weggerissen wurde. Aus Gera erreichte den Deutschen Kanu-Verband (DKV) die Nachricht, dass das Hochwasser das Bootshaus des TSV 1880 Gera-Zwötzen schwer getroffen hat und selbst das verheerende Jahrhunderthochwasser von 1954 um einen Meter überstieg. Die Hilfsbereitschaft der Vereinsmitglieder sei groß und durch dieses Engagement konnte auch vieles gerettet werden. Dennoch gerate der Verein durch dieses Hochwasser in eine finanzielle Notlage, teilte Torsten Klakow, Abteilungsleiter Kanu mit. Dies sind nur drei Beispiele stellvertretend für das Schicksal vieler Vereine, die derzeit einen verzweifelten Kampf gegen die Hochwasserfluten führen.

Selbst dort, wo die materiellen Werte nicht in dem Maße betroffen sind, bleibt der Sport in diesen Tagen auf der Strecke. So musste infolge des Hochwassers u. a. die Große Wiesbadener Kanu-Regatta inklusive des DKV-Jugendcups und der Hessischen Landesmeisterschaften in Schierstein sowie die diesjährige Muldestauseeregatta des Wassersportclubs Friedersdorf im Rennsport oder auch der GODYO-Kanusprint in Jena abgesagt werden.

Der DKV würdigt in dieser für den Kanusport insgesamt schwierigen Situation den unermüdlichen Einsatz der betroffenen Vereine, ihrer Mitglieder und zahllosen Helfer, die sich den Hochwasserfluten entgegenstellen und alles Menschen Mögliche tun, um die verheerenden Auswirkungen so gut es geht zu begrenzen.

„Der Zusammenhalt in der Kanu-Familie ist in diesen Tagen unglaublich groß“, so DKV-Präsident Thomas Konietzko. „Ich selbst habe mit unzähligen Helfern angepackt und Sandsäcke gefüllt. Trotzdem bedarf es auch der Hilfe von außerhalb. Deshalb bitte ich im Namen der betroffenen Kanu-Vereine um finanzielle Unterstützung.“

Aus diesem Grund ruft der Deutsche Kanu-Verband zu Spenden für die vom Hochwasser betroffenen Kanu-Vereine auf, damit die Folgen der Flut möglichst rasch überwunden werden können und die Infrastruktur der Kanu-Vereine wieder für den Freizeit- und Wettkampfsport genutzt werden kann.

 

Zu diesem Zweck wurde ein Konto bei der Postbank Hannover eingerichtet:
Empfänger: Deutscher Kanu-Verband
BLZ: 250 100 30 – Kontonummer: 4475304
Verwendungszweck: „Hochwasser“

Darüber hinaus gab es von Seiten des Deutschen Kanu-Verbandes bereits eine Anregung an den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) um Unterstützung. „Natürlich sind nicht nur Kanu-Vereine, sondern Wassersportvereine insgesamt betroffen“, erklärt Konietzko. „Aus den Mitteln der Länder und des Bundes werden zu aller erst Privatpersonen entschädigt, daher ist von staatlicher Seite mit einer schnellen Unterstützung nicht zu rechnen. Aber unter einem gemeinsamen Aufruf „Sportler helfen Sportlern“ kann eine vereinte Aktion wesentlich erfolgversprechender sein.“

Zugleich appelliert der Verband an alle Paddler, die in nächster Zeit nach dem Rückgang des Hochwassers ev. Paddeltouren in den betroffenen Regionen planen, vorab genau abzuklären, ob die geplanten Routen bereits befahrbar sind und ob alle geplanten Anlaufziele (Bootshäuser, Kanu-Stationen etc.) überhaupt nutzbar sind.

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