24.06.2020 | Kanu-Slalom

Das einzig Stabile in Corona-Zeiten ist die Ungewissheit

Wenigstens noch einen Wettkampf in dieser Saison fahren: Das ist der Wunsch von Sportlern und Trainern. In den vergangenen Monaten haben die Athleten - so gut es je nach Standort ging – trainiert. Auf welchem Leistungsniveau sie sich damit derzeit befinden, könnten sie in diesem Jahr vielleicht doch noch zeigen. Aber bis zum Redaktionsschluss der Kanu-Sport war alles noch offen.
Hannes Aigner (Archivbild: Philipp Reichenbach)

Nationale und internationale Wettbewerbe noch im Plan – Update ist der 30. Juni

Weltcups sind reihenweise abgesagt, zuletzt auch der in Markkleeberg. Für zwei offene Termine wurde die Entscheidung vom Weltverband auf den 30. Juni vertagt. So könnte ein WC als Ersatz für Markkleeberg im slowenischen Tacen vom 16. bis 18. Oktober stattfinden. Ein zweiter im französischen Pau vom 6. bis 8. November ist auch noch offen.
Und auch ein Termin für die Europameisterschaften im tschechischen Prag ist noch in Diskussion. Diese sollen laut derzeitigem Plan vom 18. bis 20. September ausgetragen werden. Endgültig bestätigt ist die Ausrichtung aber auch noch nicht. Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) ist zumindest schon einmal darauf vorbereitet. Fände die EM statt, müsste eine nationale Qualifikation stattfinden. Die ist auf den 4. bis 6. September in Markkleeberg terminiert, teilte Kanuslalom-Ressortleiterin Silke Gerhard mit.
Und auch die U18- und U23-Europameisterschaften im polnischen Krakau sind entgegen anderslautender Informationen noch nicht abgesagt, informierte Chef-Bundestrainer Klaus Pohlen.

Austragung der Deutschen Meisterschaften ist in Vorbereitung

Ebenfalls akribisch wird an möglichen Deutschen Meisterschaften gearbeitet. Allerdings sind die Rahmenbedingungen in diesem Jahr etwas anders. „Normalerweise könnte jeder starten“, sagte Silke Gerhard. Wie viele Paddler teilnehmen dürfen, kann sie derzeit jedoch noch nicht sagen. Das ist auch abhängig von den Behörden. Aufgrund der diesjährigen coronabedingten Schwierigkeiten sollten bei den Deutschen Meisterschaften der Schüler am 3. und 4. Oktober nur Kinder starten, die nicht absolute Anfänger sind. Die Meldung erfolgt in diesem Jahr über die Landesverbände. Anmeldeschluss ist der 15. Juli, ein Nachmelden ist nicht möglich. 
Für die Jugend, Junioren und die Leistungsklasse ist die DM vom 11. bis 13. September im österreichischen Lofer geplant. Der DKV steht dazu in Gesprächen mit dem örtlichen Ausrichter. Sollten die Hygiene-Vorgaben nicht erfüllbar sein, steht laut Pohlen auch eine Austragung in Kombination mit den nationalen Qualifikationswettkämpfen in der Diskussion. Doch alles sind nur Varianten, über die nachgedacht werde, betont Pohlen.

Das A-Nationalteam soll an allen möglichen Wettkämpfen teilnehmen

Doch eines ist Fakt: Falls die Deutschen Meisterschaften in Lofer und gleich danach die Europameisterschaften in Prag stattfinden sollten, so sollen nach Wunsch des Chef-Bundestrainers auch die vorqualifizierten Athletinnen und Athleten teilnehmen. Ebenso auch an der EM-Qualifikation in Markkleeberg. Zum einen als Anerkennung für die Veranstalter, die sich unheimliche Mühe geben, um die Wettkämpfe in dieser schwierigen Situation zu organisieren. Zum anderen „sehen wir die Wettkämpfe auch als Leistungsnachweis. Die bereits qualifizierten Sportlerinnen und Sportler starten dann im normalen Rennen, werden aber für die EM-Quali nicht gewertet“, sagte Klaus Pohlen. Pro Disziplin sind für die mögliche EM jeweils die ersten beiden Paddler aus den Qualifikationswettkämpfen vom vorigen Jahr gesetzt, der dritte Platz im A-Team muss ausgefahren werden. 
Falls ein Weltcup in dieser Saison noch stattfinden würde, gibt es aber keine Punktewertung. Die Weltrangliste ist laut Weltverband „eingefroren“. Grund sind natürlich die unterschiedlichen Bedingungen in den Ländern während der Corona-Pandemie. Wer von den Deutschen an den Weltcups teilnehmen darf, falls sie stattfinden, entscheidet laut Klaus Pohlen der Trainerrat.

K1-Olympia-Starter Hannes Aigner freut sich auf mögliche Wettkämpfe noch in dieser Saison. „Ich bin seit einigen Monaten schon wieder voll im Training. Es wäre natürlich schön, wenn in diesem Jahr noch Wettkämpfe wären. Ich bin gespannt, wie die Entscheidungen der internationalen Verbände ausfallen. Momentan können wir in den Vereinen, oder wenn wir in Markkleeberg zum Training sind noch nicht einmal Umkleiden nutzen. Insofern ist es ein ambitioniertes Ziel, einen Wettkampf durchzuführen. Aber wir werden dann sehen, ob es machbar ist oder nicht“, sagte der Ausburger. Auch für den Wiesbadener Kajakfahrer Tim Maxeiner, der im Ersatzboot für Olympia sitzt, wären Wettkämpfe noch in diesem Jahr wichtig: „Damit hätte man die Möglichkeit, die Leistungsentwicklung der letzten Monate zu überprüfen.“ Auch der Augsburger Sideris Tasiadis, Weltranglistenerster im Canadier-Einer, hofft auf seinen ersten Start in dieser Saison bei den nationalen Qualifikationswettkämpfen. Allerdings, so fürchtet er: „Würde die DM und danach die EM stattfinden, wird es ganz schön eng.“ Doch angesichts der Entwicklungen in den vergangenen Monaten dürfte diese Sorge zu den kleineren gehören.

Von Uta Büttner

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