26.02.2019 | Umwelt & Gewässer

„Der Weg zum Kopf ist weit!“

Das Umweltsymposium 2019 des Deutschen-Kanu-Verbandes und der Universität Kassel führte zu intensiven Diskussionen und brachte wichtige Erkenntnisse für die Arbeit im Deutschen Kanu-Verband (DKV).
DKV-Vizepräsidentin Elisabeth Winter-Brand bei der Eröffnung des Umweltsymposiums am vergangenen Wochenende in Kassel. Foto: Gabriele Koch

Rund 60 Experten aus den Bereichen Kanusport, Wasserbau und Naturschutz sowie des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) trafen sich am 23. und 24. Februar an der Universität Kassel zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch über zukünftige Entwicklungen im Themenfeld Kanusport und Naturschutz. Veranstaltet wurde das Symposium vom DKV in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel, Fachbereich Bauingenieurwesen- und Umweltingenieurwesen mit der Versuchsanstalt und Prüfstelle für Umwelttechnik und Wasserbau.

Themen wie die Folgen des Klimawandels auf den Kanusport, Umweltbildung oder die noch immer unzureichende Beteiligung des Kanusports bei Schutzgebietsausweisungen bildeten wichtige Inhalte der Veranstaltung.

 

Klimawandel als Pflichtinhalt der Umweltbildung

 

Obwohl genügend Kenntnisse über den Klimawandel vorhanden sind, führt dies nicht zum Handeln, stellte der Vorsitzende des Kuratoriums Sport und Natur Professor Franz Brümmer in einem Vortrag zum Klimawandel fest. Er fasste dies mit der kurzen Formulierung zusammen: „Der Weg vom Kopf zur Hand ist weit!“.

Damit dieser Weg etwas verkürzt wird, kündigte DKV-Vizepräsidentin Freizeitsport Elisabeth Winter-Brand an, dass der DKV als Sofortmaßnahme das Thema Klimawandel als verpflichtenden Inhalt seiner Ökokurse festschreiben will.

 

Weg von Pauschalverboten hin zu differenzierten Lösungen

 

Auf Unverständnis stieß bei den Teilnehmern die Zunahme pauschaler Verbote zur Befahrung von Gewässern. „Gerade Kanutinnen und Kanuten, die die Mühe einer Qualifizierung auf sich genommen haben, sollten in den Genuss differenzierter Befahrungsregelungen kommen“, forderte DKV-Ressortleiterin Umwelt und Gewässer Petra Schellhorn. Regelungen nach der Devise  „Alle oder keiner“ seien weder zeitgemäß noch mit modernem Naturschutz vereinbar, so die Frankfurterin. Außerdem sei die vom DKV angebotene Umweltbildung z.B. über den Europäischen Paddel-Pass Deutschland in ein europäisches System eingebettet und die vorhandenen Nachweise würden auch in vielen europäischen Ländern akzeptiert.

 

Abkehr von der Kleinstaaterei

 

Noch immer beklagt der Deutsche Kanu-Verband seine vielfach unzureichende Einbindung in Unterschutzstellungsverfahren. „Wenn die Öffentlichkeit informiert wird, ist es meist zu spät!“ stellte Vizepräsidentin Winter-Brand fest. Zudem sei bei wasserbaulichen Planfeststellungsverfahren häufig keine Beteiligung vorgesehen oder es würde auf Innovationen wie dem weiterentwickelten Fisch-Borsten-Kanu-Pass nicht eingegangen, beklagte Winter-Brand. Zudem verhindert die Vielzahl der für Schutzgebietsausweisungen zuständigen Landkreise oder kreisfreien Städte auf lineare Flusslandschaften abgestimmte Gesamtkonzepte. Die Teilnehmer forderten daher eine Abkehr von dieser mittelalterlichen „Kleinstaaterei“ und die Schaffung von Strukturen, die Schutzgebietsausweisungen mindestens ausgehend von einer Bezirksregierung, besser noch einem Bundesland umfassen sollten.

 

Gemeinsam geht´s!

 

Deutlich wurden aber auch viele Gemeinsamkeiten des Kanusports mit Naturschutzverbänden. Am Beispiel des Elbe Konzepts zeigte die Elbe-Expertin Iris Bruna (BUND Sachsen-Anhalt) auf, dass hier gegen Fehlentwicklungen gemeinsam vorgegangen werden solle. „Wir sind bereit, gemeinsam mit den Naturschutzverbänden für den Erhalt unserer naturnahen Gewässer einzutreten!“, erklärte Winter-Brand und erhofft sich auch vom DKV-Umweltsymposium in Kassel einen neuen Schub für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

 

Weitere Informationen erteilen:

 

Deutscher Kanu-Verband e.V.

Elisabeth Winter-Brand

Vizepräsidentin Freizeitsport

0160/96098260

vp@freizeit-kanu.de

oder

Deutscher Kanu-Verband e.V.

Petra Schellhorn

Ressortleiterin Umwelt und Gewässer

069/675871

umwelt@freizeit-kanu.de

 

 

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