Timo Trummer (Zeitz) zog im Canadier-Einer der U23 als
fünfter in den finalen Lauf ein. Leon Hanika (Leipzig) musste
hingegen lange bangen, ob seine Fahrzeit noch reichen würde. Am
Ende sicherte er sich ganz knapp mit nur vier Zehnteln
Vorsprung zu Rang elf den letzten Finalplatz. Für den dritten
Deutschen, Lennard Tuchscherer (ebenfalls Leipzig), reichte es
durch eine Torstabberührung nicht mehr zum Finaleinzug. Er
belegte Rang 13. Im Finale mussten Trummer und Hanika mit
jeweils sechs Strafsekunden die Medaillenränge anderen
überlassen. Es gewann der Tscheche Vaclav Chaloupka vor dem
Italiener Raffaello Ivaldi und Cedric Joly aus Frankreich. Die
beiden Deutschen reihten sich auf den Plätzen sieben und acht
ein.
Noch enger waren die Entscheidungen im Kajak-Einer der Damen
(U23). Die Augsburgerin Elena Apel und Anna Faber aus Dormagen
qualifizierten sich als sechste und achte für den
Entscheidungslauf. Faber startete im Finale als dritte und
legte eine gute Zeit vor. Durch eine 2-Sekunden Zeitstrafe war
aber nicht sicher, ob es für einen Podiumsplatz reichen würde.
Auch wenn sich zwischenzeitlich noch die Österreicherin Lisa
Leitner und Kimberly Woods aus Großbritannien vor Faber
geschoben hatten, war bis zur letzten Starterin nicht klar, ob
sie nicht doch noch eine Medaille nach Hause nehmen könne.
Letztlich zeigte die Französin Camille Prigent aber einen
souveränen Lauf, mit dem sie sich trotz einer Torstabberührung
deutlich an die Spitze setzte. Sie siegte mit 3,3 Sekunden
Vorsprung. Für Faber bedeutete dies leider den undankbaren
vierten Platz mit nur sechs Hundertstelsekunden Rückstand auf
das Podium. Teamkameradin Apel kassierte 2 Torstabberührungen
und reihte direkt hinter Faber ein. Andrea Herzog aus Leipzig
konnte mit 3 Torstabberührungen nicht mehr um die Finalplätze
mitreden und belegte im Semifinale Rang 15.
Die Junioren nahmen ihre Rennen in den gleichen Disziplinen am
Nachmittag auf. Auch hier saß Leo Braune aus Halle im
Halbfinale lang auf heißen Kohlen. Er zeigte zwar einen
fehlerfreien Lauf, scheiterte am Ende aber trotzdem um nur eine
Zehntelsekunde an der Hürde der besten zehn
Halbfinalteilnehmer. Die beiden anderen deutschen
Halbfinalisten Hannes Seumel (Zeitz) und Julian Lindolf
(Augsburg) konnten ihre Läufe nicht ohne Fehler
herunterbringen. Seumel kam mit 2 Strafsekunden auf den 13.
Platz und für Julian Lindolf reichte es mit 6 Strafpunkten nur
für Rang 19.
Dass die Strecke für die Finaltage eine Herausforderung
darstellte, musste leider auch Franziska Hanke aus Augsburg in
ihrem Semifinale spüren. Sie erreichte im mittleren
Streckenabschnitt ein Tor nicht mehr vollständig und kassierte
dafür 50 Strafsekunden. Danach konnte sie nicht mehr auf die
Linie zurückfinden und bekam an zwei weiteren Toren im unteren
Teil Zeitstrafen. Sie landete schließlich auf dem 30. Platz.
Auch Nele Gosse (Leipzig) gelang keine fehlerfreie Linie durch
den Kurs. 2 Torberührungen waren zu viel, um sich unter die
ersten 10 Sportlerinnen zu fahren. Die erst 17-jährige
erreichte bei ihrer ersten WM als Rang 13.
Das Fazit für heute fällt zweischneidig aus. „Vier von Sechs
Finalteilnahmen in der U23 sind zufriedenstellend. Vor allem,
wenn man sich das Starterfeld in den Finals anschaut. Schade,
dass die knappe Entscheidung im Kajak-Damen Finale nicht zu
unseren Gunsten ausging. Die Plätze sieben und acht bei den
Canadier-Herren sind in Ordnung, auch wenn dort ohne die
kleineren Fehler noch mehr gegangen wäre.“ Dennoch merkt
Nachwuchs-Bundestrainer Eric Mendel an, dass die Ergebnisse
oftmals auch durch Strafpunkte entschieden wurden. „Berührungen
darf man sich heute einfach nicht mehr leisten.“
Er sieht zudem Parallelen zur Leistungsklasse: „Immer weniger
Nationen schaffen es noch, zwei oder drei Booten ins Finale zu
bringen und die Leistungsdichte ist enorm hoch.“ Gerade der
Vergleich zwischen Junioren und U23 zeigt, dass es kaum mehr
deutliche Unterschiede zwischen den Siegerzeiten der beiden
Altersgruppen gibt. „Für die Junioren, die teilweise noch
mehrere Jahre in dieser Altersgruppe fahren können, ist es
dabei dann schon schwer, in die vorderen Ränge
reinzufahren.“
Ergebnisse Canadier-Einer Herren (U23 & Junioren) und
Kajak-Einer Damen (U23 & Junioren):
Herren, Canadier-Einer U23: 1. Vaclav Chaloupka (CZE) 80,57
(0), 2. Raffaello Ivaldi (ITA) 81,28 (0), 3. Cedric Joly (FRA)
83,91 (0), … 7. Timo Trummer (GER) 90,22 (6), 8. Leon Hanika
(GER) 91,92 (6); Im Halbfinale ausgeschieden: 13. Lennard
Tuchscherer (GER) 89,71 (2)
Damen, Kajak-Einer U23: 1. Camille Prigent (FRA) 89,31 (2), 2.
Lisa Leitner (AUT) 92,64 (2), 3. Kimberley Woods (GBR) 94,91
(2), 4. Anna Faber (GER) 94,97 (2), 5. Elena Apel (GER) 95,28
(4); Im Halbfinale ausgeschieden: 15. Andrea Herzog (GER) 98,89
(6)
Herren, Canadier-Einer: 1. Miquel Trave (ESP) 81,98 (0), 2.
Flavio Micozzi (ITA) 85,82 (0), 3. Nicolas Gestin (FRA) 86,23
(2); Im Halbfinale ausgeschieden: 11. Leo Braune (GER) 93,95
(0), … 13. Hannes Seumel (GER) 95,50 (2), … 19. Julian Lindolf
(GER) 99,57 (6)
Damen, Kajak-Einer: 1. Eva Alina (SLO) 89,67 (0), 2. Sona
Stanovska (SVK) 93,23 (0), 3. Naemi Braendle (SUI) 94,20 (4);
Im Halbfinale ausgeschieden: 13. Nele Gosse (GER) 106,36 (4), …
30. Franziska Hanke (GER) 252,24 (152); In der Qualifikation
ausgeschieden: 35. Annkatrin Plochmann (GER) 148,11 (50)
Foto und Text: Philipp Reichenbach