Somit ist der DKV gezwungen, vier Nachwuchstrainer aufgrund fehlender finanzieller Mittel für den neuen Olympiazyklus zu entlassen. Ebenso wird die Stelle des zum 01.02.2017 ausscheidenden Cheftrainers Reiner Kießler nicht neu besetzt, um die dadurch eingesparten Mittel als Gehaltsanpassung für die im Verband bleibenden Trainer zu nutzen. Damit sind die Kanuten, die noch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zum siebten Mal in Folge Deutschlands erfolgreichster deutscher Sommersportverband waren, gezwungen, die Strukturen neu zu ordnen.
Einige Aufgaben des Cheftrainers im Kanu-Rennsport soll
künftig Sportdirektor Dr. Jens Kahl zusätzlich übernehmen.
Neuer leitender Bundestrainer für die Nationalmannschaft wird
der bisherige Disziplintrainer Kajak Herren Arndt Hanisch, der
aber auch weiterhin für das Training der Disziplingruppe Kajak
Herren verantwortlich ist. Alle anderen Bundestrainer
verbleiben in ihren bisherigen Funktionen.
„Dass wir diese Position nicht neu besetzen können, macht uns
natürlich große Sorge“, so Konietzko. „Nicht nur unsere
Sportler, sondern auch unsere Trainer stehen im internationalen
Wettbewerb und verdienen deutlich weniger als vergleichbare
Trainer in anderen Ländern. Bereits jetzt gab es durch die
internationale Konkurrenz diverse Versuche, unsere
erfolgreichen Trainer abzuwerben. Dabei wurden deutlich
höhere Gehälter, bis zum Doppelten des jetzigen Gehaltes,
geboten. Um unseren Trainern unsere Wertschätzung zu zeigen,
blieb uns nichts weiter übrig, als eine Stelle einzusparen und
damit zumindest einen angemessenen Gehaltsanpassung für die im
Verband bleibenden Trainer zu sichern.“
„Sehr schmerzlich sind die Entlassungen der vier Projekttrainer im Nachwuchsbereich“, so DKV-Präsident Thomas Konietzko. „Mit dieser Perspektive wird es uns nicht mehr möglich sein, unsere Talente zu finden, zu fördern oder gar wie bisher in die Weltspitze zu bringen. Der Nachwuchs hat natürlich in unserer Planung einen ganz besonders hohen Stellenwert, den wir nun gefährdet sehen. “Die bevorstehenden Entlassungen betreffen Trainer, die sich im Nachwuchsbereich um potentielle Kandidaten für die A-Mannschaften kümmern und diese in den nächsten Jahren an die Leistungsspitze heranführen sollen.
Vor dem Hintergrund der in Deutschland derzeit stattfindenden Diskussion um die Reform des Leistungssports werden damit erste negative Auswirkungen deutlich. „Die Diskussion um die Reform war wohl eher eine abstrakte Diskussion“, so Konietzko weiter. “In der Sache wurden viele richtige Veränderungen verabschiedet aber offensichtlich fehlen die nötigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Reform. Wenn wir nun Trainer, die das zukünftige Potential für sportlichen Erfolg unseres Verbandes sichern sollten, auf die Straße setzen müssen, ist jede weitere Diskussion über notwendige Veränderungen im deutschen Leistungssport sinnlos, solange nicht ausreichend Mittel zur Verfügung stehen um optimale Leistungsvoraussetzungen in unserer Sportart und insgesamt im deutschen Sport zu schaffen.“