Bereits am Samstag, dem ersten Finaltag, hatten knappe
Entscheidungen den Deutschen oft einen Strich durch die
Rechnung gemacht. Anna Faber (Dormagen) im verpasste
Kajak-Einer der U23 eine Podiumsplatzierung um nur sechs
Hundertstelsekunden und wurde vierte. Die Augsburgerin Elena
Apel reihte sich direkt dahinter ein. Auch bei ihr wäre mit
einem fehlerfreien Lauf eine Platzierung in den Medaillenrängen
möglich gewesen.
Ebenfalls eng war die Halbfinalentscheidung bei den Junioren
im Canadier-Einer. Leo Braune aus Halle konnte um nur eine
Zehntelsekunde keinen Finalplatz ausfahren. Er belegte den
elften Platz.
Das Muster des Vortages zog sich auch durch den Sonntag. Im
ersten Rennen des Tages konnten sich Elena Apel (Augsburg) und
Andrea Herzog auch im Canadier-Einer der U23 für den Finallauf
qualifizieren. Im Finale hatte Apel einige Schwierigkeiten im
anspruchsvoll gehangenen unteren Streckenabschnitt. Sie
verpasste zwei Tore und kassierte insgesamt 104 Strafsekunden.
Damit war nichts mehr zu holen. Sie beendete die WM mit Platz
zehn. Herzog, die im Semifinale einen sauberen Lauf zeigte,
musste an Tor drei eine 2 Sekunden Strafe einstecken. Mit
leichtem Rückstand ging es in den unteren Streckenteil. Dort
lief nicht alles nach Plan und sie wurde von einer Welle kurz
festgehalten. Am Ende reichte es nicht ganz für das Podium. Die
Leipzigerin landete auf dem undankbaren vierten Platz. Dennoch
war sie nicht ganz unzufrieden: „Ich weiß, dass ohne die
kleinen Fehler eine Medaille drin gewesen wäre. Natürlich hätte
ich mir einen Podestplatz gewünscht, aber ich bin noch jung und
auf dem Treppchen stehen deutlich ältere. Da kann ich mit Platz
vier eigentlich schon ganz zufrieden sein“ sagt die 18-jährige
dreifache Junioren-Weltmeisterin des vergangenen Jahres.
Im Halbfinale der Kajak-Herren U23 musste Augsburger Leo Bolg
ebenfalls miterleben, wie zwei Zehntelsekunden über einen
Finalplatz unter den ersten zehn Fahrern entscheiden können.
Trotz fehlerfreien Laufs belegte er Rang zwölf. Lukas Stahl aus
Hamm wurde ebenfalls der untere Streckenabschnitt zum
Verhängnis. Auch er wurde durch eine Walze länger als gewollt
festgehalten und verlor dadurch wertvolle Zeit. Er landete
schließlich auf Platz 23. Für den dritten Deutschen, Thomas
Strauß aus Augsburg, lief es besser. Mit Platz sechs zog er in
den finalen Entscheidungslauf ein. Dass dort auf volles Risiko
gefahren werden muss, war klar. Ohne eine besonders enge Linie,
würde man gegen die starke Konkurrenz nichts ausrichten können.
Leider war das Glück nicht auf seiner Seite und er kassierte
eine 50 Sekunden Zeitstrafe, da er durch die knappe Linie ein
Tor nicht korrekt befuhr. Er reihte sich auf dem neunten Platz
ein.
Am Nachmittag starteten die verbliebenen Junioren in ihre
Rennen. Auch die Canadier-Damen stellte die Strecke vor einige
Probleme. Die Leipzigerinnen Zola Lewandowski und Nele Bayn
mussten jeweils Zeitstrafen durch ausgelassene Tore hinnehmen.
Bayn belegte den 22., Lewandowski den 30. Rang. Auch die
Kajak-Einer der Junioren kamen nicht fehlerfrei den
Wildwasserkanal herunter. Mit jeweils einer Torstabberührung
konnten sie der starken Konkurrenz nichts entgegensetzen. Tim
Bremer aus Gladbeck belegte als bester Deutscher Platz 17. Ihm
folgten Joschua Dietz auf Rang 18 und Maxi Dilli (beide Bad
Kreuznach) als 26.
Zuletzt hatte es Zoë Jakob aus Schwerte in der Hand, ob das
Deutsche Nachwuchs-Team doch noch eine Einzelmedaille bei
dieser WM mit nach Hause nehmen könne. Doch leider passierten
auch der Europameisterschafts-Dritten des vergangenen Jahres im
Finallauf ein paar kleinere Fehler, sodass sie nicht mehr auf
die Linie zurückfand. Beim Sieg der Tschechin Gabriela Satkova,
belegte die Canadier-Spezialisten Rang neun.
Insgesamt bleibt es damit für das deutsche Junioren- und
U23-Nationalteam bei den beiden Mannschaftsmedaillen. Die
U23-Fahrer im Canadier-Einer holten bereits am Dienstag den
Weltmeistertitel. Die Kajak-Junioren nahmen am selben Tag
Bronze mit nach Hause.
Nachwuchs-Bundestrainer Eric Mendel blickt trotzdem
zuversichtlich auf die kommende Europameisterschaft in
Bratislava: „Natürlich können und dürfen wir mit dem
Gesamtergebnis nicht zufrieden sein. Wir werden die WM jetzt
erst einmal sacken lassen, analysieren und dann in vier Wochen
erneut angreifen. Das Trainerteam ist überzeugt, dass es in der
Slowakei besser laufen kann.“ Die U23-Mannschaft überzeugte mit
7 von 12 Finalplatzierungen, ein Ergebnis, welches in den
letzten Jahren selten erreicht wurde. „Leider haben wir diese
Bilanz nicht auch bei den Junioren erzielen können. Die Chemie
im Team stimmt, wir sind eine starke Mannschaft. Ziel muss es
sein, diese Energie mit der nötigen Entschlossenheit auch auf
das Wasser zu bringen.“
Ergebnisse Sonntag:
Damen, Canadier-Einer: 1. Nadine Weratschnig (AUT) 94,37 (2),
2. Kimberley Woods (GBR) 98,17 (0), 3. Noemie Fox (AUS) 99,18
(2), 4. Andrea Herzog (GER) 101,13 (2), 10. Elena Apel (GER)
216,23 (104); Im Halbfinale ausgeschieden: 30. Anne Bernert
(GER) 264,94 (154)
Herren, Kajak-Einer: 1. Jakob Weger (ITA) 77,22 (0), 2.
Bradley Forbes-Cryans (GBR) 77,26 (0), 3. Erik Holmer (SWE)
80,85 (2), 9. Thomas Strauss (GER) 132,83 (52); Im Halbfinale
ausgeschieden: 12. Leo Bolg (GER) 82,20 (0), 23. Lukas Stahl
(GER) 85,97 (2)
Damen, Canadier-Einer Juniorinnen: 1. Gabriela Satkova (CZE)
100,45 (0), 2. Marta Bertoncelli (ITA) 101,24 (2), 3. Sona
Stanovska (SVK) 104,55 (2), 9. Zoe Jakob (GER) 114,30 (4); Im
Halbfinale ausgeschieden: 22. Nele Bayn (GER) 174,95 (60), 30.
Zola Lewandowski (GER) 297,22 (156)
Herren, Kajak-Einer Junioren: 1. Jan Barta (CZE) 79,40 (0), 2.
Anatole Delassus (FRA) 80,32 (0), 3. Tomas Zima (CZE) 81,00
(2); Im Halbfinale ausgeschieden: 17. Tim Bremer (GER) 87,85
(2), 18. Joshua Dietz (GER) 88,18 (2), 26. Maximilian Dilli
(GER) 91,81 (2)
Ergebnisse Samstag:
Herren, Canadier-Einer U23: 1. Vaclav Chaloupka (CZE) 80,57
(0), 2. Raffaello Ivaldi (ITA) 81,28 (0), 3. Cedric Joly (FRA)
83,91 (0), … 7. Timo Trummer (GER) 90,22 (6), 8. Leon Hanika
(GER) 91,92 (6); Im Halbfinale ausgeschieden: 13. Lennard
Tuchscherer (GER) 89,71 (2)
Damen, Kajak-Einer U23: 1. Camille Prigent (FRA) 89,31 (2), 2.
Lisa Leitner (AUT) 92,64 (2), 3. Kimberley Woods (GBR) 94,91
(2), 4. Anna Faber (GER) 94,97 (2), 5. Elena Apel (GER) 95,28
(4); Im Halbfinale ausgeschieden: 15. Andrea Herzog (GER) 98,89
(6)
Herren, Canadier-Einer Junioren: 1. Miquel Trave (ESP) 81,98
(0), 2. Flavio Micozzi (ITA) 85,82 (0), 3. Nicolas Gestin (FRA)
86,23 (2); Im Halbfinale ausgeschieden: 11. Leo Braune (GER)
93,95 (0), … 13. Hannes Seumel (GER) 95,50 (2), … 19. Julian
Lindolf (GER) 99,57 (6)
Damen, Kajak-Einer Juniorinnen: 1. Eva Alina (SLO) 89,67 (0),
2. Sona Stanovska (SVK) 93,23 (0), 3. Naemi Braendle (SUI)
94,20 (4); Im Halbfinale ausgeschieden: 13. Nele Gosse (GER)
106,36 (4), … 30. Franziska Hanke (GER) 252,24 (152); In der
Qualifikation ausgeschieden: 35. Annkatrin Plochmann (GER)
148,11 (50)